Düsseldorf. Weidetierherden in NRW sollen besser vor Wölfen geschützt werden. CDU und Grüne haben dafür konkrete Pläne. Doch gehen die weit genug?

Das Wolfsgebiet in NRW könnte bald auf die gesamte Landesfläche ausgeweitet werden. Einen entsprechenden Antrag stellten CDU und Grüne am Donnerstag im Landtag vor. Dadurch könnte die Förderkulisse für Herdenschutzmaßnahmen auf die gesamte Landesfläche zeitnah ausgeweitet werden und Weidetierhalter mehr Unterstützung erhalten.

In dem Antrag wird die Landesregierung aufgefordert, laufende Kosten, die Weidetierhaltern im Zusammenhang mit dem Schutz vor Wölfen entstehen, verstärkt in die Förderung der Herdenschutzmaßnahmen aufzunehmen. Dass Rissbegutachtungen in der Regel innerhalb von zwölf Stunden nach Meldung eines Vorfalls erfolgen und die Daten genauer eingepflegt werden, soll laut Antrag ebenfalls sichergestellt werden. Außerdem fordern CDU und Grüne die Landesregierung auf, zu prüfen, ob es auch Entschädigungen bei Rissen von Mutterkühen, Rindern und Pferden geben kann.

Man müsse die Regeln konkretisieren und verschärfen, nur so könne „ein dauerhaftes Zusammenleben zwischen Weidetieren und Wolf in Nordrhein-Westfalen möglich sein“, argumentierte die CDU-Abgeordnete Bianca Winkelmann bei der Plenarsitzung. Die Herabstufung des Wolfsschutzes, die bereits von der EU angekündigt wurde, weiter voranzutreiben, halte sie daher auch für eine wichtige Aufgabe der nächsten Bundesregierung.

Doppelstrategie: Mehr Herdenschutz und erleichterter Abschuss

NRW-Umweltminister Oliver Krischer (Grüne) begrüßte den Antrag und sprach sich für eine Doppelstrategie aus: Zum einen müsse der Herdenschutz besser unterstützt werden, zum anderen müsse auch der Abschuss von Wölfen möglich sein, die mehrfach Nutztiere gerissen haben und Herdenschutzzäune nachweislich überwinden können. Die Landesregierung habe sich deshalb schon für das Schnellabschussverfahren eingesetzt.

Von der Opposition wurde der Antrag gemischt aufgenommen. Der SPD-Abgeordnete René Schneider sah in dem Antrag einige Parallelen zu den Forderungen seiner Partei, kritisierte aber die Vernachlässigung des Monitorings.

FDP-Politiker Dietmar Brockes bemängelte, dass die 1,40 Meter hohen Herdenschutzzäune nicht immer ausreichen würden und mehr Geld für die Weidetierhalter keine Dauerlösung sei. Der Wolf müsse stattdessen ins Jagdrecht aufgenommen werden. Zacharias Schalley von der AfD kritisierte das „bürokratische Prozedere“, das so ausgelegt sei, dass ein Abschuss eines Problemwolfs nahezu ausgeschlossen ist.