Berghausen. Dr. Bianca Krause war zu einer Flugstunde gestartet, als sie die Rauchsäule über dem Bauernhof in Berghausen sah. So erlebt sie das Feuer.
Aus der Luft zeigt sich das gesamte Ausmaß des Feuers auf dem Bauernhof „Schmallenberger Haus“ zwischen Berghausen und Aue. Die Berghäuserin Dr. Bianca Kruse hatte freie Sicht auf das Drama, das sich am Mittwoch in ihrem Heimatort abgespielt hat. Die Tierärztin ist Flugschülerin und war gerade mit einem zweisitzigen Ultraleichtflugzeug vom Typ C42 zu einem längeren Schulungsflug aufgebrochen.
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„Wir sind in Schmallenberg gestartet – und von dort aus kann man Bad Berleburg ja sehen. Deswegen haben wir auch direkt die Rauchfahnen entdeckt. Es war gutes Wetter und der Rauch stieg weit auf“, berichtet die Flugschülerin. Für Fluglehrer Volker Engelmann und seine Schülerin war klar: „Da fliegen wir hin.“ Das hat nichts mit Sensationstourismus zu tun, sondern damit, helfen zu wollen. „Aus der Luft sieht man viel, viel mehr“, erklärt Bianca Kruse. Eine rechtliche Verpflichtung für „Luftaufklärung“ bei Bränden gebe es aber nicht, erklärt Fluglehrer Volker Engelmann. Der frühere Berufssoldat und Oberst der Reserve kennt den Altkreis Wittgenstein aus der Vogelperspektive und war des Öfteren bereits vertretungsweise Kommandeur in der Hachenberg-Kaserne.
So sieht das Großfeuer aus der Vogelperspektive aus
Erste Ermittlungsergebnisse der Polizei
Am Boden gehen am Donnerstag die Aufräumarbeiten weiter. Die Sperrung der Landstraße 553 wurde gestern gegen 20.48 Uhr aufgehoben. Die Sperrung hatte für starke Verkehrsbehinderungen gesorgt. Und die Brandermittler der Kriminalpolizei suchen nach der Ursache für das Feuer, das gegen 12.30 Uhr ausbrach und eine Maschinenhalle völlig zerstört hat. Neben verschiedenen landwirtschaftlichen Maschinen beschädigte das Feuer auch eine Photovoltaikanlage. Ein Übergreifen auf angrenzende Gebäude konnte die Feuerwehr verhindern.Der Sachschaden liegt nach aktuellen Schätzungen der Polizei im hohen fünfstelligen Bereich. Was aber Auslöser des Großbrandes gewesen, ist, dazu gibt es noch keine Erkenntnisse. Die Ermittlungen zur Brandursache laufen weiter, so der Sprecher der Kreispolizeibehörde, Niklas Zankowski.
„Es ist einfach eine moralische Verpflichtung für alle Piloten zu helfen, wenn Menschen in Not sein könnten“, erklärt Engelmann seinen Antrieb, solchen Feuern auch aus der Luft nachzuspüren. „Wenn wir etwas sehen, versuchen wir, das zu lokalisieren und melden das dann an die Flugsicherung. Die gibt die Informationen an die Rettungskräfte weiter.“ Zuletzt hat er 2018 helfen können, als die Freiwillige Feuerwehr Schmallenberg nach einem Feuer suchte, das aber auf Wittgensteiner Seite in Bad Berleburg tobte. Hier war eine Feldscheune abgebrannt.
Wichtige Informationen aus der WhatsApp-Gruppe
Das Besondere am Flug über das Feuer am Mittwoch: Flugschülerin Bianca Kurse lebt in Berghausen, nicht weit von dem brennenden Bauernhof der Familie Born entfernt. „Ich kenne die Familie persönlich ganz gut.“ Zum Glück sehen Kruse und Engelmann aus dem Flugzeug aber, dass bereits Feuerwehr-Kräfte vor Ort sind. Und als Tierärztin weiß Dr. Kruse auch, wie gefährlich das Feuer für die Rinder und Kühe der Borns ist. Aber auch hier gibt es schnell Entwarnung.
„Wir sind mit den Borns und anderen Nachbarn in einer WhatsApp-Gruppe. Da stand dann schon, dass alle Tiere raus sind und auch keine Menschen in Gefahr sind“, berichtet Kruse im Gespräch mit unserer Redaktion.
Bianca Kruse ist fast fertig mit ihrer Flugausbildung. „Ich bin über meinen Mann und seinen Lehrer Volker Engelmann zum Fliegen gekommen“, erläutert sie ihre Leidenschaft. „Die beiden haben mich in eine Maschine gesetzt – und ich fand es gut.“