Erndtebrück/Siegen. Landrat Müller würdigt Erndtebrücker für Herzblut, Engagement und Willensstärke bei seiner politischen Arbeit und dem Wirken in Vereinen.
„Ich habe in der Kommunalpolitik alles erreicht.“ Das sagte der ehemalige Erndtebrücker Bürgermeister Heinz-Josef Linten vor vier Jahren in einem Interview mit der Westfalenpost, als er auf 40 Jahre Engagement in der Kommunalpolitik zurückblickte. Und genau diesen Satz griff am Dienstag Landrat Andreas Müller in seiner Laudatio auf den 72-Jährigen auf: „Alles erreicht? Ist das nicht etwas hochgegriffen?“, fragte Müller und gab die Antwort prompt: „Das ist es aber ganz und gar nicht. Im Gegenteil. Das wird deutlich, wenn man sich Ihre kommunalpolitische Vita mal etwas genauer anschaut.“
„Ob in der Politik, in Vereinen, für Geflüchtete oder für Kinder. Ehrenamtliche Arbeit ist unbezahlbar und wichtig! Und da, lieber Heinz-Josef Linten, sind Sie ein absolutes Vorbild. “
1975 wurde Linten zum ersten Mal in den Erndtebrücker Gemeinderat gewählt. Bis dahin hatte der hauptberufliche Sparkassenangestellte die Politik als freier Mitarbeiter dieser Zeitung von der Pressebank aus beobachtet und berichtet. Für die CDU machte er schließlich selbst Politik und kümmerte sich um die Finanzen der Gemeinde im Haupt- und Finanzausschuss, darüber hinaus arbeitete Linten auch im Schulausschuss und im Jugend- und Kulturausschuss oder dem Bauausschuss mit. Oft auch als stellvertretender Vorsitzender oder Vorsitzender.
Dann kam der nächste Schritt: Von 1995 bis 1999 war Linten als Nachfolger des verstorbenen Dieter Scheffrahn letzter ehrenamtlicher Bürgermeister der Gemeinde und dann ab 1999 bis 2004 der erste hauptamtliche Bürgermeister in Erndtebrück. Nach einer Pause kehrte der Kommunalpolitiker Linten von 2012 bis 2020 als Fraktionsvorsitzender der CDU in den Rat zurück, ehe er sich politisch zu Ruhe setzte. „Alles Ämter, die viel Verantwortung mit sich bringen und die Sie mit viel Herzblut, Engagement und Willensstärke ausgefüllt haben“, lobte der Landrat den Mann, dem er im Namen des Bundespräsidenten das Bundesverdienstkreuz am Bande anheften durfte. Aber Lintens Verdienste gehen über die Gemeinde hinaus.
Von 1984 bis 1999 war Linten Kreistagsmitglied und zweitweise stellvertetender Fraktionsvorsitzender und von 1994 bis 1999 außerdem stellvertretender Landrat. Dass der „kommunalpolitische Allrounder“ auch im Kreisvorstand der CDU lange mitgewirkt hat, ist fast schon selbstverständlich. Lintens Antrieb sei die Diskussion gewesen. „Streit ist positiv. Das hat nichts mit Nörgeln zu tun. Aus Streit erwächst ein Kompromiss, der erfahrungsgemäß lange hält“, zitierte Andreas Müller einen Leitsatz des Ausgezeichneten.
Ehrenamtliches Engagement in vielen Vereinen
Politisches Engagement allein ist es aber nicht, das den Erndtebrücker für eine solch hohe Auszeichnung prädestiniert. Linten war und ist auch in zahlreichen Ehrenämtern unterwegs. Er spielte die Orgel in der katholischen Kirche, war 20 Jahre lang im Pfarrgemeinderat, gehörte 1974 zu den Mitbegründern des Tennisclubs Gottfried von Cramm, war neun Jahre Lang Vorsitzender der Kriegsgräberfürsorge, Mitbegründer der Musik- und Singeschule und acht Jahre lang Vorsitzender des SGV-Bezirks Wittgenstein.
„Ob in der Politik, in Vereinen, für Geflüchtete oder für Kinder: Ehrenamtliche Arbeit ist unbezahlbar und wichtig! Und da, lieber Heinz-Josef Linten, sind Sie ein absolutes Vorbild. Denn Sie haben unglaublich viel Zeit und Arbeit für das Gemeinwohl investiert“, würdigte Müller den Geehrten und richtet dabei auch den Dank an dessen Familie, Ehefrau Helga Völkel-Linten und die Tochter Stefanie Thome und Sohn Björn Linten. „Denn die mussten immer wieder auf Sie verzichtet. Das darf man nicht vergessen.“