Die Preisanhebungen im Fernverkehr sind nicht ohne - aber die Bahn drücken Personal- und Energiekosten. Immerhin werden Stammkunden geschont.
Der Aufschrei der Kunden über die Preiserhöhungen bei der Bahn dürfte leiser ausfallen als der über das Dauerärgernis Unpünktlichkeit: Wenn im Dezember bei Fahrten mit ICE und Co. um fünf Prozent aufgeschlagen wird, klingt das zwar nach einem Batzen. Aber 2022 ging es sogar um 6,9 Prozent nach oben.
Und die höheren Ticketpreise haben ja Gründe: Das fängt bei den Energiekosten an und endet bei denen fürs Personal. Die Bahn hat nach quälend langen Verhandlungen mit der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft und diversen Warnstreiks einen Tarifabschluss schlucken müssen, der das Unternehmen an den Rand des Machbaren führte. Gut und sozialpolitisch richtig für die Beschäftigten zwar, aber die Konzernkasse stark belastend. Und die zweite Baustelle in dieser Tarifrunde muss ja erst noch abgeschlossen werden, da sind die Gräben vermutlich noch tiefer, sitzt doch am anderen Ende des Tisches die rauflustige Lokführergewerkschaft.
Nur vorsichtig draufsatteln bei den Stammkunden
Bei den Sparpreisen tut sich gar nichts. Das ist gut – sofern die Kontingente großzügig bemessen sind. Es wäre klüger gewesen, bei der populären Bahncard 25, die ja um die vier Millionen Reisende nutzen, vorsichtiger draufzusatteln. Jeder durch zu hohe Preise verschreckte Vielfahrkunde schadet der angestrebten Mobilitätswende.
Bedauerlich zudem, dass die Cityticketgültigkeit zusammengestrichen wird. Der Anspruch der Bahn sollte ja eigentlich sein, Mobilität von Haustür zu Haustür zu erleichtern, wo es geht.