Berlin. Bärensichtungen in Italien und Bayern besorgen die Menschen vor Ort. Es stellt sich nun die Frage: Ist es zu eng für Bär und Mensch?
Nein, der Bär ist kein Kuscheltier. Und auch wenn es immer wieder von Naturschützern heißt, der tut nichts – spätestens nach dem tödlichen Angriff der Bärin JJ4 in der norditalienischen Provinz Trentino auf einen jungen Jogger hat sich die Sicht vieler verändert. Seitdem ein Braunbär in Bayern von einer Wildkamera gesichtet wurde, breitet sich auch hier bei einigen die Angst aus.
Bären: Man muss über das richtige Verhalten im Gebirge aufklären
Und schon befinden wir uns in einem Dilemma: Die meisten von uns lieben die Natur. Sind Tierfreunde von ganzem Herzen. Wir wollen, dass es Bär und Mensch gut geht. Doch die Worte der verzweifelten Mutter des attackierten Joggers sind unvergesslich: „Sie haben es darauf ankommen lassen, dass es einmal einen Toten geben wird – jetzt haben sie ihn.“ Das Wiederansiedlungsprojekt gilt inzwischen als riskanter Weg: Menschen, die dort leben oder ihre Ferien verbringen, möchten nicht damit rechnen, einem Raubtier zu begegnen.
Der Braunbär ist scheu, heißt es. Im Idealfall. Doch seine Lebensumstände haben sich geändert. Auf der Suche nach Futter passiert es, dass er auf Höfe einfällt. Problembär Bruno wanderte 2006 nach Bayern ein, riss Schafe, Ziegen und Hühner. Nun ist er ausgestopft im Museum zu betrachten. Gut, nach Bruno war erst einmal Ruhe. Aber jetzt häufen sich die Sichtungen.
Abschieben in Karpaten – das könnte doch die Möglichkeit sein. Vordergründig vielleicht. Aber auch in Rumänien spricht man schon von Bärenplage. Auch dort werden Bären gejagt. Was tun? Vielleicht sollten wir von anderen lernen. Denn eines kann helfen, sagen Experten: die bessere Aufklärung von Wanderern. Richtiges Verhalten im Gebirge – in Kanada wird das auf Flyern und Schautafeln vermittelt. Ein kleiner, aber wichtiger Schritt.
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