Bad Berleburg. Seit drei Jahren ist Manuel Rath bei Tanzwut, spielte unter anderem vor 20.000 Leuten. Ein Leben zwischen Schulalltag, Festivals und Tour.

Was haben Rock, Mittelaltermusik und ein Marionettentheater gemeinsam? Die Antwort lautet: Tanzwut. 1997 wurde die Band von Sänger „Teufel“ als Mittelalterband gegründet. Seitdem ist viel passiert - vor allem musikalisch. Ausverkaufte Konzerte, große Festivals und ein eigenes Marionettentheater: Mittlerweile hat die Band drei Standbeine. „Das macht Tanzwut so einzigartig und abwechslungsreich“, sagt Manuel „Manu“ Rath. Der Bad Berleburger, der unter anderem auch als Musiker der Band Galensång bekannt ist, spielt seit drei Jahren bei der Berliner Band Tanzwut, die für ihre extravaganten Outfits und Choreografien bekannt ist.

Dabei war Musik schon immer ein großer Teil in Manus Leben. Seit vielen Jahren spielt der Berleburger Schlagzeug, Davul und Sackpfeife, hat mit seiner Band Galensång schon viele Bühnenerfahrungen gesammelt, als ihn ein Bandkollege nach Tanzwut holte. Denn neben Dave wurde auch Passi (beides ehemalige Mitglieder von Galensång) Teil der Berliner Band und ist es auch heute noch. „Er schlug mich damals vor, als sie jemanden für die Trommel suchten“, erinnert sich Manu. „Er sagte: Du hast drei Wochen Zeit, die Setlist einzustudieren.“ Und das tat der Musiker. Drei Wochen später ging es dann tatsächlich zum gemeinsamen Probenwochenende nach Berlin und im Anschluss direkt zur Runneburg in Weißensee (Thüringen). „Da hatte ich meinen ersten Auftritt“, sagt Manu. Das war am 1. September 2021. „Es hat auf Anhieb gut funktioniert, sodass schnell klar war, dass ich bleibe.“

Seit drei Jahren ist Manu Teil der Band.
Seit drei Jahren ist Manu Teil der Band. © Tanzwut | Privat

Die Band selbst kannte Manu aber schon seit längerem. „Tanzwut hat uns damals bei Galensång natürlich stark geprägt.“ Später traten sie sogar als Vorband von Tanzwut in der Stadthalle in Meschede auf. „Das war schon cool. Als wir uns dann 2017 bei einem Konzert kennenlernten, haben wir ihnen ein Plakat von damals mitgebracht“, erinnert sich der Musiker noch gut an die Zeit. Und Zeit ist das Stichwort: Denn die verbringt der Berleburger in seiner Freizeit vor allem mit der Musik. Zwei bis drei Stunden täglich probt er daheim. „Die Musik ist meine Leidenschaft und wenn ich etwas mache, dann zu 100 Prozent.“

Gemeinsame Proben mit der Band finden meist vor der Saison statt. „Dann werden noch mal alle Songs gemeinsam durchgespielt. Die meisten von ihnen sitzen aber schon, vor allem die älteren“, sagt er. Von Berleburg nach Berlin und von dort auf die großen Bühnen Deutschlands: Der Berleburger lebt seinen Traum, auch, wenn es manchmal etwas stressig ist. „Man hat ja auch noch ein Privatleben, aber ich genieße die Zeit. Man lernt viele neue Leute kennen, auch viele andere Musiker. Es ist eine schöne Abwechslung zum Alltag.“

Im Juli spielte Tanzwut beim Kaltenberger Ritterturnier vor 20.000 Zuschauern.
Im Juli spielte Tanzwut beim Kaltenberger Ritterturnier vor 20.000 Zuschauern. © Tanzwut | Privat

Während der Woche verbringt er dann viel Zeit mit seiner zweiten Leidenschaft - seinem Job. „Ich bin gerne Lehrer und liebe meine Heimat. Ich bin hier geboren und möchte hier auch nicht weg. Gleichzeitig liebe ich die Musik und ich bin glücklich, dass ich beides ausleben darf.“

Die Band

Der Name der Band „Tanzwut“ stammt aus dem Mittelalter – und bezieht sich unter anderem auf die „Tanzwutbewegung“. „Es begab sich zu einer dunklen Zeit in deutschen Landen, als die Pest ganze Landstriche dahinraffte. Um diesem Elend zu entkommen, tanzten die Leute ekstatisch, bis sie vor Erschöpfung zusammenbrachen oder starben. Diesen Zustand nannte man seinerzeit ,Tanzwut‘“, schreibt die Band auf ihrer Homepage.

