Berlin. Zu Weihnachten sind die Züge der Bahn stets voll. Nun droht sogar ein Streik. Sie planen eine Reise? Das sollten Sie vorab wissen.

Weihnachten ist ein Fest der Familie. Viele reisen deshalb kurz vor oder an Weihnachten nach Hause, um die Familie über die Festtage zu besuchen. Doch mit der Bahn in die Nachbargemeinde oder in andere Großstädte zu fahren, könnte in diesem Jahr schwierig werden. Da die Tarifverhandlungen mit der GDL immer noch nicht abgeschlossen sind, drohen Streiks vor und über Weihnachten. Welchen Notfahrplan hat die Deutschen Bahn?

Deutsche Bahn rechnet mit weniger als 20 Prozent Fernverkehr über Weihnachten

"Wir streiken!" – diesen Satz fürchten viele Kunden der Deutschen Bahn. Zu Recht: Noch bevor die Tarifverhandlungen mit der Bahn richtig begonnen haben, hat die Gewerkschaft GDL weitere Streiks in Aussicht gestellt. Arbeitskämpfe über Weihnachten seien nicht auszuschließen, sagte GDL-Chef Claus Weselsky der „Bild am Sonntag“. Auch die Deutsche Bahn rechnet mit zahlreichen Zugausfällen über die Feiertage. Eine Bahnsprecherin sagte, im Falle eines Streiks würden „weniger als 20 Prozent des Regelangebots“ an Fernzügen aufrechterhalten.

Deutsche Bahn bereitet sich auf Weihnachten vor: XXL-ICE soll zum Einsatz kommen

Die Deutsche Bahn will im Falle eines Streiks möglichst lange Züge einsetzen, zum Beispiel einen 376 Meter langen XXL-ICE mit 918 Sitzplätzen. Er soll auf besonders stark nachgefragten Strecken verkehren werden, zum Beispiel auf der Route von Hamburg über Köln, Frankfurt und Stuttgart nach München.

Durch den Einsatz ausländischer Lokführer können auch einige grenzüberschreitende Verbindungen der Deutschen Bahn aufrechterhalten werden. Der Einsatz von Bussen sei nicht möglich, da weder ausreichend Busse noch Fahrpersonal zur Verfügung stünden, um im Streikfall spontan und flächendeckend Zugkapazitäten ersetzen zu können.

UnternehmenDeutsche Bahn AG 
CEORichard Lutz (seit 22. März 2017)
Umsatz44,43 Milliarden EUR (2019)
HauptsitzBerlin
GründungJanuar 1994, Berlin
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Experte gibt Tipps für stressfreies Reisen an Weihnachten

Trotz möglicher Streiks rät der Fahrgastverband Pro Bahn, an Weihnachten das Auto stehen zu lassen. "Auf den Straßen wird es wahrscheinlich noch voller", sagte der Ehrenvorsitzende Karl-Peter Naumann der Deutschen Presse-Agentur. "Man sollte rechtzeitig buchen und auch Sitzplätze reservieren", rät der Fahrgastvertreter. Ein weiterer Tipp: Freitag und Samstag vor Feiertagen meiden, lieber einen Tag früher Urlaub nehmen. Dann seien die Tickets günstiger und die Züge nicht so voll.

Weitere Tipps für eine entspannte Reise an Weihnachten:

  • Längere Umsteigezeiten einplanen oder möglichst Direktverbindungen buchen, denn jeder Umstieg birgt ein Risiko
  • Nicht nur ICE, sondern auch Intercity und Eurocity beim Buchen in den Blick nehmen
  • Randzeiten in Betracht ziehen. "Man kann auch um fünf Uhr morgens fahren und im Zug weiterschlafen", sagt Naumann

Deutsche Bahn: Tickets für Weihnachten rechtzeitig buchen – Bahn zieht Preise an

Früh buchen sollte auch, wer für Bahntickets zu Weihnachten nicht ganz so tief in die Tasche greifen will. Denn die Fahrscheine werden teurer. Die sogenannten Flexpreise steigen ab dem 10. Dezember um durchschnittlich knapp 4,9 Prozent, wie die Bahn mitteilte. Neu ist allerdings, dass Bahnreisende künftig durch Frühbuchen sparen können. Die Bahncard25 wird ebenfalls um durchschnittlich 4,9 Prozent teurer, die Bahncard50 bleibt im Preis unverändert. Gänzlich aus den Sparpreisen gestrichen wird das City-Ticket. Die Bahn begründet das damit, dass viele Kunden inzwischen ein Deutschlandticket für den Nahverkehr besitzen.

Die Spar- und Super-Sparpreise bleiben zwar unverändert. Damit sind selbst Langstrecken wie Köln-Berlin schon ab 17,90 Euro zu haben. Aber es kommt auf den Zeitpunkt an und wie früh man die Fahrkarte kauft. Und da wird es schwieriger, ein Schnäppchen zu ergattern, wenn das Fahrgastaufkommen steigt. In der Weihnachtszeit stehen die Chancen schlecht. Früh buchen hat also doch seine Vorteile: Wer seine Bahntickets bis einschließlich 9. Dezember kauft, kann dies noch zu den alten, nicht erhöhten Preisen tun.

(fmg/dpa)