Essen. Fahrer von E-Autos erhalten eine Prämie von mehreren Hundert Euro im Jahr. Wer die THG-Quote für 2023 noch nicht beantragt hat, muss sich sputen.

  • Fahrer von E-Autos werden mit einer steuerfreien Prämie belohnt, weil sie klimaschädliches CO2 einsparen
  • Mit der THG-Quote erhalten sie einmal im Jahr mehrere Hundert Euro. Die Antragsfrist für die Prämie 2023 läuft in wenigen Tagen ab
  • In diesem Artikel lesen Sie, wie Sie die THG-Prämie beantragen und den besten Vermittler finden

Besitzer von E-Autos können sich jährlich ein „Taschengeld“ von mehreren Hundert Euro verdienen – möglich macht das die sogenannte THG-Quote. Dank dieser gesetzlichen Regelung können die Halter ihre eingesparten CO2-Emissionen an Unternehmen verkaufen, die ihre Klimaschutz-Verpflichtungen nicht erfüllt haben.

Wer sich die Prämie für 2023 noch nicht gesichert hat, muss sich beeilen. Die Frist für das Einreichen des Antrags beim Umweltbundesamt läuft diesmal schon am 15. November ab. Die wichtigsten Infos zur THG-Quote und wo es die höchsten Prämien gibt.

THG-Prämie für E-Autos: So funktioniert der Quotenhandel

Auch interessant

Hinter der Bezeichnung „THG-Quote“ steckt die von der Bundesregierung beschlossene Treibhausgasminderungsquote für den Verkehrssektor. Mineralölkonzerne, die Benzin oder Diesel verkaufen, müssen die verursachten klimaschädlichen Emissionen Jahr für Jahr um vorgegebene Quoten reduzieren. Das geht, in dem die Konzerne beispielsweise mehr Biokraftstoffe wie E10 (Biothanol) oder B7 (Biodiesel) in den Verkehr bringen.

Mineralölkonzerne, die ihre Quote nicht erfüllen, müssen für jede nicht eingesparte Tonne CO2 eine Strafe von 600 Euro zahlen. Um diesen Zahlungen zu entgehen, können sie Dritten eingesparte Emissionen abkaufen, etwa Betreibern von Ladestationen für Elektrofahrzeuge. Seit 2022 können auch Privatpersonen am Quotenhandel teilnehmen und eine steuerfreie Prämie von mehreren Hundert Euro erhalten. Voraussetzung: Sie müssen Halter eines vollelektrischen Fahrzeugs sein. Besitzer von Plug-in-Fahrzeugen sind vom Quotenhandel ausgeschlossen, da diese auch mit fossilen Kraftstoffen angetrieben werden.

Diese Elektrofahrzeuge können die Prämie beantragen

  • E-Autos (nur vollelektrische, keine Plug-in-Hybride)
  • Elektrisch angetriebene Nutzfahrzeuge und Busse
  • E-Motorräder
  • E-Roller oder andere Leichtfahrzeuge mit Zulassung (großes Nummernschild)

Hybride, Plug-in-Hybride, Erdgas- und Wasserstoffautos sind nicht prämienberechtigt. Früher konnten auch zulassungsfreie Fahrzeuge wie etwa Elektroroller bis 45 km/h die Prämie beantragen. Das ging, indem die Fahrzeuge freiwillig zugelassen wurden, ein großes Nummernschild sowie eine Zulassungsbescheinigung erhielten. Seit dem 29. Juli 2023 aber gelten neue gesetzliche Regelungen zur THG-Quote. Sie sehen vor, dass nur noch zulassungspflichtige Fahrzeuge am Quotenhandel teilnehmen können. E-Roller oder E-Scooter sind somit ausgeschlossen.

»» Wichtig: Neue wie auch bereits angemeldete Elektroautos dürfen gleichberechtigt am Zertifikatehandel teilnehmen. Auch wer sein E-Auto geleast hat, kann die Prämie beantragen. In vielen Leasingverträgen kann die THG-Prämie zusätzlich zum Umweltbonus als Anzahlung angerechnet werden und so die monatliche Rate verringern.

Besitzer von E-Autos können eine Barprämie für ihr Fahrzeug erhalten. Die sogenannte THG-Quote erlaubt es ihnen, die eingesparten CO2-Emissionen zu verkaufen.
Besitzer von E-Autos können eine Barprämie für ihr Fahrzeug erhalten. Die sogenannte THG-Quote erlaubt es ihnen, die eingesparten CO2-Emissionen zu verkaufen. © dpa

So können Halter die THG-Quote beantragen

Halter, die Emissionen ihrer Fahrzeuge verkaufen wollen, müssen die THG-Prämie jährlich geltend machen. Die Abwicklung übernehmen Dienstleister, die den Verkauf überwiegend im Internet als Zwischenhändler steuern. Diese Quoten-Vermittler können Energieunternehmen, Versicherungen, Automobilklubs wie der ADAC oder private Anbieter sein.

