Die Vorwürfe gegen Kardinal Hengsbach wiegen schwer. Es war richtig, an die Öffentlichkeit zu gehen. Bischof Overbeck muss nun auch aufklären.
Die Vorwürfe gegen den Gründer des Ruhrbistums werden die katholische Kirche nicht nur in unserer Region, sondern in ganz Deutschland in ihren Grundfesten erschüttern. Denn mit Franz Hengsbach steht nun erstmals ein bislang hochverehrter Kleriker im Kardinalsrang nicht nur im Verdacht, Missbrauchstaten vertuscht, sondern selbst begangen zu haben.
Ein Kirchenheld als Täter – mehr GAU geht nicht.
Offenbar eine erhebliche Beweislast
Sollten sich die Anschuldigungen als wahr erweisen, wäre es für diese Ikone der katholischen Kirche ein Fall ins Bodenlose. Und für die Gläubigen ein weiterer Grund, in Scharen davonzulaufen.
Dass der aktuell amtierende Ruhrbischof die Fakten auf den Tisch legt, lässt den Schluss zu, dass es zumindest eine erhebliche Beweislast gegen Hengsbach gibt. Wie so oft in der jüngeren Vergangenheit wird deutlich, dass die Strukturen und Hierarchien der katholischen Kirche in den vergangenen Jahrzehnten geradezu dafür gemacht waren, solche Verbrechen zu decken und zu vertuschen. Nach allem, was wir bisher wissen, spielt Rom in dieser Tragödie eine nicht unerhebliche Rolle.
Ein Hauch von Glaubwürdigkeit
Bischof Franz-Josef Overbeck hat damit aber auch das einzig Richtige im Sinne seiner Kirche getan. Er ist an die Öffentlichkeit gegangen, um aufzuklären und wenigstens noch einen Hauch von Glaubwürdigkeit zurückzugewinnen.
Mit dieser Transparenz stellt er sich auf die Seite der Betroffenen, steht nun aber auch in der Verantwortung, schonungslose Antworten zu liefern. Selbst wenn sie schmerzen.