Bad Berleburg. Die Wohngemeinschaft für Beatmungs- und Wachkomapatienten in Bad Berleburg öffnet ihre Türen und will Ängste nehmen. „Wir lachen auch.“

„Wir sind ein Mittelding zwischen Intensivstation in einem Krankenhaus und einem Pflegeheim“, sagt Olga Sawatski, die stellvertretende Pflegedienstleistung von PK Care in Bad Berleburg. Seit 2018 gibt es die Wohngemeinschaft für „außerklinische Intensivpatienten“, zum Beispiel Beatmungspatienten. Elf Betten stehen in der Hochstraße zur Verfügung. Zwei davon sind aktuell frei.

„Viele Bewohner könnten mehr Besuch bekommen. Aber die Angehörigen trauen sich nicht. Deswegen wollen wir mit dem Tag der offenen Tür auch den Knoten lösen. Das ist gar nicht so dramatisch hier. Wir lachen auch.““

Olga Sawatski
stellv. Pflegedienstleiterin

An einem Tag der offenen Tür will sich die Wohngemeinschaft der Öffentlichkeit und allen Interessierten vorstellen. Unter dem Motto „Möglichkeiten und Grenzen der außerklinischen Intensivpflege“ soll gezeigt werden „was machen wir, was können wir und was wir nicht anbieten können“, sagt Olga Sawatski. Diese öffentliche Vorstellung sei „lange überfällig“, sagt auch Pflegedienstleiter Frank Thönelt. Seit vier Jahren leitet das Duo den Fachpflegedienst.

Tag der offenen Tür soll Angst vor der Intensivpflege nehmen

„Viele Bewohner könnten mehr Besuch bekommen. Aber die Angehörigen und Freunde trauen sich nicht. Viele haben Angst. Wir haben hier Beatmungsgeräte, Monitore, Zugänge. Deswegen wollen wir mit dem Tag der offenen Tür auch den Knoten lösen. Das ist gar nicht so dramatisch hier. Wir lachen auch“, sagt Sawatski.

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Circa 30 Pflegekräfte sind bei PK Care beschäftigt. Das Team arbeitet eng mit Hausärzten und Therapeuten zusammen. „Wir hatten schon Bewohner zwischen 20 und 85 Jahren hier“, erklärt Thönelt. Eine Pflegefachkraft kümmert sich dabei um drei Patienten. „Die Mischung aus intensiver Pflege und Fachlichkeit macht es besonders“, sagt Sawatski über ihre Arbeit. „Das ist ein Zweig, der liegt einem oder nicht“, sagt Thönelt. Denn die Intensivpflege sei nicht für jeden etwas. „Wenn ein Patient jünger ist als man selbst, da muss man auch mit klarkommen“, so Sawatski.

In der Wohngemeinschaft gibt es ein tägliches Miteinander

Viele Patienten sind langfristig in der Wohngemeinschaft untergebracht. „Es gibt aber auch welche, die wieder nach Hause können“ – ohne Beatmungsgerät. „Es ist immer schön, wenn jemand nach Hause gehen kann“, sagt Thönelt. Menschen mit Lungenerkrankungen, hoher Querschnittslähmung, Muskeldystrophie oder Multipler Sklerose können in der WG unterkommen. „Aktuell wird nur ein Bewohner 24 Stunden am Tag beatmet. Alle anderen atmen zwischendurch allein“, erklärt Sawatski.

„Ein Bewohner wollte gern ein Schützenfest feiern. Deswegen feiern wir unser Sommerfest dieses Jahr als Schützenfest.“

Frank Thönelt
Pflegedienstleiter

In der WG sind die Bewohner recht frei. „Morgens gibt es eine grundpflegerische Versorgung. Das ist anstrengend für die Klienten, danach ruhen sie erstmal“, erklärt Sawatski den Tagesablauf. „Gegen Mittag findet ein Miteinander im Aufenthaltsraum statt. Da kommen viele zu. Sie müssen nicht, aber sie können. Die Pfleger und die Klienten kommen dann zusammen.“ Im Aufenthaltsraum steht ein großer Tisch, um den sich alle versammeln könne. Auch eine Küche ist für die Bewohner und das Personal frei zugänglich. „Wir wollen die Gemeinschaft aufrechterhalten. Oft sind auch Angehörige mit dabei.“ Bei den gemeinsamen Treffen können sich die Angehörigen auch untereinander austauschen.

Beim Tag der offenen Tür gibt es Einblicke in das Leben in der WG

Regelmäßig werden Bewohnerversammlungen durchgeführt. Hier können sich die Bewohner austauschen und Wünsche äußern. „Ein Bewohner wollte gern ein Schützenfest feiern. Deswegen feiern wir unser Sommerfest dieses Jahr als Schützenfest“, sagt Frank Thönelt.

Beim Tag der offenen Tür werden die Pflegefachkräfte Einblicke in ihrer Arbeit geben und einige der Kooperationspartner von PK Care Impulsvorträge halten. Auch die Bewohner und ihre Angehörigen werden aus ihrer Sicht über das Leben in die WG berichten. „Sie liefern nochmal einen anderen Blinkwinkel auf das, was wir hier machen“, sagt Thönelt. Aber nicht nur Fachwissen und Informationen warten auf die Besucher. Löwenstein Medical, Hersteller von Beatmungsgeräten, sponsert zusätzlich ein Buffet. Denn auch der gemeinsame Austausch soll nicht zu kurz kommen.

Der Tag der offenen Tür bei PK Care ist am 14. März, ab 14 Uhr, in der Hochstraße 15a in Bad Berleburg.