Richstein. Der Heimatverein steckt mitten in der Kernsanierung des Heimathauses. Ab Mitte November können die ersten Räume wieder genutzt werden.
Das Geld kann man sehr gut beziffern, die ehrenamtlichen Arbeitsstunden, die das Dorf Richstein in die Kernsanierung seines Heimathauses steckt, nicht. Aber das hat auch einen guten Grund: Das Heimathaus ist der kulturelle Mittelpunkt des Dorfes. „Hier finden private Feiern und alle Generalversammlungen der Vereine statt“, erklärt Siegfried Hippenstiel vom Heimatverein Richstein, der das Heimathaus unterhält.
Schon lange wälzen der Heimatverein und das Dorf Pläne für die Zukunft dieses multifunktionalen Gebäudes, das neben dem Saal mit Bühne auch eine Küche, Sanitärräume und die Richsteiner Heimatstube im Obergeschoss beherbergt. Hier können Besucher in die gut 600-jährige Geschichte des Ortes eintauchen.
„Wir werden den Zeitplan einhalten, da bin ich optimistisch.“
Das 1996 aus Bauteilen der ehemaligen Schuhleistenfabrik Hartmann in Arfeld neu aufgerichtete Heimathaus ist noch keine 30 Jahre alt. Aber es gibt viel zu tun. „Es ist ein Projekt des ganzen Dorfes, aber wir als Heimatverein haben uns zum Motor des Projektes erklärt“, berichtet der 1. Vorsitzende Dr. Peter Jüngel.
Als Erstes geht es um die energetische Sanierung des Hauses. Eine Fußbodenheizung mit Luft-Wärmepumpe und einem gasbefeuerten Spitzenlastkessel wird eingebaut. Dann wird die Fassade gedämmt. Außerdem soll die Elektrik und Beleuchtung auf den neuesten Stand gebracht werden. Diese Arbeiten ziehen dann Maler- und Fußbodenarbeiten nach sich. Ebenso möchte der Verein den Saal durch in der Decke versteckte Markisen-Wände je nach Platzbedarf teilbar machen. So müsse auch bei kleineren Veranstaltungen nicht alles geheizt werden. Die Küche und auch die Sanitärräume werden ebenfalls modernisiert. Und zu guter Letzt sollen auch noch Fenster und Türen getauscht werden.
„Wir haben das Projekt auf die Jahre 2024 und 2025 aufgeteilt“, erklärt Siegfried Hippenstiel. Der Grund dafür ist die Finanzierung einerseits und die Belastung der Handwerker und ehrenamtlichen Helfer andererseits.
„Es ist und bleibt aber ein Projekt des Dorfes, weil ein Heimatverein allein, das gar nicht kann.“
Die großen Pläne waren aber auch mit herben Rückschlägen verbunden. In das zuerst angepeilte Förderprogramm „Leader“ der Europäischen Union passte das Heimathaus Richstein nicht hinein. Mit Tobias Feige von der Stadt Bad Berleburg und anderen in der Verwaltung fanden der Vorsitzende Peter Jüngel und auch Siegfried Hippenstiel eine Lösung: das Dorferneuerungsprogramm. Aus dem gleichen Topf hatten die Richsteiner vor zwei Jahren bereits die Außenanlagen des Heimathauses erneuert und einen Barfußpfad angelegt. Jetzt fließen erneut rund 250.000 Euro in das 300-Einwohner-Dorf.
Das besondere ist auch, dass neben den starken Eigenleistungen vor allem heimische Unternehmen beauftragt werden konnten. So übernehmen die Richsteiner Handwerker Tobias Pfeil (Heizung/Sanitär) und Andreas Duchhardt (Türen und Fenster) ihre Gewerke. Die Firma Gelbach aus Schwarzenau kümmert sich um die Fassade, der Bad Berleburger Elektriker Penzin macht die Installationen, der Wingeshäuser Raumausstatter Tobias Lückel baut die Markisen ein und der Bad Laaspher Maler Jens Otto legt die Böden.
Um aber die Fördermittel beantragen zu können und auch die Aufträge zu vergeben, muss der Heimatverein für alles geradestehen. „Es ist und bleibt aber ein Projekt des Dorfes, weil ein Heimatverein allein, das gar nicht kann“, macht Hippenstiel die Bedeutung klar. Und weil die Fördermittel und Eigenleistungen allein nicht alles abdecken können, ist es Hippenstiel wichtig, dass das Heimathaus auch schnell wieder Geld einspielt. Deswegen soll der Saal bereits Mitte oder Ende November wieder für private Veranstaltungen oder Versammlungen von Vereinen angemietet werden können. „Wir sind dann zwar nicht fertig, aber die Räume werden nutzbar sein“, sichert Hippenstiel zu. „Wir werden den Zeitplan einhalten, da bin ich optimistisch“, ergänzt der Vorsitzende Peter Jüngel.