Rinthe. Rinthes Dorfgemeinschaftshaus wird teurer als gedacht. Grund dafür sind erhebliche Mängel, die während der Baumaßnahme festgestellt wurden. Die Details.
Das Dorfgemeinschaftshaus in Rinthe hat nicht nur eine interessante Geschichte, sondern wird derzeit auch umfangreich saniert. „Mit Abschluss der Maßnahme im Dorfgemeinschaftshaus Rinthe, welche existenzielle Bedeutung für die Dorfentwicklung hat, wird der Dorfgemeinschaft ein Kommunikationszentrum geboten, welches allen Altersklassen und Bevölkerungsschichten offensteht und somit den gesellschaftlichen Zusammenhalt fördert. Der Einsatz von Holz bei den Gewerken Fassade, Überdachung und Fenstern entspricht der Holz-Agenda der Stadt Bad Berleburg“, heißt es in der aktuellen Vorlage zur überplanmäßigen Mittelbereitstellung für die Weiterentwicklung des Gebäudes, die im Haupt- und Finanzausschuss der Stadt Bad Berleburg nun einstimmig beschlossen wurde.
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Hintergrund sind sicherheitsrelevante Mängel an der Tragkonstruktion des Daches und der Deckenbereiche der unterschiedlichen Gebäudeteile, die nicht nur für einen Mehraufwand sorgten, sondern auch für Mehrkosten. Diese wurden im Verlauf der Baumaßnahme festgestellt. „Im Bereich des rückwärtigen Gebäudeanbaus wurde nach dem Abbruch der Fassade festgestellt, dass ca. zwei Drittel des darunter befindlichen Fachwerks marode sind. Zudem musste in diesem Bereich die Decke mit der Tragkonstruktion komplett ausgetauscht werden, da der Anbau keine kraftschlüssige/mechanische Verbindung zum Altbestand hatte“, heißt es hierzu in der Beschlussvorlage.
Das Dach des Altbestands weise ebenfalls erhebliche Mängel an der vorhandenen Tragkonstruktion auf, „welche erst nach den Abbrucharbeiten des Schiefers und der Dachverkleidungen ersichtlich wurden. Aufgrund der maroden Bausubstanz sowie einer Undichtigkeit wurden bereits einige Sparren und Streben ausgetauscht, weitere müssen erneuert oder verstärkt werden.“ Zudem weise die oberste Geschossdecke Schäden auf. Das führe dazu, dass sie teilweise geöffnet und saniert werden muss. „Ferner ist auch die Kehlbalkenlage betroffen. Hier müssen ebenfalls Balken ausgetauscht werden.“ Insgesamt werden die hierdurch entstandenen Mehrkosten auf bis zu 65.000 Euro erwartet.
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„Rinthe ist ein Dorf mit einer jungen Bevölkerung und beweist zum Beispiel bei der Sanierung des Dorfgemeinschaftshauses, dass alle da sind, wenn sie gebraucht werden.“
Problem: „Nach Rücksprache mit der Bezirksregierung Arnsberg und dem Ministerium für Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes NRW bezüglich einer anteiligen Ausweitung der Fördermittel, kann aufgrund des ausgeschöpften Fördertopfes vorerst keine Erhöhung der Zuwendung erfolgen“, heißt es. Sollten jedoch nicht benötigte Fördermittel in den Fördertopf zurückfließen, könnten diese nachträglich anteilig ausgezahlt werden. Eine Deckung der überplanmäßigen Mehrkosten soll daher durch Mehrerträge bei der Gewerbesteuer erfolgen.
Zudem, so die Vorlage, konnte „die im Förderbescheid festgesetzte Durchführungsfrist bis zum 31. Oktober nicht eingehalten werden. Seitens der Bezirksregierung wurde bereits mündlich einer Fristverlängerung bis zum 31. Januar 2025 zugestimmt“. Mit dem Zuwendungsbescheid zur Förderung der Struktur- und Dorfentwicklung des ländlichen Raums vom 7. November 2023 standen der Stadt zuwendungsfähige Gesamtausgaben von insgesamt 167.324,43 Euro zur Verfügung. Darin enthalten sind der bewilligte Förderbetrag, die Arbeitsleistung der Dorfgemeinschaft sowie der Eigenanteil der Stadt Bad Berleburg.
Vom Schulgebäude zum Dorfgemeinschaftshaus
Der Einsatz der Bürger begeisterte nicht zuletzt auch die Bewertungskommission im Rahmen von „Unser Dorf hat Zukunft“, wo sich Rinthe in diesem Jahr den Golddorf-Titel sicherte. „Kleines Dorf, ganz groß. Trotz des demografischen Wandels ist Rinthe ein Dorf mit einer jungen Bevölkerung und beweist zum Beispiel bei der Sanierung des Dorfgemeinschaftshauses in über 1800 Arbeitsstunden, dass alle da sind, wenn sie gebraucht werden“, sagte Landrat Andreas Müller damals zum Sieg von Rinthe.
Auch Ortsvorsteher Bernd Stabel ist stolz, wie die Menschen im Ort mit anpacken. Derzeit hofft er jedoch, dass die Arbeiten am Dach zügig voranschreiten. „Hoffentlich hält sich das Wetter noch“, sagt er mit Blick auf die kalte Jahreszeit. „Es geht leider alles eher schleppend voran. Auch aufgrund der Finanzierungsfrage konnte lange nichts gemacht werden“, so der Ortsvorsteher.
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Gebaut wurde das Gebäude übrigens im Jahr 1897, damals als Schulgebäude. Diese wurde am 13. Januar 1899 eingeweiht. Nach 68 Jahren wurde der Schulbetrieb jedoch eingestellt. „Seit Oktober 2015 hat der Rinther Heimat- und Kulturverein das DGH von der Stadt Bad Berleburg auf bestimmte Zeit in eigenwirtschaftlicher Nutzung übernommen. Nach der Schließung dieses Vertrages begann die Dorfbevölkerung mit dem Umbau des alten Gebäudeteils“, heißt es auf der Homepage des Ortes (https://www.rinthe.info/). Dort gibt es unter anderem einen Einblick in die Geschichte des Gebäudes.