Erndtebrück. Die Erndtebrücker Feuerwehr gibt einen Einblick in ihr neues Fahrzeug und verrät, welche Vorteile die moderne Technik im Notfall hat.
Mannschaftstransportwagen, Einsatzleitwagen und Löschfahrzeug - Alter, Zahl und zugehörige Löschgruppe sind Teil des aktuellen Brandschutzbedarfplans, den Karl-Friedrich Müller, Leiter der Erndtebrücker Feuerwehr, am Dienstagabend dem Ausschuss für Feuer-, Katastrophen- und Bevölkerungsschutz vorgestellt hatte und der einstimmig von den Mitgliedern beschlossen wurde. Im Vorfeld jedoch sorgte vor allem der neue Einsatzleitwagen (ELW) für großes Staunen bei den heimischen Politikern - nicht zuletzt wegen der aufwendigen Technik, die in dem Fahrzeug verbaut wurde und so den Einsatzkräften eine große Hilfe sein soll. Auch unsere Redaktion durfte einen Blick in das neue Auto der Erndtebrücker Feuerwehr werfen.
Ein Auto, das schon vor einigen Wochen für neugierige Blicke in der Gemeinde sorgte, als es im Februar aus der Nähe von Dresden geholt wurde. Einige der Einsatzkräfte mussten vorab eine intensive Schulung beim Hersteller absolvieren. Denn auch am Dienstagabend wurde schnell klar: Die Technik hat es in sich. Das weiß auch Dominik Wagener. „Es war ein langer Prozess, bis wir in die Tiefe der Technik eingetaucht waren“, sagte der Feuerwehrmann. Und auch heute noch lerne man ständig etwas Neues dazu. Kein Wunder, wurden 2,4 Kilometer Kabel in dem Fahrzeug verbaut, das sieben bis acht Stunden ohne externen Strom auskommt. Der läuft über eine Batterie. „Sobald wir nur noch 20 Prozent haben, bekommen wir das angezeigt“, so Wagener.
Aber nicht nur der Strom war Thema - auch die Systeme. „Die SIT ist mittlerweile fast jedem ein Begriff“, so Wagener. „Darauf wollten wir uns nicht verlassen und haben ein zweites System eingebaut.“ Auch ein neues Einsatzleit-Programm ist an Bord. „Dort wird alles, was geschrieben wird, auf ewig gespeichert und kann nicht mehr gelöscht werden.“ Zudem baue man ein eigenes WLAN-Netz auf. Was die Telefonie betrifft, so wurden zwei verschiedene SIM-Karten verbaut - als „doppelte Sicherheit“, um bestmöglich erreichbar zu sein. Denn Funklöcher sind auch für die Feuerwehrleute in Wittgenstein nichts Unbekanntes.
Doch wie oft fährt ein ELW eigentlich mit zum Einsatz? „Bei Feuer zwei und drei fahren wir eigentlich immer mit raus. Der Koordinierungsbedarf wird immer mehr“, weiß Karl-Friedrich Müller. Unter anderem werden beispielsweise durch die geringe Tagesverfügbarkeit immer mehr Einheiten alarmiert - und damit mehr Fahrzeuge. Und die müssen vor Ort koordiniert werden. „Die Ordnung des Raumes ist mit einer der wichtigsten Aufgaben beim Einsatz.“ Aber nicht nur das: Auch die Dokumentation ist wichtig. „Zudem können wir Dank des Außenmonitors jetzt auch draußen die Einsatzbesprechungen durchführen“, so Müller. Auch können Unwetterkarten und Lagekarten von der Leitstelle angefordert werden. „Zudem sehen wir schon bei der Anfahrt, an welchen Stellen sich überall Hydranten befinden.“ Für die Feuerwehrleute ein wichtiger Hinweis.
„Dort wird alles, was geschrieben wird, auf ewig gespeichert und kann nicht mehr gelöscht werden.“
Was das Fahrzeug im Allgemeinen betrifft, so handelt es sich um einen VW Crafter. „Wir haben großen Wert auf Allradantrieb gelegt“, so Müller. So könne man auch mit dem ELW ins Gelände fahren. Das Fahrzeug selbst wiegt 4 1/2 Tonnen. „Dadurch braucht es einen Lkw-Führerschein, mit einem normalen Pkw-Führerschein darf man es leider nicht mehr fahren, berichtet Dominik Wagener über den neuen ELW. Übrigens: Der alte ELW ist derzeit in Dresden und wird zum MTW - einem Mannschaftstransportwagen - umgebaut. Der größte Unterschied zwischen dem alten und dem neuen EWL? „Da liegen Welten zwischen“, so Dominik Wagener.
Neues Löschfahrzeug für die Löschgruppe Birkefehl
Während das ELW des Löschzuges 1 bereits im Februar in Empfang genommen wurde, müssen sich die Kameraden der Löschgruppe Birkefehl noch ein wenig gedulden, bis auch sie ein neues Fahrzeug erhalten. Konkret handelt es sich um ein neues Löschfahrzeug. Wie aus dem aktuellen Brandschutzbedarfsplan, dessen Einzelheiten der Erndtebrücker Feuerwehrchef Karl-Friedrich Müller am Dienstagabend dem Ausschuss für Feuer-, Katastrophen - und Bevölkerungsschutz erklärte, hervorgeht, stammt das alte Fahrzeug noch aus dem Jahr 2002. Ein neues Löschfahrzeug aber ist bereits in Planung. „Die Gemeinde befindet sich derzeit im Beschaffungsprozess eines Löschfahrzeuges für die Löschgruppe Birkefehl. Der Auftrag für das Fahrzeug wurde an die Firma Ziegler GmbH vergeben“, teilt die Gemeinde mit.
Das Fahrgestell für das Fahrzeug soll voraussichtlich im November an die Firma Ziegler ausgeliefert werden, „um dann den weiteren Aufbau für das Fahrzeug vorzunehmen“. Zudem wird eine Aufbaubesprechung stattfinden, um die einzelnen Gewerke durchzusprechen und den weiteren Terminplan festzulegen. Noch in diesem Jahr also werden die Feuerwehrleute aus Erndtebrück zur Firma fahren. „Die Termine hatten sich leider immer wieder verschoben“, so Karl-Friedrich Müller. „Eine finale Auslieferung des Fahrzeuges ist für die zweite Jahreshälfte 2025 vorgesehen“, so die Verwaltung.
„Die Gemeinde befindet sich derzeit im Beschaffungsprozess eines Löschfahrzeuges für die Löschgruppe Birkefehl. Der Auftrag für das Fahrzeug wurde an die Firma Ziegler GmbH vergeben.“
Auch beim Beschaffungsprozess des neuen Löschfahrzeugs der Birkelbacher Löschgruppe wird die Gemeinde erneut durch die Kommunalagentur NRW unterstützt. „Die Zusammenarbeit hat sich in den vergangenen Projekten bewährt“, berichtet Bürgermeister Henning Gronau und bekommt Zustimmung von Karl-Friedrich Müller. „Die Kommunalagentur NRW ist ein echter Spezialist. Was die bei einer Endabnahme alles sehen, auflisten und dokumentieren, ist der Hammer. Wer sollte das zusätzlich noch leisten? Die Zusammenarbeit war bislang immer sehr gut.“