Essen. 3,1 Prozent der Fläche in NRW sind laut einer neuen Analyse geeignet, um dort Windräder zu bauen. Wo dafür in NRW die besten Standorte sind.
In NRW gibt es ausreichend Platz für den Bau neuer Windräder - sogar mehr, als der Bund für Windkraftausbau fordert. Zu diesem Ergebnis kommt der Abschlussbericht des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV).
Die größten Potenziale für den Ausbau der Windenergie liegen laut der Studie in den weniger stark besiedelten Randbereichen Nordrhein-Westfalens: im östlichen Sauerland, im Nordwesten des Münsterlandes und im Westen des Regierungsbezirks Köln. In den Ballungsräumen des Ruhrgebietes gibt es hingegen wenige bis gar keine geeigneten Flächen für den Bau neuer Windräder.
Arnsberg im Sauerland trägt 25 Prozent der Windkraft
Mehr als ein Viertel (27,4 Prozent) aller geeigneten Windkraft-Standorte in NRW befindet sich in der Planungsregion Arnsberg im Sauerland. Die ermittelte Fläche von knapp 30.000 Hektar ist so groß wie 42.000 Fußballfelder. Danach folgen die Regionen Köln mit 27.540 Hektar (25,8 Prozent), Detmold (23.152 Hektar/21,7 Prozent), Münster (18.595 Hektar/17,4 Prozent) und Düsseldorf (5535 Hektar/5,2 Prozent).
Die Top-Standorte für Windkraft in NRW:
- Hochsauerlandkreis 12.426 Hektar
- Höxter 11.591 Hektar
- Euskirchen 8665 Hektar
- Paderborn 8348 Hektar
- Steinfurt 7211 Hektar
- Düren 6433 Hektar
- Borken 5206 Hektar
Städte und Kreise ohne Windkraft-Potenziale:
- Bochum
- Dortmund
- Ennepe-Ruhr-Kreis
- Essen
- Gelsenkirchen
- Herne
- Leverkusen
- Mülheim
- Oberhausen
- Remscheid
- Solingen
- Wuppertal
Quelle: Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz
Hintergrund der Analyse: Die Bundesregierung hat den Ländern verbindliche Ziele vorgegeben, wie viele Flächen sie für den Ausbau der Windkraft zur Verfügung stellen müssen. Bis 2032 muss NRW 1,8 Prozent der Landesfläche für Windenergie ausweisen. Dieses Ziel wird im Abschlussbericht schon jetzt deutlich übertroffen: Insgesamt sieht die Studie in NRW Windkraft-Potenzial auf 106.802 Hektar, das sind 3,1 Prozent des Landes.
Konflikte um Windenergie: Regionen müssen entscheiden
In dem Abschlussbericht werden keine konkreten Angaben zu Windrädern oder Standorten genannt. Die Analyse könne Standortgutachten auf lokaler Ebene nicht ersetzen, heißt es. Im Klartext: Die Entscheidung für oder gegen die Errichtung eines Windrades müsse die betroffene Region treffen. Auf den nun als geeignet ausgewiesenen Windenergiebereichen stehen auch die bereits in NRW errichteten Windräder. Diese Standorte nehmen insgesamt etwa 1,1 Prozent der Landesfläche ein, so LANUV-Experte Niklas Raffalski.
Der Ausbau der Windkraft hatte in NRW immer wieder zu Konflikten mit Anwohnern, Kommunen und Naturschützern geführt. „Die Aufgabe besteht also darin, den notwendigen Ausbau der Windenergie möglichst verträglich zu gestalten und mit anderen Nutzungsansprüchen an den Raum, wie zum Beispiel dem Natur- und Artenschutz oder dem Lärmschutz der Bevölkerung, in Einklang zu bringen“, schreibt LANUV-Präsidentin Sibylle Pawlowski in dem Bericht.
Windräder: Nur noch 700 Meter Abstand zu Siedlungsflächen
Die NRW-Regierung will in dieser Legislaturperiode mindestens 1000 neue Windenergieanlagen in Betrieb nehmen. Dazu soll das Abstandsgebot von 1000 Metern gekippt werden. In dem Bericht ist ein Mindestabstand von 700 Metern zu Siedlungsflächen angegeben.
Derzeit sind in NRW nach Angaben des LANUV insgesamt 3764 Windenergieanlagen in Betrieb. Vor zehn Jahren waren es 2925. Die Zahl der größten Anlagen mit einem Rotordurchmesser von mehr als 125 Metern sei von 31 im Jahr 2016 auf derzeit 373 Anlagen gestiegen. Im Jahr 2021 wurden 11.384 Gigawattstunden Strom aus Windenergie gewonnen. Zehn Jahre zuvor waren es 4471 Gigawattstunden.
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