Berlin. Sorge fürs Alter vor, lege Erspartes an! Für Alleinerziehende klingt das wie Hohn. Zeit, Single-Eltern aus der Armutsfalle zu befreien.
Sorge fürs Alter vor! Denke an die klaffende Rentenlücke! Spare jeden Monat und lass dein Geld für dich arbeiten – Stichwort ETF und Co.! Alles richtig, alles ratsam. Doch laufen die gutgemeinten Ratschläge bei den Ärmsten der Bevölkerung leider oft ins Leere: so auch bei vielen Alleinerziehenden.
Fast jeder zweite Haushalt von Alleinstehenden mit minderjährigen Kindern (rund 43 Prozent) ist von Armut bedroht – dreimal so häufig wie der deutsche Durchschnittshaushalt. Und Gendern, überspitzt gesagt, erübrigt sich hier fast: Nach wie vor handelt es sich bei den Alleinerziehenden in beinahe neun von zehn Haushalten (85 Prozent) um Frauen, verrät der Mikrozensus 2022. Kinder aus Alleinerziehenden-Haushalten sind besonders häufig von Armut betroffen.
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Rente: Alleinerziehenden droht direkter Weg von der Armut in die Altersarmut
Gut die Hälfte (54 Prozent) der Alleinerziehenden muss mit einem Nettolohn von unter 1400 Euro auskommen. Für sie ist es gelebter Alltag, jeden Euro umzudrehen und trotzdem die Bedürfnisse ihrer Kinder so gut es geht zu erfüllen – und die eigenen oft hinten anzustellen. Dabei noch an die spätere Rente zu denken und etwas zurück- oder gar anzulegen? Eine Herkulesaufgabe – aber bittere Notwendigkeit. Sonst droht im schlimmsten Fall der direkte Weg von der Armut in die Altersarmut.
Hier sind Politik und Unternehmen gefordert, bessere Rahmenbedingungen für die rund 2,7 Millionen Alleinerziehenden und ihre fast vier Millionen Kinder zu schaffen. Zuvorderst: Bessere Möglichkeiten bei der Kinderbetreuung und flexiblere Arbeitszeiten. Damit Single-Eltern, wenn gewünscht, überhaupt die Chance auf einen Vollzeitjob haben. Auch Familienleistungen müssen besser auf Alleinerziehende abgestimmt werden. Sonst bleibt ihnen dauerhaft die Chance auf ein faires Einkommen im Alter versperrt.