„Smombie“-Ampeln sollen jetzt in Neuss Handyglotzer im Straßenverkehr schützen. Ein unsinniger Versuch, wie sich in anderen Städten zeigte.
Der Neusser Test mit den sogenannten „Smombie“-Ampeln klingt schräg und lässt einen ja zunächst mal vor allem leise schmunzeln. Doch angesichts von mehr als 62 Millionen Menschen, die in Deutschland ein Smartphone nutzen, handelt es sich zumindest um ein Thema, das viele angeht.
Wenn man sich anschaut, was in unseren Städten zu beobachten ist, vergeht einem tatsächlich das Schmunzeln. Menschen latschen da in nicht zu kleiner Zahl, zutiefst versunken in das Display ihres Handys, über die Gehwege, kreuzen achtlos Straßen, ohne rechts oder links oder gar mal vorsichtshalber nach vorne zu schauen. Am besten noch mit Kopfhörer ...
Nicht die Gefahren jeder schlechten Angewohnheit abfangen
Freunde der „Smombie“-Ampel werden einwenden, dass es doch eine tolle Sache ist, für mehr Verkehrssicherheit zu sorgen. Allerdings stellt sich die Frage, ob unsere Gesellschaft die Gefahren jeder noch so aberwitzigen schlechten Angewohnheit abfangen muss, um potenziellen Schaden abzuwenden. In diesem Fall kostet das Geld und bringt wenig.
Ähnliche Versuche blieben im Ansatz stecken, weil die Bodenampeln zwar zur Kenntnis genommen, aber die Haltesignale keineswegs befolgt wurden. In Köln haben Verkehrsforscher 2018 nachgezählt. Vor Installation der „Smombie“-Ampeln gingen 80 Prozent der Menschen bei Rot über die Straße. Sie dürfen raten, wie viele es danach waren: 80 Prozent.