Bad Berleburg. Ein Jahr Kino in Bad Berleburg: Das neue Capitol setzt auf ein besonderes Konzept. Kinoleiter Kai Winterhoff erklärt, was dahinter steckt.
Seit etwas mehr als einem Jahr gibt es inzwischen wieder ein Kino in Bad Berleburg. Am 1. Dezember 2023 wurde das Kino im neuen Capitol in Bad Berleburg feierlich eröffnet. Auf diesen Moment haben damals viele Filmfans knapp vier Jahre gewartet. Das Kino wurde als dritte und letzte Komponente des neuen Capitols in Bad Berleburg fertiggestellt – neben Restaurant und Hotel. Ein Konzept, das sich ergänzen soll – und das funktioniert. „Das Gesamtkonzept im neuen Capitol funktioniert. Die Leute können vor dem Kino etwas essen oder nachher etwas trinken im Restaurant. Die Synergien greifen“, sagt Kinoleiter Kai Winterhoff. Deswegen seien vor allem die Abendvorstellungen im Kino beliebt.
Im Berleburger Kino wird ein besonderer Fokus auf Arthouse-Filme gelegt. Also Filme, die nicht in großen Filmstudios produziert werden und anstatt kommerziellem eher einen künstlerischen Anspruch haben. Das Programm wird durch die großen Blockbuster ergänzt. „Das Publikum dafür ist in Bad Berleburg da“, sagt Kai Winterhoff, der auch das Residenz-Kino-Center in Bad Laasphe betreibt. „Da ist eine Differenz beim Publikum zwischen Bad Berleburg und Bad Laasphe. Das kann man nicht 1:1 übersetzten.“
So werden die Filme für das neue Capitol ausgewählt
Und wie entscheidet der Kinoleiter, welche Filme im neuen Capitol über die Leinwand flackern? „Der Auswahlprozess ist nicht großartig anders als bei anderen Filmen. Es gibt Charts, nach denen wir gehen können, für Arthouse-Filme und Blockbuster. Der Unterschied ist, dass es bei Arthouse keinen Bundesstart gibt. Das macht es einfacher. Ich kann schauen, wie die Filme angenommen werden und dann entscheiden“, erklärt der Kinoleiter.
„Das Kino wird sehr gut angenommen. Viele freuen sich, dass es wieder ein Kino gibt und wir haben viele, die regelmäßig kommen.“
„Komödien laufen sehr gut, vor allem deutsche Komödien“, sagt Winterhoff. Als Beispiel nennt er „Der Spitzname“ und „Der Buchspazierer“. Weniger gut angenommen werden in Berleburg hingegen Actionfilme, so Winterhoff weiter. „Bei den Blockbustern ist es teils, teils. Es gab im vergangenen Jahr nur wenige große Blockbuster. Das waren eher Kinder- und Familienfilme, die werden aber gut angenommen.“ Dazu zählten „Ich - Einfach unverbesserlich“, „Alles steht Kopf“, „Mufasa“ und „Vaiana“.
Positive Bilanz für das erste Jahr des Berleburger Kinos
Die großen Produktionen liefen auch direkt beim Bundesstart in Bad Berleburg. „Bei Filmen, bei denen ich nicht zu 100 Prozent garantieren kann, dass sie einspielen, was sie einspielen sollen, schaue ich erstmal, wie es aussieht und zeige sie eventuell erst etwas später.“ Denn wenn Filme zu Bundesstart gezeigt werden, gibt es gewisse Konditionen für die Kinobetreiber: „Die Produktion gibt vor, wie oft und wann der Film gespielt werden soll. Der neue Gladiator-Film hätte zum Beispiel drei Wochen durchgespielt werden müssen. Das hätte sich im Nachhinein hier nicht gerechnet und andere Filme hätten zu den Zeiten nicht gezeigt werden können.“
Insgesamt zieht Kai Winterhoff für das Berleburger Kino eine positive Bilanz für das erste Jahr. „Das Kino wird sehr gut angenommen. Viele freuen sich, dass es wieder ein Kino gibt und wir haben viele, die regelmäßig kommen“, sagt er. Auch wenn 2024 ein Dämpfer für die Kinobranche gewesen sei. „In der gesamten Branche war es ein schlechtes Kinojahr.“ Das liege aber nicht an den Besuchern. „Generell sind die Leute froh über Kino. Wir sind immer abhängig von den Filmen und im ersten Halbjahr war es sehr durchwachsen, was die Filme angeht“, erklärt der Kinoleiter. „Wir sind Ende 2023 und Anfang 2024 ohne große Blockbuster gestartet. Die letzten vier Monate waren deutlich besser.“
Kinosaal in Bad Berleburg offen für weitere Veranstaltungen
Doch im neuen Capitol im Herrengarten in Bad Berleburg werden nicht nur Filme gezeigt, sondern auch andere Veranstaltungen angeboten. „Im großen Theatersaal finden immer wieder auch andere Veranstaltungen statt – von der Kulturgemeinde, der Stadt oder der Diakonie“, zählt Winterhoff auf. So war zuletzt Fernsehkoch und Moderator Horst Lichter zu Gast und die Kulturgemeinde hat zum Jahresabschluss André Rieus Weihnachtskonzert auf der Kinoleinwand gezeigt.
Ein weiterer Unterschied zum Kino in Bad Laasphe: „Kinderfilme sind hier noch nicht so im Fokus, wie in Bad Laasphe. Da ist es enorm.“ Das liege aber auch am Einzugsgebiet in Bad Laasphe, so Winterhoff. „Die Abendschiene mit Restaurant funktioniert einfach in Bad Berleburg“, sagt der Kinoleiter abschließend. „So, wie es gewollt war.“