Erndtebrück. Kurz nach der dm-Schließung: Die Gemeinde ist als eine von 20 Kommunen in NRW ausgewählt worden, um an der Umfrage zum Einzelhandel teilzunehmen.

Es ist eine „einzigartige“ Chance: Die Gemeinde Erndtebrück wurde als eine von 20 Kommunen in NRW ausgewählt, um an einer landesweiten Umfrage zum Einzelhandel teilzunehmen. Das teilt die Kommune in einer Pressemitteilung mit. Hier soll es um die Frage gehen, wie das Einkaufsverhalten und die Einkaufsmöglichkeiten in Erndtebrück aussehen und welche Wünsche die Bürger an den Handel vor Ort haben. Dieses Projekt wurde durch das Wirtschaftsministerium NRW beauftragt und wird von Prof. Schramm-Klein GmbH in Siegen durchgeführt. Die Umfrage kommt kurz nach der kontroversen Schließung des dm-Marktes im Kernort, der letzten Drogerie in der Gemeinde.

Erndtebrück nimmt als einzige Kommune in Siegen-Wittgenstein an diesem Projekt teil, heißt es. „Als uns die Anfrage erreicht hat, haben wir uns sehr gefreut. Denn wir sehen darin eine große Chance. Die Einzelhandelsstruktur in Erndtebrück war immer sehr gut, wir haben alles für den täglichen Bedarf kaufen können. Zuletzt haben uns jedoch einzelne Schließungen vor große Veränderungen gestellt. Wir wissen, dass dies für viele Erndtebrücker eine große Umstellung war. Jetzt möchten wir diese Ausgangslage nutzen und unseren Einzelhandel auch für die Zukunft gut aufstellen. Daher kommt die Umfrage wie gerufen“, so Bürgermeister Henning Gronau.

Drei Wochen lang sind alle Personen ab 16 Jahren dazu eingeladen, an einer Online-Umfrage zum Einzelhandel in Erndtebrück teilzunehmen – egal, ob sie hier wohnen, arbeiten, einkaufen oder Erndtebrück nur besuchen. „Jede Meinung ist wertvoll und trägt dazu bei, die Gemeinde und den Einzelhandel gut für die Zukunft aufzustellen“, wird um Beteiligung geworben. Die Teilnahme an der Online-Umfrage ist ab sofort bis Ende September möglich. Sie dauert nur etwa 10 Minuten. Den Link zur Befragung gibt es unter www.erndtebrueck.de.

„Ich würde mich freuen, wenn möglichst viele Menschen teilnehmen. Denn durch die Teilnahme erhalten wir ein umfangreiches Bild, wie Erndtebrück einkauft und welche Erwartungen die Bürgerinnen und Bürger hier an den Handel und die Gemeindeentwicklung haben. Die Ergebnisse helfen uns, Ideen und Projekte zu entwickeln, die unseren Ort noch lebenswerter und attraktiver machen.“

„Ich würde mich freuen, wenn möglichst viele Menschen teilnehmen. Denn durch die Teilnahme erhalten wir ein umfangreiches Bild, wie Erndtebrück einkauft und welche Erwartungen die Bürgerinnen und Bürger hier an den Handel und die Gemeindeentwicklung haben. Die Ergebnisse helfen uns Ideen und Projekte zu entwickeln, die unseren Ort noch lebenswerter und attraktiver machen“, so Gronau weiter. Die Ergebnisse dieser Umfrage werden Anfang 2025 vom Wirtschaftsministerium NRW veröffentlicht und anschließend von der Gemeinde Erndtebrück bekannt gegeben.

Brisant: Die Umfrage zum Einkaufsverhalten in Erndtebrück kommt kurz nach der Schließung des einzigen Drogeriemarktes in der Gemeinde. „Die Entscheidung wurde uns telefonisch mitgeteilt. Man sagte uns, dass die Umsätze in Erndtebrück zu gering seien“, so der Vermieter der Räumlichkeiten, Christian Pickhan im Mai im Gespräch mit der Redaktion. In Erndtebrück sorgte diese Entscheidung für viel Gesprächsstoff, Ärger und Versuchen, das Unvermeidliche noch irgendwie abzukehren. So wurde eine Online-Petition zum Erhalt des Marktes gestartet, gesammelt wurden knapp 1500 Stimmen. „Erndtebrück braucht ganz einfach einen Drogeriemarkt. Es besteht die Gefahr, dass dann andere Einkäufe auch zum Beispiel in Bad Berleburg erledigt werden. Das wäre auch für andere Einzelhändler eine Katastrophe“, war dabei nur einer der vielen Kommentare. Auch die Ratsfraktionen setzten ein Zeichen und verabschiedeten eine gemeinsame Resolution für den Erhalt des Marktes - wohl wissend, dass dies eher Symbolcharakter haben werde. Denn klar war dabei auch: Auch andere angefragte Drogeriemärkte haben am Standort Erndtebrück kein Interesse.