Rom. Franziskus muss sich im Krankenhaus behandeln lassen. Eine dreistündige Operation ist laut Vatikan ohne Komplikationen verlaufen.
Neue Sorgen um Papst Franziskus: Zweieinhalb Monate nach seinem letzten Krankenhausaufenthalt hat sich der 86-jährige Pontifex einer neuen Operation unterzogen. Wie der Heilige Stuhl am Mittwochabend mitteilte, dauerte der Eingriff drei Stunden und wurde "ohne Komplikationen" abgeschlossen.
Bei der Operation handelte es sich um eine dringende OP unter Vollnarkose, mit der die Ärzte einen Darmverschluss abwenden wollen. Der Eingriff war notwendig geworden, weil sich Symptome nach einer 2021 durchgeführten Darmoperation verschlechtert hätten, teilte der Vatikan mit.
Der 86-Jährige leide an einem Leistenbruch, der ihm "wiederkehrende, sich verschlimmernde" Schmerzen beschere, erklärte Vatikansprecher Matteo Bruni. Bei der Operation handle es sich um eine sogenannten Laparotomie, bei der die Bauchdecke geöffnet wird. Franziskus müsse nach der Operation für "mehrere Tage" im Krankenhaus bleiben.
Name | Papst Franziskus (86) |
Geboren | 17. Dezember 1936 in Argentinien |
Eltern | Regina Maria Sivori und Mario Jose Bergoglio |
Ausbildung | Colegio Máximo de San José (1967–1970) |
Amt | Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche und Souverän des Vatikanstaats |
Papst Franziskus: Dringende Operation und schlimme Schmerzen
Franziskus' Ärzteteam hatte in den vergangenen Tagen bereits entschieden, dass der Argentinier wegen einer sogenannten Laparozele operiert werden muss, einem Bruch im Bauchbereich. Am Dienstag hatte sich das Oberhaupt der katholischen Kirche bereits zu Untersuchungen ins Gemelli-Krankenhaus begeben, der Vatikan hatte jedoch keine Angaben zur Art der Untersuchungen gemacht. In der Mitteilung des Heiligen Stuhls war von wiederkehrenden Schmerzen die Rede. Noch am Mittwochmorgen hatte der Papst die allwöchentliche Generalaudienz auf dem Petersplatz abgehalten.
2021 wurde der Argentinier bereits wegen eines Darm-Leidens – einer sogenannten Divertikulitis – unter Vollnarkose operiert. Ein Teil des Dickdarms wurde ihm dabei entfernt, rund zehn Tage verbrachte er damals in der Klinik. Danach war davon die Rede, dass er die Vollnarkose nicht gut vertragen habe.
Schon vor einigen Monaten hatte der Papst in einem Interview berichtet, dass die sklerosierende Divertikulitis – Schmerzen verursachende Ausstülpungen im Dünn- oder Dickdarm – sich erneut bemerkbar mache.
Die Darmoperation nährt neue Sorgen um den Gesundheitszustand des Argentiniers, der am 13. März das zehnte Pontifikatjubiläum gefeiert hat und von mehreren Problemen belastet ist. Ende März musste Franziskus wegen einer Lungenentzündung klinisch behandelt werden. Damals verbrachte er drei Tage im Krankenhaus.
Seit Monaten leidet er außerdem an Knieproblemen, wegen denen er oft im Rollstuhl zu Terminen erscheinen muss. Diese könnten zwar mit einer Operation gelöst werden, doch Franziskus wollte sich bisher nur ungern unters Messer legen.
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Papst Franziskus: Gesundheitszustand heizt Gerüchte um Amtsverzicht an
Wegen seiner Gesundheitsprobleme muss Franziskus seine Reisen einschränken. Er könne nicht in demselben Reiserhythmus weitermachen wie bisher, gab er kürzlich zu. Bestätigt wurde jedoch seine Anwesenheit vom 2. bis zum 6. August beim Weltjugendtag in Lissabon. Es ist die 42. Auslandsreise für Papst Franziskus. Vom 31. August bis zum 4. September begibt sich der Pontifex in die Mongolei. Für die von tibetischem Buddhismus und Schamanismus geprägte Mongolei ist es der erste Besuch eines katholischen Kirchenoberhaupts in dem zentralasiatischen Land. Nur rund 1400 Menschen sind dort Katholiken.
Geht sein Pontifikat nun dem Ende zu? In Interviews hatte Franziskus zuletzt nicht ausgeschlossen, dass er wegen Gesundheitsproblemen zurücktreten könnte. Dies könnte aus "Müdigkeit, die einen die Dinge nicht klar sehen lässt", erfolgen, sagte er kürzlich in einem Interview. Die Knieverletzung bezeichnete er als "körperliche Demütigung". Er habe sich "geschämt", im Rollstuhl zu den Audienzen erscheinen zu müssen.
"Die Tür steht offen. Das ist eine ganz normale Option", sagte das Kirchenoberhaupt in früheren Äußerungen zu einem möglichen Rücktritt. Bis heute habe er aber noch nicht an diese Tür geklopft. "Man kann den Papst wechseln, das ist kein Problem", so Franziskus weiter. Gott werde das sagen. Ob er es tatsächlich machen werde, wisse er noch nicht. Im Februar betonte er jedoch, ein Amtsverzicht stehe "derzeit nicht auf meinem Plan". (mit bef)