Erndtebrück. Haushaltsentwurf für 2025 weist Minus aus. Trotzdem gibt es eine umfangreichen Plan für Investitionen. So sieht der Haushaltsplan 2025 aus.

Jahrelang stand nicht nur die schwarze Null. Die Gemeinde Erndtebrück erwirtschaftete in den vergangenen vier Jahren immer einen Überschuss. 2023 fiel der sogar beträchtlich aus. Das ist mit dem neuen Haushaltsplan-Entwurf für 2025 erst einmal vorbei. Die Zahlen hat die Gemeinde jetzt vorgelegt und auch auf ihrer Internetseite veröffentlicht. Der Haushaltsplanentwurf für 2025 hat ein Volumen von 25 Millionen Euro und weist unterm Strich ein Defizit auf. Das allerdings ist aus Sicht von Bürgermeister Henning Gronau und Kämmerin Petra Göbel vertretbar. Abgestimmt wird über die Zahlen in der letzten Ratssitzung vor dem Jahreswechsel.

Kämmerin Petra Göbel und Bürgermeister Henning Gronau stellen die Zahlen für 2025 vor.
Kämmerin Petra Göbel und Bürgermeister Henning Gronau stellen die Zahlen für 2025 vor. © Gemeinde Erndtebrück | Gemeinde Erndtebrück

„Wir können erneut einen Haushalt vorlegen, der kein Haushaltssicherungskonzept erfordert.“

Petra Göbel
Kämmerin

Kämmerin Göbel macht aber direkt klar: „Wir können erneut einen Haushalt vorlegen, der kein Haushaltssicherungskonzept erfordert.“ Und Bürgermeister Henning Gronau verteidigt den Plan vor allem weil viel Geld sinnvoll ausgegeben werde: „Mit dem Haushalt 2025 investieren wir 10 Millionen Euro in viele wichtige Zukunftsthemen.“

Langfristig treiben die Zahlen aber auch Sorgenfalten auf die Stirn der beiden: Auch wenn die Jahre 2020 bis 2023 jeweils mit einem Überschuss abgeschlossen haben und damit Eigenkapital aufgebaut werden konnte, dürfe nicht verkannt werden, dass sich die finanzielle Lage der Gemeinde weiter verschärfe. Bereits mit dem Haushalt 2024 habe ein Fehlbedarf ausgewiesen werden müssen, der nach jetzigem Stand auch eintreten werde. In den Jahren 2025 bis 2028 erfolgt dann nach Vorausberechnungen im Rathaus „der vollständige Verbrauch der Ausgleichsrücklage und ein weiterer Verzehr der allgemeinen Rücklage“. Ein Haushaltsausgleich könne in den Jahren der mittelfristigen Finanzplanung nicht mehr dargestellt werden. Bund und Land müssen dringend für eine adäquate Finanzausstattung der Kommunen sorgen, damit die Handlungsfähigkeit der Kommunen erhalten bleibe.

Das sind die aktuellen Zahlen

Auf der Einnahmenseite im Haushaltsentwurf wird für das Jahr 2025 mit Erträgen von 22,8 Mio. Euro kalkuliert. Denen stehen Aufwendungen von 24,4 Millionen Euro gegenüber. Und damit steht unterm Strich ein Defizit von 1,6 Millionen Euro. Da der Fehlbedarf aus der Ausgleichsrücklage abgedeckt werden kann, gilt der Haushalt 2025 als ausgeglichen, erläutert die Gemeinde.

Das vergleichsweise hohe Defizit sei im Wesentlichen durch den Anstieg der Kreisumlage und der Dienst- und Versorgungsaufwendungen als Folge der Übertragung des Tarifabschlusses auf die Beamten, aber auch durch die inflationsbedingen Kostensteigerung in allen Bereichen bestimmt, heißt es als Erläuterung aus dem Rathaus.

Erndtebrück geht davon aus 8,9 Millionen Euro als Kreisumlage nach Siegen überweisen zu müssen. Das ist der größten Posten bei den Ausgaben und der übersteigt auch den stärksten Einnahmeposten. Größter Posten auf der Einnahmenseite ist die Gewerbsteuer. Sie wird mit 6,9 Millionen Euro kalkuliert. Trotz der sich verschlechternden konjunkturellen Rahmenbedingungen werde hier optimistisch geplant, so Petra Göbel.

„Ich freue mich, dass wir bei den letzten vier Jahresabschlüssen jeweils Überschüsse erwirtschaftet haben. Dies gibt uns eine gute Basis für die kommenden, finanziell herausfordernden Jahre.“

Henning Gronau
Bürgermeister

„Sicherlich stehen wir aber weiterhin vor finanziellen Herausforderungen, wie der gesamte kommunale Bereich. Konjunkturentwicklung, Tarifabschlüsse und Inflationsauswirkungen sind hier zu nennen“, sagt die oberste Haushalterin der Gemeinde und sie geht auch davon aus, dass es nicht einfacher wird: „Die finanzielle Lage der Gemeinde wird daher zunehmend schwieriger.“

Bürgermeister Henning Gronau bedankt sich zunächst bei den Mitarbeitenden: „Petra Göbel und Ihrem Team möchte ich ein großes Kompliment für die hervorragende Arbeit aussprechen“. Und er bleibt optimistisch: „Ich freue mich, dass wir bei den letzten vier Jahresabschlüssen jeweils Überschüsse erwirtschaftet haben. Dies gibt uns eine gute Basis für die kommenden, finanziell herausfordernden Jahre.“

Auch interessant