Wittgenstein. Wittgensteiner Garten- und Landschaftsbauer teilen ihre Tipps für die Gartenpflege im Herbst. Wie ein „unaufgeräumter“ Garten Tieren hilft.

„Im Herbst sind eher faule Gärtner gefragt“, sagt Matthias Vorbau vom gleichnamigen Garten- und Landschaftsbau in Feudingen. „Der klassische Begriff ‚den Garten winterfest zu machen‘, ist überholt.“ Denn für den Naturschutz hat ein „unaufgeräumter“ Garten Vorteile. Deswegen rät der Fachmann: „Im Herbst eher weniger machen. Dafür im Frühjahr aufräumen, düngen und den Boden verbessern. Das steht dem nächstjährigen Austrieb und der Blütenfülle nicht entgegen.“

„Im Herbst eher weniger machen. Dafür im Frühjahr aufräumen, düngen und den Boden verbessern.“

Matthias Vorbau
Vorbau Garten- und Landschaftsbau

Früher wurde alles im Garten zurückgeschnitten. „Das macht man nicht mehr, damit die Insekten bessere Überwinterungsmöglichkeiten haben“, erklärt Vorbau. Zu starkes Aufräumen im Garten sei auch kontraproduktiv für Igel und Kleinnager. „All diese schützenswerten Tiere haben es lieber naturnah und unaufgeräumter im Winter.“ So können Wittgensteiner einen Laubhaufen und etwas Altholz im Beet liegen lassen und damit eine Überwinterungsmöglichkeit für Tiere und Insekten schaffen. „Damit kann man einen wichtigen Beitrag leisten. Unsere Privatgärten können wertvolle Biotope sein“, so Vorbau. Das habe auch optische Vorteile: „Wenn manche Gräser und Stauden auch über Winter noch stehen, hat man mehr Vielfalt und Abwechslung in der Optik. Sie sehen auch im Winter und bei Raureif schön aus.“

Lars Kroh von der Wittgensteiner Staudengärtnerei in Arfeld. (Archivbild)
Lars Kroh von der Wittgensteiner Staudengärtnerei in Arfeld. (Archivbild) © WP | Ramona Richter

Pflegeschnitt bei Bäumen und Gehölzen

Aber es gibt auch Gartenarbeiten, die im Herbst erledigt werden sollten: „Man sollte das Laub von der Rasenfläche entfernen, weil es leicht darunter schimmelt“, erklärt Matthias Vorbau. Ab Oktober ist außerdem Zeit für den Gehölzschnitt und Pflegemaßnahmen. „Pflegeschnitte, größere Eingriffe wie die Entfernung von Hecken oder Bäumen kann man gut im Winter machen“, sagt Vorbau.

„Alles, was so weit zurückgeschnitten ist, dass es kein Laub mehr hat, kann man in den Keller stellen.“

Lars Kroh
Wittgensteiner Staudengärtnerei 

Pflanzen in Blumenkübeln und alles, was besser drinnen überwintert, kann man jetzt rein räumen. „Alles, was so weit zurückgeschnitten ist, dass es kein Laub mehr hat – zum Beispiel Fuchsien oder Zitronenverbenen – kann man in den Keller stellen“, so Lars Kroh von der Wittgensteiner Staudengärtnerei in Arfeld. „Alles, was zum Winter noch grün ist, sollte hell überwintert werden“, so Kroh weiter. Das heißt: im Treppenhaus oder im Keller vor einem Fenster. Mit dem Gießen sollte man es bei den eingekellerten Pflanzen nicht übertreiben. „Nicht zu viel, aber auch nicht komplett vergessen, zu gießen. Man sollte sich was Festes angewöhnen.“ Je nach Pflanze reiche dies ein bis zweimal die Woche. Hier funktioniert die „gute alte Methode: den Finger in den Topf stecken und fühlen, ob es noch feucht ist.“ Wer ein Gewächshaus besitzt, kann auch hier die Pflanzen für den Winter hineinstellen. Der Tipp vom Profi: „Erstmal die Scheiben reinigen. Im Winter ist eh schon weniger Licht da. Das, was noch da ist, soll hineinkommen.“

Im Herbst kann noch gepflanzt werden

Im Herbst kann aber auch noch gepflanzt werden. „Bei Gehölzen und Rosen ist jetzt erst Pflanzzeit“, sagt Kroh. „Die wurzeln noch und können im Frühjahr anfangen zu wachsen. Man hat dann quasi Vorsprung.“ Und es gibt einen weiteren Vorteil: „Jetzt gibt es regelmäßig Niederschläge. Im Frühjahr kann es sein, dass man in eine trockene Phase kommt, dann muss man viel mehr gießen.“
Generell gibt Kroh den Tipp: „Man kann sich ganz viele Insektenhotels sparen, wenn man im Herbst nicht alles abrasiert.“

„Wer einen Gartenteich hat, sollte das Laub nicht im Teich verrotten lassen, damit sich keine Fäulnis im Teich bildet.“

Christian Womelsdorf
Christian Womelsdorf Service GmbH

Christian Womelsdorf mit Firmensitz in Schameder hat noch ein paar praktische Hinweise rund um Haus und Garten: „Wer einen Gartenteich hat, sollte das Laub nicht im Teich verrotten lassen, damit sich keine Fäulnis im Teich bildet.“ Und auch die Dachrinnen und Wasserabläufe sollten kontrolliert werden, ob sie noch frei sind und das Wasser ableiten. „Auch das Dach der Gartenhütte sollte man abfegen, damit das Wasser vernünftig abfließen kann“, so Womelsdorf weiter.