Wittgenstein. Nach den Messerattacken in Solingen und Siegen wird der Ruf nach schärferen Kontrollen lauter. Die Frage ist: löst das die Probleme?

Ein religiös motivierter Attentäter tötet in Solingen drei Menschen und verletzt acht weitere schwer. Eine psychisch kranke Frau verletzt sechs Fahrgäste eines Busses in Siegen zum Teil lebensgefährlich. Zwei Taten, die große Emotionen und auch die Forderung nach stärkeren Kontrollen und schärferen Gesetzen erzeugen. Die beiden Taten sind aber ganz unterschiedlich. Sie haben nur eines gemeinsam. Der Alltagsgegenstand „Messer“ ist die Tatwaffe. Ein frei verkäufliches Werkzeug, das es in jedem Haushalt gibt.

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Gesetze zu verschärfen, das ist nicht notwendig: Schon jetzt gibt es Regelungen, die bestimmte Messer je nach Mechanismus oder Klingenlänge eindeutig als Waffen einstufen und somit verbieten. Außerdem gibt es bereits Verbotszonen in großen Städten, in denen solche Gegenstände nicht erlaubt sind. Auch bei Großveranstaltungen sind Taschen- und Personenkontrollen bereits Standard. Da muss niemand mit seinem Taschenmesser auftauchen.

Logisch erscheint deshalb die Idee, diese Kontrollen auch auf Volksfeste auszuweiten. Aber damit belastet man Polizei, Ordnungsämter oder auch Veranstalter und Sicherheitsdienste zusätzlich. Deswegen ist es wichtig, trotz aller Wut und Ängste, Ruhe zu bewahren. Schnelle Lösungen oder schärfere Gesetze schaffen nicht automatisch mehr Sicherheit.

Lars Peter Dickel
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