Erndtebrück. Erndtebrücker Unternehmen hat dreistellige Millionenbeträge in den USA investiert. Wie Geschäftsführer Christoph Schorge die Lage einschätzt.
Donald Trump wird der 47. Präsident der USA. Der Republikaner will mit seiner Amerika-zuerst-Strategie vor allem die schlingernde US-Wirtschaft wieder auf Kurs bringen. Schutzzölle auf ausländische Produkte, die Stärkung der Öl- und Gasindustrie und eine Abkehr von der Klimaschutzpolitik stehen dabei oben auf seiner Agenda. Das sind Töne, die auch in Erndtebrück gehört und analysiert werden. Für den Hersteller von Spezial-Rohren ist das wichtig, weil EEW 2021 in Paulsboro im US-Bundesstaat New Jersey ein Werk für Monopiles errichtet hat. Diesen Metallfundamenten für Windkraftanlagen im Meer werden für die großen Offshore-Windparks vor der Ostküste gebraucht. Gemeinsam mit einem dänischen Partner Ørsted wird dort an einem großen Windpark gearbeitet.
„Mit einer Präsidentin Kamala Harris wäre sicher vieles einfacher gewesen. Die demokratische Haltung zu erneuerbaren Energien und zum Carbon-Footprint war eindeutig.“
„Wir haben dort dreistellige Millionenbeträge investiert“, sagt Schorge. Der Standort befindet sich im Paulsboro Marine Terminal. Die Lage am Delaware River mit direkter Anbindung an den Atlantischen Ozean stellt sicher, dass Monopiles der neuesten Generation mit Durchmessern von über zehn Metern direkt vom Werk zu den Bauprojekten auf See transportiert werden können. Im Juli 2023 wurde das erste von insgesamt 98 Monopiles ausgeliefert.
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In den vergangenen vier Jahren boomt die Offshore-Windkraft in Amerika. Präsident Joe Biden hatte den Kurs seines Vorgängers Donald Trump korrigiert. Bis 2030 sollen verschiedenen Medienberichten zufolge 10,2 Milliarden Euro in Windparks vor der Ostküste investiert werden, um bis 2030 zehn Millionen Haushalte mit regenerativen Energien versorgen zu können. Kein Wunder also, dass man auch in Erndtebrück den Wahlausgang mit Sorge betrachtet: „Mit einer Präsidentin Kamala Harris wäre sicher vieles einfacher gewesen“, sagt EEW-Geschäftsführer Christoph Schorge. „Die demokratische Haltung zu erneuerbaren Energien und zum Carbon-Footprint war eindeutig.“
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Aber Schorge macht auch deutlich, dass der Einfluss von Washington auf die einzelnen US-Bundesstaaten begrenzt ist. Wenn New Jersey einen Windpark bauen will, kann auch Trump das nicht so einfach verhindern. „Außerdem gibt es gültige Verträge“, macht Schorge klar. Und der Erndtebrücker beruhigt auch anderer besorgten Gemüter: Die EEW-Gruppe ist nicht nur ein global Player in der Offshore-Windkraft, sondern mit Leitungs-, Prozess- und Konstruktionsrohren nach wie vor breit aufgestellt in der Energiebranche.
Schwieriger als die Wahl von Trump zum US-Präsidenten wirkt sich das zeitgleiche Scheitern der Ampel in Berlin aus. „Wir brauchen eine stabile Bundesregierung“, fordert Schorge nicht nur mit Blick auf den Ausbau erneuerbarer Energien, sondern auch mit Blick auf die internationalen Krisen und Kriege.