Erndtebrück. Neue Erkenntnisse lösen vermeintliche Versorgungsprobleme mit Löschwasser in Balde und Röspe - und sparen 100.000 Euro für eine Zisterne.
Wie wichtig moderne Analysemethoden und eine enge Zusammenarbeit zwischen Gemeinde und Feuerwehr wirklich sind, zeigen die aktuellen Fortschritte in der Löschwasserversorgung in Erndtebrück: Neue Erkenntnisse aus einer netzhydraulischen Analyse ermöglichen nicht nur eine verbesserte Einsatzplanung im Gemeindegebiet, sondern führen zu erheblichen Kosteneinsparungen in den Ortschaften Röspe und Balde - und der Gewissheit, dass diese Orte doch eine ausreichende Löschwasserversorgung haben. Das soll aber nur der Anfang sein.
„Zuerst stand ich der Analyse skeptisch gegenüber“, gestand Wehrführer Karl-Friedrich Müller in der Sitzung des Ausschusses für Feuer-, Katastrophen- und Bevölkerungsschutz. Doch bei der Studie der Analyse ergaben sich gleich zwei Überraschungen, die eine Lösung für die Probleme mit der Löschwasserversorgung in Balde und Röspe bedeuten können. „Wir haben das komplette Netz in einer Karte aufgenommen. Man sieht darin genau, welche Leitung an welchem Netz angeschlossen ist. Das wussten wir vorher nicht, wir haben ja nicht die Netzkarte im Kopf“, erklärte Müller die Ergebnisse der Analyse. Mithilfe der Netzkarte könne ein Einsatzleiter wissen, welcher Hydranten verwendet werden kann und welcher dann noch zur Verfügung steht. „Denn es bringt nichts, von der gleichen Leitung mehrfach Wasser abnehmen zu wollen. Da wird nicht mehr kommen, dann hätte man umsonst gearbeitet.“
„Dort hätten wir fast eine Zisterne vergraben – jetzt ergibt sich auf einmal die Möglichkeit, dass wir dort eine Wasserversorgung haben. So haben wir einfach mal 100.000 Euro gespart.“
In Balde gab es mit Blick auf die netzhydraulische Analyse eine „absolute Überraschung“, so Müller: Hier liegt ein Netz der Gemeinde neben einem Netz des örtlichen Wasserbeschaffungsverbandes. „Wir waren immer der Meinung, dass das nur ein Netz vom örtlichen Wasserbeschaffungsverband ist, an das wir sowieso nicht dran gehen können, weil ja nicht genug Wasser ist. Aber wir haben mithilfe der Analyse festgestellt, dass es dort einen Hydranten am Netz der Gemeinde gibt. Da habe ich 100 Kubikmeter Wasser über zwei Stunden. Dort hätten wir fast eine Zisterne vergraben – jetzt ergibt sich auf einmal die Möglichkeit, dass wir dort eine Wasserversorgung haben. So haben wir einfach mal 100.000 Euro gespart“, machte Müller deutlich. Das Thema Balde sei damit für die Feuerwehr „erstmal erledigt“.
Auch mit Blick aus Röspe stellt die Analyse einiges auf den Kopf - im besten Sinne: „Wir reden seit Jahren über Zisternen in der Röspe und haben hier mitten auf der Kreuzung an einem zentralen Punkt einen Hydranten mit einer 150-Millimeter-Leitung. Die bringt noch mehr als 60 Kubik, davon bin ich überzeugt. Von da aus decke ich alles in Röspe ab“, erklärte der Wehrführer Erndtebrücks und führt fort: „Wir haben vorbeugend auf diese Wasserdefizite unsere Alarmpläne ausgerichtet. Und jetzt stellen wir fest: Das brauchen wir so gar nicht mehr. Somit ist Röspe auch gespart.“
„Wir haben an vielen Stellen schon eine deutliche Verbesserung mit Blick auf das Löschwasser erzielen können und haben jetzt neue und wertvolle Erkenntnisse aus der Netzhydraulischen Analyse gewonnen. “
Mit diesen Erkenntnissen als Motivation soll in den kommenden Wochen die Netzanalyse weiter begutachtet werden. „Da müssen wir jetzt Fleißarbeit hineinstecken“, so Müller. Die Löschwasserversorgung und damit auch Sicherheit der Bürger und Feuerwehr könne damit weiter verbessert werden, machte Bürgermeister Henning Gronau deutlich. „Wir haben in der Vergangenheit schon einige Stellen diesbezüglich abgearbeitet: Wir haben in der Ortsmitte in Womelsdorf im Zuge des neuen Gehweges und in Birkelbach an der Merzweckhalle einen neuen Hydranten gesetzt - und in Schameder ebenso. Wir haben zuletzt die Zisterne in Birkefehl vertraglich gewinnen können, sodass wir an vielen Stellen schon eine deutliche Verbesserung mit Blick auf das Löschwasser erzielen konnten und haben jetzt neue und wertvolle Erkenntnisse aus der Netzhydraulischen Analyse gewonnen.“ Die Netzanalyse biete nun die Möglichkeit, alles, „was live vor Ort vorgefunden wird, auch zu simulieren. Die ersten zwei Erfolge sieht man in Röspe und Balde. Das löst viele Probleme“, so der Bürgermeister.