Arfeld. Für Jana Reitze (23) und Torben Feige (24) gehören die Walliser Schwarznasenschafen zur Familie. Was sie so besonders macht.
Wenn Wilma und Flocke mit ihren vier kleinen Beinchen durch das hohe Gras der Arfelder Wiesen laufen, sieht es aus, als trügen sie schwarze Knieschoner. Ihr weißes, lockiges Fell schwingt dabei auf und ab. Ihre Hörner erinnern an lange Korkenzieher. Wilma und Flocke sind Schafe - besser gesagt: Walliser Schwarznasenschafe. Sie leben mit acht weiteren Artgenossen und einem Kamerunschaf bei Torben Feige (24) und Jana Reitze (23). Das junge Paar aus Arfeld züchtet die Schafe, die ursprünglich aus dem Oberwallis in der Schweiz stammen, seit kurzem und erklärt, warum die Walliser Schwarznasen eine ganz besondere Rasse ist.
„Ich liebe sie einfach“, sagt Jana Reitze, während sie einem ihrer Schafe mit der Hand über das Fell streichelt. „Es ist total flauschig.“ Dass sie einst in ihrer Freizeit Schafe züchten wird, hätte sie vor ein paar Jahren noch nicht gedacht. Durch ihren Freund Torben kam sie zur Viehzucht. „Ich habe schon mit 14 Jahren Schafe gehabt“, sagt der Arfelder. Schon früh interessierte er sich für die Landwirtschaft, die er Stück für Stück immer weiter aufbaute. Doch für den Arfelder war schnell klar: Wenn er Tiere hält, dann Schafe. „Für Kühe war kein Platz“, sagt er und lacht. Also zogen die ersten Kamerunschafe nach Arfeld auf die Wiesen.
„Sie wollen immer und überall dabei sein, sei es beim Futter zubereiten oder beim Wasser holen. “
Schafe, mit denen später auch Jana Reitze in Kontakt kam. Auch sie war schon als Kind fasziniert von Schafen - jedoch von jenen mit schwarzen Füßchen und Gesichtern. „Damals wusste ich noch nicht, wie sie heißen.“ Später recherchierte sie viel zu den Walliser Schwarznasen. Und als ein Wechsel der Rasse bevorstand, war die Zeit da: „Ich habe gesehen, dass es in Netphen eine Züchterin gibt.“
Gemeinsam fuhr das Paar also nach Netphen, um sich die Tiere anzusehen. „Ich war sofort in sie verliebt.“ Und schon zogen Flocke und Wilma nach Arfeld. „Ich hatte zunächst Sorge, dass sie sich bei uns vielleicht nicht wohlfühlen, doch schon nach wenigen Sekunden fingen sie an zu fressen. Nach einer halben Stunde kamen sie sogar zum Kuscheln und Spielen“, erinnert sich Jana. Denn im Gegensatz zu ihren vorherigen Schafen sind die Walliser viel zutraulicher und anhänglicher. „Sie wollen immer und überall dabei sein, sei es beim Futter zubereiten oder beim Wasser holen. Gleichzeitig macht es ihre ruhige Art natürlich auch einfacher, ihnen beispielsweise die Klauen zu schneiden.“ Aber nicht nur das - auch sorgen sie bei Jana und Torben als Ruhepol für Erholung. „Wenn ich einen stressigen Tag hatte, setze ich mich zu ihnen. Sie strahlen so viel Ruhe aus, das ist toll.“
Die typischen Merkmale der Rasse? „Beide Geschlechter tragen spiralförmig gedrehte Hörner, sie haben schwarze Flecken, die sich im Gesicht und an den Beinen und Füßen wiederfinden. Der Rest ist mit flauschiger, weißer Wolle versehen.“ Unterscheiden kann man die Geschlechter übrigens an dem zusätzlichen schwarzen Fleck am Hinterteil der weiblichen Schafe - auch Auen genannt. Was die Witterung betrifft, so „haben sie es lieber kälter, anstatt im Sommer in der prallen Sonne zu faulenzen“, erklärt Jana, die jedes der Tiere sogar am Laut erkennt.
Gemeinsam mit Torben verbringt sie einen Großteil ihrer Freizeit mit den Tieren. „Wir sind jeden Tag bei ihnen“, sagt Jana. Neben dem Besuch der Tiere gehören aber auch Arbeiten wie Zäune erneuern, Wiesen abstecken oder auch Heu machen dazu. Arbeiten, die das Paar gerne macht. Auch haben sie bereits die Lammzeit miterleben dürfen. Denn: Neben Wilma und Flocke zogen weitere Tiere bei ihnen ein - unter anderem ihr Bock „Bosch“. Im Frühjahr dieses Jahres kamen dann drei Lämmer zur Welt. Heute leben insgesamt zehn Schafe bei ihnen auf den Wiesen, weitere sollen folgen. Doch Torben und Jana wissen auch, dass nicht alle Schafe, die bei ihnen geboren werden, bleiben können. „Das gehört bei einer Zucht dazu“, sagt Torben. Dennoch „Wenn der Tag X kommt und das erste Schaf uns verlassen muss, bin ich bestimmt traurig. Sie sind ein Teil von uns“, sagt Jana, die seit kurzem auch eine eigene Instagramseite (my.little.sheep.farm) ins Leben gerufen hat, um „anderen Menschen zu zeigen, was für eine tolle Schafsrasse die Walliser Schwarznasen sind“.
„So etwas macht uns schon Angst und wir hoffen, dass es nicht weitere Wolfsichtungen in der Nähe gibt. Niemand möchte, dass seinen Tieren etwas passiert.“
Sorgen hingegen bereiten ihnen derweil die Meldungen von Wolfssichtungen. Im November 2023 hatte das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW unter anderem einen Wolfsnachweis an der Grenze zu Wittgenstein bestätigt. „So etwas macht uns schon Angst und wir hoffen, dass es nicht weitere Sichtungen in der Nähe gibt. Niemand möchte, dass seinen Tieren etwas passiert“, so der Arfelder Hobbyzüchter. Tiere, die für Torben und Jana mittlerweile zur Familie gehören.