Feudingen. Ab August sollen Geflüchtete in die Wohncontainer in Feudingen einziehen. Rolf Kaden hofft, dass sie auch am Dorfleben teilnehmen können.

„Es ist kein Luxusleben, aber hier ist ein erstes Ankommen und eventuell auch die Findung eines neuen Lebensmittelpunktes möglich“, beschrieb Jann Burholt, Fachbereichsleiter Bürgerdienste und Abteilungsleiter Familie, Soziales und Sport im Rahmen der Besichtigung der Wohncontainer in Feudingen, in die schon bald Geflüchtete einziehen werden. Was dann auf gar keinen Fall laut Rolf Kaden, 1. Vorsitzender der Dorfgemeinschaft Feudingen, passieren darf: Dass die neuen Bewohner wie Menschen zweiter Klasse dort wie in einer Art Reservat leben.

Schlicht, aber funktional. Rolf Kaden (links) hofft, dass die Container vor allem im Winter nicht zu eng werden.
Schlicht, aber funktional. Rolf Kaden (links) hofft, dass die Container vor allem im Winter nicht zu eng werden. © WP | Stadt Bad Laasphe

Sowohl Kommunalpolitiker als auch Interessierte von der Feudinger Dorfgemeinschaft machten sich am Montag ein Bild von den neuen Unterkünften, in die die Geflüchteten frühstens im August einziehen können - bis dahin müssen noch ein paar Dinge, darunter der Zaun und Rauchmelder, erledigt werden. Über den ersten Eindruck, dass das Leben dort wohl etwas beengt sein könnte, sagt Rolf Kaden: „Jetzt im Sommer, wo man bei schönem Wetter auch draußen sein kann, macht das vielleicht noch nicht so viel aus, aber spätestens im kalten Wittgensteiner Winter wird das etwas anders aussehen.“ Dennoch: Um Geflüchtete in einem ersten Schritt eine Behausung und vor allem auch Privatsphäre zu bieten, seien die Container in Ordnung.

Angeschafft wurden sie von der Stadt Bad Laasphe, weil im Stadtgebiet nicht genug Raum für die zugewiesenen Geflüchteten vorhanden war. Zwischenzeitlich musste die Dreifachturnhalle in Feudingen als Unterkunft herhalten. „Unser erstes Ziel war es immer, Immobilien anbieten zu können. Allerdings stellte sich die Frage, wie wir das Platzproblem kurzfristig lösen: Da waren die Container die beste Wahl“, so Burholt.

„Jetzt im Sommer, wo man bei schönem Wetter auch draußen sein kann, macht das vielleicht noch nicht so viel aus, aber spätestens im kalten Wittgensteiner Winter wird das etwas anders aussehen.“

Rolf Kaden
1. Vorsitzender Dorfgemeinschaft Feudingen

Die Nationalität der Menschen, die der Stadt zugewiesen werden, könne verwaltungsseitig nicht beeinflusst werden, machte Burholt klar. Dennoch sei bei der Bezirksregierung darum gebeten worden, möglichst wenig verschiedene Nationalitäten zuzuweisen. Rolf Kaden sieht hierbei zumindest das Risiko eines Konfliktpotenzials, da das Aufeinandertreffen verschiedener Kulturen auch in Streit und Differenzen resultieren könnte. Sprachlich könne sich aber beholfen werden, so Burholt: „Mit einem Übersetzer auf dem Handy klappt das mittlerweile einigermaßen, die Technik wird immer besser.“ Gerade bei Ukrainern sei auch Englisch weit verbreitet. Manche Geflüchtete haben auch durch vorangegangene Aufenthalte in Deutschland einige Grundbegriffe aufgeschnappt. Dennoch: „Die wenigsten sprechen Deutsch.“ In diesem Jahr wurden der Stadt hauptsächlich Menschen aus Syrien und der Ukraine zugewiesen, „auch ein, zwei Russen waren dabei, einige Serben, Inder und Türken ebenso“, so Burholt.

Die Wohncontainer liegen nicht außerhalb von Feudingen, sondern sind Teil des Ortes - somit sind die Geflüchteten zumindest räumlich in das Dorf eingebunden. Rolf Kaden hofft, dass sie auch darüber hinaus Teil der Gemeinschaft werden können und nicht wie in einem Reservat leben. Die Besichtigung der Container sei auf jeden Fall eine „neue Erkenntnis“, so der Vorsitzende der Dorfgemeinschaft. Er hofft, dass die Menschen, die dort einziehen werden, auch von Belästigungen verschont bleiben. Schließlich waren es die Wohncontainer in Feudingen, die kurz nach dem Aufstellen bereits mit Parolen beschmiert worden waren.