Die erste CD veröffentlichte Tanzwut im Jahr 1999. Weitere Alben folgten.

Im Jahr 2023 feierte die Band ihr 25-jähriges Bestehen, unter anderem mit der CD „Silberne Hochzeit“, für die die Band die Songs aus der gesamten Zeit der Bandgeschichte neu aufnahmen.

Am 30. August erschien das elfte Album „Achtung Mensch“.

Weitere Infos gibt es im Internet unter www.tanzwut.com sowie auf den Social-Media-Plattformen Instagram und Facebook und auf YouTube.

Erst vor wenigen Wochen war er gemeinsam mit Tanzwut beim Kaltenberger Ritterturnier, spielte dort vor 20.000 Menschen. „Das war schon ein wahnsinnig tolles Gefühl, vor so vielen Menschen auf der Bühne zu stehen.“ Aber auch auf kleineren Mittelaltermärkten sind die Musiker zu finden, dann als Mittelalterband. „Ich finde es toll, dass Teufel an den Wurzeln der Band festhält“, sagt Manu, der auch Teil des Tanzwut-Marionettentheaters „Theatrum Diaboli“ ist, dessen Puppen vom „Teufel“ höchstpersönlich gebaut werden und bei dem die Musiker von Tanzwut live Musik spielen. „Das macht einfach Spaß. Dass Musiker ein Puppenspiel darbieten, gibt es nicht überall, das ist schon etwas Besonderes“, sagt er.

In wenigen Tagen hat der Berleburger dann auch seinen ersten Auftritt als Teil der Rockband, dann mit dem Dudelsack. „Mein Bandkollege fragte mich, ob ich ihn bei einigen Auftritten vertreten kann, da er derzeit viel mit anderen Bandprojekten beschäftigt ist“, sagt Manu.

Seit drei Jahren steht Manu mit der Band Tanzwut auf der Bühne.
Seit drei Jahren steht Manu mit der Band Tanzwut auf der Bühne. © Tanzwut | Privat

Am 14. September geht es für ihn mit Tanzwut nach Gelsenkirchen zum „Folkfield Festival“. Die Band Schandmaul feiert dort zwei Tage lang (13. und 14. September) gemeinsam mit Bands wie beispielsweise Subway to Sally, Rauhbein, Fiddler‘s Green und Tanzwut ihr 25-jähriges Bestehen. Ein Jubiläum, das die Musiker von Tanzwut bereits im vergangenen Jahr unter anderem mit einer Tour feierten. Und auch in diesem Jahr geht es wieder auf Tour. Am 11. Oktober startet die „Achtung Mensch“-Tour in Rostock.

Das gleichnamige Album erschien erst vor wenigen Tagen, am 30. August. „Meiner Meinung nach ist es das beste Album, was Tanzwut in den vergangenen Jahren herausgebracht hat“, sagt der Berleburger. „Es ist extrem abwechslungsreich, beinhaltet sowohl Balladen als auch folkige und rockige Songs.“ Insgesamt zwölf Lieder sind auf dem 11. Album der Band, von persönlichen Songs über die DDR-Vergangenheit des Sängers bis zu Stücken über das aktuelle Geschehen in der Welt ist alles dabei. Manu selbst wird die Songs am 12. Oktober in Dresden mit auf der Bühne performen.  

Manu während der Vorführung des „Theatrum Diaboli“. Auch beim Marionettentheater spielen die Musiker live.
Manu während der Vorführung des „Theatrum Diaboli“. Auch beim Marionettentheater spielen die Musiker live. © PCI Photodesign | Harry Kraus