»» Details zum Thema Stromkosten haben wir auf dieser Seite aufgeschrieben:
Stromkosten steigen: Wo Sie E-Autos noch günstig aufladen können

Der Halter muss dem Händler als Nachweis die Zulassungsbescheinigung Teil 1 vorlegen – auf der Webseite eines Quoten-Vermittlers etwa kann sie als Foto hochgeladen werden. Der Vermittler reicht den Antrag beim Umweltbundesamt (UBA) ein, das den Antrag überprüft und zertifiziert. Gibt es grünes Licht, verkaufen die Anbieter die eingesparten Emissionen gesammelt an Mineralölkonzerne. Vom Erlös behalten die Zwischenhändler eine Provision von bis zu 25 Prozent ein, der Rest geht an die Halter. Die ausgezahlte Prämie fällt je nach Dienstleister unterschiedlich aus. Bis zur Auszahlung können je nach Modell Monate vergehen.

»» Achtung: Die THG-Quote wird nur einmal im Jahr gewährt. Wird ein E-Fahrzeug verkauft und hat der Vorbesitzer die Prämie bereits beantragt, kann der Käufer dies erst im Folgejahr tun.

THG-Prämie für 2023: Die Antragsfrist läuft bald ab

Wer Besitzer eines E-Fahrzeugs ist und die THG-Prämie für 2023 noch nicht beantragt hat, muss sich beeilen. Im vergangenen Jahr konnte der Antrag für 2022 noch bis Ende Februar 2023 gestellt werden. Nun aber wurde die Antragsfrist verkürzt: Anträge für das laufende Jahr 2023 müssen bis zum 15. November 2023 beim Umweltbundesamt eingegangen sein.

»» Wichtig: Um auf der sicheren Seite zu sein, haben die meisten THG-Quotenvermittler von sich aus eine frühere Frist festgelegt, da Anträge noch geprüft und weitergeleitet werden müssen. Bei vielen Anbietern endete die Frist daher schon Ende Oktober. Manche Vermittler aber nehmen noch bis zum 11. Oktober Anträge an.

THG-Quote für E-Autos: So hoch fällt die Prämie aus

Die Höhe der ausgezahlten Prämie hängt von der pauschalierten Strommenge ab, die der Halter eines E-Autos veräußern darf. Dabei ist es unerheblich, wie viele Kilometer der Besitzer fährt und wie hoch der tatsächliche Verbrauch des Fahrzeugs ist. 2022 wurde im Schnitt ein Bonus von bis zu 350 Euro ausgezahlt, haben die Verbraucherzentralen ermittelt.

Die Betreiber von öffentlichen Ladestellen - im Bild ein Ladepark in Sachsen - können ihren verkauften Strom schon länger im THG-Quotenhandel vermarkten.
Die Betreiber von öffentlichen Ladestellen - im Bild ein Ladepark in Sachsen - können ihren verkauften Strom schon länger im THG-Quotenhandel vermarkten. © dpa

2023 fiel die THG-Prämie niedriger aus, da die Bundesregierung den zugrundeliegenden Emissionsfaktor neu berechnen musste. Der Hintergrund: Der Strommix in Deutschland ist in diesem Jahr „schmutziger", unter anderem weil mehr Braunkohle verfeuerte werden musste, um wegen der Ukraine-Krise und den Folgen Gas zu sparen. Das hat Auswirkungen auf die CO2-Einsparung der E-Autos.

THG-Quotenhandel: Diese Prämienmodelle gibt es

Auf die Schwankungen reagieren die Vermittler inzwischen mit neuen Angeboten. Das sind die unterschiedlichen Modelle:

  • Festpreis: Zwischenhändler garantieren einen fixen Betrag, der zügig ausgezahlt wird. Der Erlös aber fällt geringer aus. Der ADAC etwa garantiert seinen Mitgliedern aktuell für 2023 einen Bonus von 260 Euro, plus 20 Euro Mitgliedervorteil.
  • Flexpreis: Flexible Prämien versprechen höhere Beträge, meist werden sie nach drei Monaten ausgezahlt. Sinken die Markpreise in diesem Zeitraum aber, können die Prämien geringer ausfallen.
  • Halter von E-Autos können mit THG-Händlern längerfristige Verträge abschließen, meist über zwei Jahre. Sie binden sich damit aber an Konditionen.

»» Achtung: Besitzer von E-Autos können ihren Dienstleister frei wählen und auch im neuen Jahr zu einem anderen Anbieter wechseln. Allerdings sollten die Halter darauf achten, dass sie bei ihrem vorherigen Anbieter keine Abtretungserklärung für mehrere Jahre eingegangen sind.

Prämien vergleichen: So finden Sie den besten Anbieter

Wie hoch die THG-Prämie tatsächlich ausfällt, hängt von den Konditionen des Vermittlers ab. Verbraucher sollten daher die Angebote der Quotenhändler vergleichen. Das Online-Portal Efahrer.com bietet auf dieser Seite einen aktuellen Vergleich von THG-Anbietern an. Auch das Vergleichsportal Verivox listet auf dieser Seite die Angebote von Händlern auf.

Privatbesitz: THG-Prämie muss nicht versteuert werden

Für die ausgezahlte Prämie muss keine Steuer gezahlt werden, falls das Elektroauto im Privatbesitz ist. Das hat das Bundesfinanzministerium klargestellt. Gewerbetreibende hingegen müssen die Erlöse aus dem THG-Quotenhandel als Betriebsgewinn versteuern.

Informationen über Fördergelder und die wichtigsten Aspekte im Unterhalt haben wir auf dieser Seite aufgeschrieben:
» E-Autos: Alles über Kauf, Förderung, Wartung und Sicherheit