Berlin. Der Volkstrauertag gilt als Tag des Gedenkens. Wie ist er entstanden – und auf welches Datum fällt er 2023? Die wichtigsten Infos.
- Jedes Jahr im November wird der Volkstrauertag als Tag des Gedenkens begangen
- Wie ist er entstanden und was ist seine genaue Bedeutung?
- Das sind die wichtigsten Informationen rund um den Volkstrauertag 2023
Er fällt immer auf den zweiten Sonntag vor dem ersten Advent: der Volkstrauertag. 2023 fällt der Gedenktag auf den 19. November. Er ist damit einer von mehreren Tagen im November mit einer ernsten Bedeutung. Wir erklären, was es mit dem Volkstrauertag auf sich hat.
Welche Bedeutung hat der Volkstrauertag?
Der Volkstrauertag erinnert an die Kriegstoten und Opfer der Gewaltbereitschaft und Gewaltherrschaft aller Nationen. Der ursprüngliche Gedanke, dass es nur um Kriegstote geht, ist ein Stück erweitert worden. So wird inzwischen auch Opfer von Rassismus gedacht.
Welche Funktion hat der Volkstrauertag?
Wichtigster Punkt ist das Gedenken der Toten. Dies geschieht bundesweit in zahlreichen Veranstaltungen unterschiedlicher Größe und politischer Gewichtung.
Volkstrauertag: Welche Rolle spielt die Kirche?
Es finden zahlreiche Gedenkgottesdienste statt. Im Kern ist der Volkstrauertag aber kein religiöser, sondern ein staatlicher Feiertag.
Seit wann gibt es den Volkstrauertag?
Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge schlug den Gedenktag 1919 vor – 1922 fand die erste Gedenkstunde im damaligen Reichstag statt. 1925 war dann der erste richtige Volkstrauertag – 1926 fiel die Entscheidung, ihn jährlich abzuhalten – als sogenannten „Sonntag mit reichsweiter Staatstrauer“.
Wie nutzten die Nazis den Volkstrauertag?
Die Nationalsozialisten übernahmen 1934 den Volkstrauertag und nannten ihn in „Heldengedenktag“ um. Dabei wurde er inhaltlich gedreht – vom Gedenken an die Opfer zur Verehrung vermeintlicher Helden.
Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es in den Besatzungszonen den Bedarf nach einem Volkstrauertag, der aber unterschiedlich terminiert wurde. In der DDR wurde ein „Internationaler Gedenktag für die Opfer des faschistischen Terrors und Kampftag gegen Faschismus und imperialistischen Krieg“ eingeführt.
1952 erließ die Bundesrepublik Gesetze über Feiertage – und regelte damit final, dass der Volkstrauertag immer zwei Sonntage vor dem ersten Advent stattfindet, gefolgt vom Totensonntag.
Gibt es eine zentrale Gedenkstunde zum Volkstrauertag?
Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge veranstaltet am Volkstrauertag um 13.30 Uhr im Plenarsaal des Deutschen Bundestags in Berlin die Zentrale Gedenkstunde. Sie wird live bei Phoenix übertragen. Schirmherrin der Veranstaltung ist Bundestagspräsidentin Bärbel Bas, die von Vizepräsidentin Aydan Özoğuz (SPD) vertreten wird. Die Gedenkrede hält Kronprinzessin Victoria von Schweden. Schweden ist beim Volkstrauertag 2023 Partnerland Deutschlands.
Außerdem wird in der Neuen Wache in Berlin, der Zentralen Gedenkstätte für die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft, ein Kranz niedergelegt. Verfassungsorgane der Bundesrepublik nehmen an dem Gedenken am Volkstrauertag teil, darunter Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier.
Volkstrauertag: Was ist die Rolle des Bundespräsidenten?
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, spricht das Totengedenken. Es ist 1952 von Theodor Heuss eingeführt worden. Es beginnt mit den Worten: „Wir denken heute an die Opfer von Gewalt und Krieg, an Kinder, Frauen und Männer aller Völker.“
Wann ist Volkstrauertag 2024, 2025 und darüber hinaus?
- 17. November 2024
- 16. November 2025
- 15. November 2026
Gibt es ein Tanzverbot am Volkstrauertag?
Der Volkstrauertag ist ein stiller Tag. Entsprechend gibt es Regelungen, was erlaubt ist und was nicht. Tatsächlich haben alle Bundesländer irgendeine Form von Tanzverbot. Das regeln sie für sich in den Sonn- und Feiertagsgesetzen. So gilt in Berlin von 4 bis 21 Uhr Tanzverbot, in Hamburg von 6 bis 17 Uhr, in Niedersachsen von 5 bis 24 Uhr, in Nordrhein-Westfalen von 5 bis 18 Uhr und in Thüringen von 3 bis 24 Uhr.
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Anders als zum Beispiel am Karfreitag ist das Tanzverbot an Volkstrauertag aber weniger heftig umstritten – wohl hauptsächlich, weil die meisten Menschen am Montag danach ohnehin arbeiten müssen und nicht unbedingt noch einen Diskobesuch am Abend planen. (fmg/cho)