Bad Laasphe. Vier US-Teens sind gerade im Austausch in Bad Laasphe. Ein Vorurteil, das im Ausland über Deutsche kursiert, können sie bisher nicht bestätigen.
Die amerikanischen Austauschschüler des Parlamentarischen Patenschaft-Programms sind dieses Jahr wieder für einen Monat am Schloss Wittgenstein in Bad Laasphe zu Gast. Hier werden sie vor ihrem einjährigen Aufenthalt in Deutschland auf das Leben, die deutsche Kultur, Politik und Sprache vorbereitet.
Für vier Wochen leben die Jugendlichen auf dem Schloss Wittgenstein in Bad Laasphe. Dort werden sie auf ihr Jahr in Deutschland vorbereitet und nehmen unter anderem am Deutschunterricht teil. Dieser wird nach Sprachniveau eingeteilt, denn einige der Schüler haben schon in Amerika Deutsch gelernt. Außerdem lernen sie über die Kultur und Politik in Deutschland. Auch das Bahnsystem wird ihnen erklärt. Nach dem Camp kommen die Jugendlichen zu Gastfamilien in ganz Deutschland.
Carissa, Blake, Anabelle und John kommen alle aus den Südstaaten. Deutschland gefällt ihnen schon jetzt. Sie sind begeistert von den öffentlichen Verkehrsmitteln. Dadurch fühlen unabhängiger und finden es schön, wie erreichbar alles ist. Aber nicht nur das fällt den Jugendlichen positiv auf. Sie finden die Natur rund um das Schloss atemberaubend, und lieben es vor allem, dass sie hier so viel zu Fuß unterwegs sind. Auch die Menschen haben es ihnen angetan. Vorher haben sie gehört, die Deutschen seien etwas angespannt und unfreundlich. Doch dem ist nicht so. Sie empfinden die Deutschen als „echter“. „Sie sind nicht so gekünstelt freundlich wie in Amerika. Wenn sich jemand mit dir unterhält, kann man sicher sein, dass es die Person wirklich interessiert.“ Jetzt freuen sie sich ein Jahr in Deutschland verbringen zu können, die deutsche Sprache zu lernen und neue Erfahrungen zu sammeln.
„Jeder sollte die Möglichkeit haben, einen Austausch zu machen.“
Das Parlamentarische Patenschaftsprogramm (PPP) ist ein durch den Deutschen Bundestag und den US-Kongress geförderter Jugendaustausch. Die Teilnehmer erhalten ein Vollstipendium für das Austauschjahr. Jedes Jahr haben ungefähr 50 deutsche Jugendliche zwischen 15 und 18 Jahren die Chance, für ein Jahr in die USA zu reisen. Demnach kommen zeitgleich auch etwa 50 amerikanische Jugendliche gleichen Alters nach Deutschland. Jeder der Austauschschüler agiert als Junior Botschafter oder Botschafterin, denn das Programm soll die deutsch-amerikanische Freundschaft stärken. Dafür vertreten die Jugendlichen ihr Land, halten Vorträge über ihre Kultur und arbeiten ehrenamtlich für gute Zwecke.
Das Programm wird von Experiment organisiert. Experiment ist die älteste gemeinnützige Austauschorganisation Deutschlands und plant viele Austausche, Ferienprogramme und vieles mehr. Dafür bieten sie auch mehrere Stipendien an, denn „jeder sollte die Möglichkeit haben, einen Austausch zu machen“ sagt die Marketing-Managerin von Experiment, Sophia von Merzljak. Als das PPP in 1983 von Bundestag und Kongress ins Leben gerufen wurde, wurde Experiment damit beauftragt den Austausch zu planen. Seither organisiert Experiment den Austausch, führt den Bewerbungsprozess durch, sucht die Gastfamilien raus und steht den Schülern Tag und Nacht zur Seite. Auch das PPP-Camp wird jedes Jahr von Experiment geplant und betreut.