Erndtebrück. Nach mehreren Stunden am kalten Erndtebrücker Bahnhof verlor er die Nerven. 37-Jähriger wegen Bedrohung zu Geldstrafe verurteilt.
Verspätungen bei der Deutschen Bahn führten einen 37-jährigen gebürtigen Kölner vor das Amtsgericht Bad Berleburg. Bis vor zwei Wochen wohnte der Großstädter in Birkelbach und war für seinen Arbeitsweg auf den Zug angewiesen.
Dem Angeklagten wird vorgeworfen, am 29. November 2023 einem Lokführer am Erndtebrücker Bahnhof gesagt zu haben, er habe ihm gegenüber „Mordgelüste“ und wolle ihm seine „Flasche über den Schädel ziehen“. Laut Aussage des Beschuldigten war es am Tattag „brutal kalt“ und er habe nach seiner Arbeitsschicht nachhause fahren wollen. Nachdem sein Zug ausgefallen war, habe er sich Bier im Supermarkt gekauft und mehrere Flaschen getrunken. Auch der nächste Zug sei dann verspätet gewesen, was den Beschuldigten sehr aufregte: „Die Züge fallen fast immer aus, ich bin das aus Köln anders gewohnt.“ Der 37-Jährige berichtete vor Gericht, mehrere Arbeitsstellen aufgrund der Unzuverlässigkeit der Bahn verloren zu haben. Als dann schließlich ein Zug kam, sei er „irgendwie explodiert“. „Ich bin ein Hitzkopf, aber ich würde nie jemandem etwas tun“, erklärte der Angeklagte.
„Die Züge fallen fast immer aus, ich bin das aus Köln anders gewohnt.“
Auch bei dem Zugführer, der vor Gericht als Zeuge aussagte, entschuldigte sich der 37-Jährige. Heute würde er keinen Alkohol mehr trinken: „Ich merke, dass dann dumme Sachen aus meinem Mund kommen“, gab er zu. Diese Einsicht lobte auch Oberamtsanwältin Judith Hippenstiel, allerdings wies sie in ihrem Plädoyer auch auf seine früheren Straftaten hin. Neben diversen anderen Vergehen wurde der Beschuldigte auch schon in der Vergangenheit wegen Bedrohung verurteilt. Nur weil er sich vor Gericht selbstreflektiert zeigte, forderte Hippenstiel keine Freiheitsstrafe. Richter Torsten Hoffmann folgte dem Antrag der Staatsanwaltschaft und verurteilte den Kölner zu 80 Tagessätzen zu 30 Euro.