Erndtebrück. Bislang ist erst eines der Häuser in der Siedlung vermietet. Wir zeigen, was jetzt außerdem noch entsteht – und den engen Wohnungsmarkt entlastet.
Singles, Rentner-Paare oder Familien, die in den nächsten Jahren eine neue, moderne Mietwohnung suchen, haben in Erndtebrück gute Chancen: Gleich mehrere Investoren sanieren derzeit in der sogenannten Kuhlmann-Siedlung eine ganze Reihe seit langem leerstehender Häuser. Eines davon, die Martin-Luther-Straße 1, ist bereits komplett vermietet – und in ein weiteres am Höhenweg komme derzeit Leben, erfährt die Redaktion.
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Die beiden Häuser Höhenweg 37 und 39, durch Umbau jeweils von vier auf sechs Wohnungen erweitert, seien bereits „komplett ausgelastet“, die Wohnungen zum Teil bereits bezogen, berichtet das Architekten-Team aus dem hessischen Kreis Waldeck-Frankenberg, das hier aktiv ist. Und für das eigene dritte Haus im gleichen Stil, Höhenweg 41, gebe es bereits den ersten Mietvertrag und darüber hinaus noch weitere Interessenten. Über diese drei Häuser in der Siedlung hinaus wollen die Hessen im Moment aber nicht dazukaufen und sanieren.
Zehn Häuser sind noch zu haben
Der Lippstädter Immobilien-Entwickler Detlef Gründer, der 2019 insgesamt 28 Häuser der Siedlung mit rund 130 Wohnungen gekauft hatte und seitdem über die „Schöner Wohnen Erndtebrück GmbH“ durchaus erfolgreich vermarktet, zieht auf Nachfrage ein positives Zwischenfazit. Gerade erst seien drei weitere Häuser verkauft worden – eines davon wie berichtet an den Investor des Erndtebrücker Bahnhofs, Thomas Lippold aus Dreieich bei Frankfurt.
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Zehn Häuser aus dem Gesamt-Portfolio seien noch zu haben, darunter fünf am Höhenweg, so Gründer über den Stand der Dinge. „Da gibt’s laufende Besichtigungen durch Interessenten“, berichtet er.
Vermarktung hat „wirtschaftlich Sinn ergeben“
Fünf der Häuser – nämlich die Kette mit den Hausnummern 13, 15, 17, 19 und 21 an der Ulrich-von-Hutten-Straße – würde Gründer allerdings gerne behalten und selbst sanieren. „Da möchten wir die Dachgeschosse noch ausbauen, so dass insgesamt 30 Wohnungen entstehen.“ Ob zur Miete oder aber als Eigentumswohnungen, das lässt Detlef Gründer offen. Vorstellen kann sich der Entwickler ebenso, den Wohnraum für Flüchtlinge aus der Ukraine oder Angehörige der Bundeswehr in Erndtebrück zu reservieren.
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„Für uns hat das wirtschaftlich Sinn ergeben“, so Gründer über sein Vermarktungsprojekt in Erndtebrück. Zumal der Wert der Immobilien mit der Zeit gestiegen sei: „Allein das Preisniveau für den Erwerb hat sich annähernd vervierfacht“, sagt er. Unter dem Strich seien die Immobilien städtebaulich ein absoluter Gewinn für Erndtebrück – „zumal die Häuser von verschiedenen Investoren unterschiedlich ausgebaut werden“. Dabei hätten vor allem Daniel Kunze und Boris Kämmerling „quasi Neubau-Standard“ erreicht.
Handwerker oft plötzlich nicht mehr verfügbar
Mindestens neun Millionen Euro, bei weiter steigenden Preisen im Wohnungsbau aber wahrscheinlich deutlich mehr steckt das Investoren-Duo Daniel Kunze aus Erndtebrück und Boris Kämmerling aus Bad Laasphe in seine neun gekauften Mehrfamilienhäuser. Nachdem eines bereits vermietet ist, laufen die Bauarbeiten an zwei weiteren Gebäuden – eines davon soll schon im Dezember bezugsfertig sein. Und: „Wir werden bei den Folgehäusern versuchen, Gas zu geben“, so Kunze im Gespräch mit unserer Redaktion. Zum einen sei das Interesse potenzieller Mieter ungebrochen, zum anderen sei es oft „ein gigantisches Problem, Baumaterial zu bekommen“. Oft seien plötzlich auch die gerade benötigten Handwerker nicht mehr verfügbar. Hier wolle man auf mehr Synergie-Effekte bauen.
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Nachdem in den beiden benachbarten Häusern Martin-Luther-Straße 1 und 3 bereits eine gemeinsame Pellet-Heizung für die Wärme sorge, so Kunze weiter, setze man für den Rest der Häuser auf den Betrieb von Wärmepumpen, mit Strom versorgt durch Photovoltaik-Anlagen auf den Dächern. Denn Öl und Gas wären einfach zu teuer – „und das nicht erst seit dem Ukraine-Krieg“, betont Kunze. Schließlich müssten ja auch die Mieten bezahlbar bleiben.
Straßenausbau: „Investoren werden allein gelassen“
Fest hält der Erndtebrücker Investor Daniel Kunze an seiner Kritik aus dem vergangenen Sommer, dass die Gemeinde Erndtebrück endlich die Wohnstraßen in der Kuhlmann-Siedlung ausbauen solle – und zwar barrierefrei. Bürgermeister Henning Gronau rühme sich zwar gern mit dem gut laufenden Wohnungsbau im Kernort, „die Privat-Investoren werden jedoch allein gelassen“, bedauert Daniel Kunze.