Siegen-Wittgenstein. Über 49.000 Verfahren wegen Geschwindigkeitsverstößen kreisweit. Insbesondere zwei Fahren waren im Jahr 2024 extrem schnell unterwegs.

Einmal zu viel auf das Gaspedal getreten und schon machte es „Blitz“: Dieses Szenario haben im vergangenen Jahr einige Fahrer im Kreis Siegen-Wittgenstein erlebt. Zumindest zeigen dies aktuelle Zahlen. Doch wie viele Temposünder wurden durch die Messungen des Kreises und der Kreispolizeibehörde erfasst und was war die Höchstgeschwindigkeit? Unsere Redaktion hat nachgefragt.

Rückblick: Es ist Anfang Mai 2024. Die Polizei führt an einem Sonntag zwischen 10 und 18 Uhr auf der Hauptstraße in Schameder und auf der L722 in Wilnsdorf zwei Geschwindigkeitsmessungen durch - mit dem Ergebnis: „An beiden Messstellen wurden zusammen über 4600 Fahrzeuge gemessen. Davon waren 480 zu schnell unterwegs“, teilte die Polizei damals in einer Pressemitteilung mit.

Das Ergebnis der Messungen im Mai

Das Fazit: Die Polizei verhängte neun Ordnungswidrigkeiten und 15 Verwarngelder an Biker, bei den Autofahrern kam es zu 131 Ordnungswidrigkeiten und 349 Verwarngeldern. „Zwei Autofahrer waren so schnell, dass sie mit einem Fahrverbot rechnen müssen“, hieß es damals.

Zur Erklärung: Bei einem geringfügigen Verstoß gegen die Straßenverkehrsordnung wird ein Verwarngeld verhängt, bei einer erheblichen Ordnungswidrigkeit ein Bußgeld.

Weitere Messungen durch die Kreispolizeibehörde

Wie der Kreis Siegen-Wittgenstein auf seiner Homepage mitteilt, ist das Ziel der Geschwindigkeitsmessungen „die Verhinderung von Verkehrsunfällen mit oftmals schweren Folgen“.

Daher messe die Kreisordnungsbehörde gemeinsam mit der Kreispolizeibehörde „an Gefahrstellen, auf denen eine erhöhte Unfallgefahr angenommen werden muss. Hierzu zählen unter anderem Orte und Strecken, die vermehrt von schwachen Verkehrsteilnehmern wie Fußgängern und Fahrradfahrern, sowie besonders schutzwürdigen Personen wie Kindern, Hilfsbedürftigen und älteren Menschen genutzt werden“, heißt es. Außerdem wird darauf hingewiesen, dass die Polizei eigene Messungen auch an anderen Stellen durchführt.

„Es erfolgt keine Kategorisierung, an welcher Stelle besonders viele Menschen geblitzt werden, da die Örtlichkeiten variieren.“

Niklas Zankowski
Polizeisprecher

Und wie Polizeisprecher Niklas Zankowski mitteilt, wurden durch die Kreispolizeibehörde im vergangenen Jahr insgesamt 61.387 Fahrzeuge allein in Wittgenstein gemessen. Dabei wurden 3828 Geschwindigkeitsverstöße festgestellt. Im Jahr davor waren es in Wittgenstein 4919 Geschwindigkeitsverstöße bei 69.067 gemessenen Fahrzeugen. Ergebnisse, die anschließend an das zuständige Kreisordnungsamt gegeben werden.

An welcher Stelle die meisten Temposünder erfasst wurden, könne aber nicht gesagt werden. „Es erfolgt keine Kategorisierung, an welcher Stelle besonders viele Menschen geblitzt werden, da die Örtlichkeiten variieren“, so Zankowski. Generell erfolge die Geschwindigkeitsmessung durch die Polizei ausschließlich mit mobilen Blitzern. „Die Kreispolizeibehörde verfügt über keine Standblitzer oder Blitzer-Anhänger“, so Zankowski.

Mit 129 km/h durch den Ort

Insgesamt gab es im Jahr 2024 im gesamten Kreis Siegen-Wittgenstein „49.053 Verfahren wegen Verstößen gegen Geschwindigkeitsbeschränkungen“, berichtet Torsten Manges, Pressesprecher beim Kreis Siegen-Wittgenstein.

Dabei war der schnellste Fahrer innerorts mit 129 km/h unterwegs. Außerhalb der Ortschaft fuhr ein Fahrer 181 km/h. Eine teure Angelegenheit für den Temposünder.

Recherchen im Internet (bußgeldkatalog.org) zeigen: Bei einer Geschwindigkeitsüberschreitung von mehr als 70 km/h innerorts - das wäre bei 129 km/h in einer 50er-Zone der Fall - erwartet den Fahrer ein Bußgeld in Höhe von 843,50 Euro, zwei Punkte und drei Monate Fahrverbot. „Fahrverbote insgesamt gab es 617“, so Torsten Manges zu den Zahlen im Kreis Siegen-Wittgenstein im vergangenen Jahr.