Das Sicherheitsprojekt hat die Gewalt in Düsseldorfs Altstadt gemindert. Immerhin. Es wäre gut, wenn andere Städte es sich genau ansehen würden.
Subjektives Sicherheitsgefühl und objektive Kriminalitätsstatistik mögen in vielen Fällen auseinandergehen. Jedoch ist es unstrittig, dass es gerade in vielen Innenstädten Bereiche gibt, in die sich unbescholtene Bürgerinnen und Bürger eher ungern begeben, weil sie hier besonders oft Pöbeleien, Bedrohungen oder gar reale Übergriffe erleben, gerade abends und nachts. Es ist auf Dauer einfach untragbar, wenn beispielsweise jeder zweite Fahrgast in Bus und Bahn nachts mit Angstgefühlen unterwegs ist, wie wir aus jüngeren Umfragen des Bundeskriminalamts wissen.
Insofern ist zu hoffen, dass die von NRW-Innenminister Herbert Reul präsentierte Bilanz des Düsseldorfer Sicherheitsprojekts auch andernorts Gehör findet und die Ergebnisse aus der Landeshauptstadt auf Brennpunktzonen in anderen Städten ausgeweitet werden. Angsträume gibt es ja genug. Nicht nur Bahnhöfe, auch Partymeilen, in denen der Alkohol im Übermaß fließt und die PS-starken Motoren der Autoposer aufheulen, gehören zu den sensiblen Zonen in dieser Frage.
Mehr Sicherheit – warum denn eigentlich nicht?
Man sollte jedoch behutsam vorgehen. Heißt: sehr sorgfältig auswählen, wo beschränkende und kontrollierende Maßnahmen überhaupt sinnvoll sein können; eine Testphase vorausgehen lassen, in der diese Ortsauswahl überprüft wird; später dann Taten zwar konsequent bestrafen, die Täter aber über Betreuungsangebote auch dazu einladen, wieder auf den richtigen Weg zu finden. Dazu müssen sich Polizei und Ordnungsbehörden gut abstimmen. Da scheint noch einiges im Argen zu liegen. Nachvollziehbar ist das nicht.
Und es darf auf der anderen Seite natürlich auf keinen Fall der Verdacht entstehen, dass sich NRW in kleinen Schritten in einen Überwachungs- und Polizeistaat verwandelt. Aber mehr Sicherheit, mehr Überwachung, mehr klares Durchgreifen, wo es nötig ist – warum denn eigentlich nicht?