Siegen-Wittgenstein. Zahlen von IT.NRW belegen: Frauen entscheiden sich erst später für ein Kind. Dadurch kann das Komplikationsrisiko bei Spätgebärenden steigen.
Im Kreis Siegen-Wittgenstein ist laut aktuellen Zahlen des Landesbetriebs IT.NRW das Durchschnittsalter der Mütter 2020 verglichen mit 2019 um 0,3 Jahre gestiegen, auf mittlerweile 31,1 Jahre - 2010 lag es noch bei 29,8 Jahren. „Diese Entwicklung zeigt sich auch deutlich bei der Geburt des ersten Kindes. Hier stieg das Durchschnittsalter im Kreis innerhalb der letzten zehn Jahre von 28,6 auf 29,6 Jahre“, so Michael Lobscheid von der Krankenkasse IKK classic.
„Gegen eine spätere Schwangerschaft spricht natürlich nichts, allerdings steigt statistisch gesehen das Komplikationsrisiko bei Spätgebärenden“, so Michael Lobscheid weiter. Je älter die werdende Mutter, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit einer Fehlbildung des Kindes oder vorzeitiger Blutungen. Außerdem treten bei werdenden Müttern über 30 häufiger erhöhte Blutzuckerwerte während der Schwangerschaft auf.
Früherkennungsuntersuchungen wahrnehmen
Mittlerweile entwickeln etwa fünf Prozent aller schwangeren Frauen im Laufe ihrer Schwangerschaft ein Schwangerschaftsdiabetes (Gestationsdiabetes). Sie zählt zu den häufigsten schwangerschaftsbegleitenden Erkrankungen. „Da diese Störung des Zuckerstoffwechsels selten Beschwerden verursacht, wird sie ohne Test kaum entdeckt“, so Michael Lobscheid. Unbehandelt kann sie jedoch ernsthafte Folgen für die Gesundheit von Mutter und Kind bedeuten. So sind Kinder von Frauen mit Schwangerschaftsdiabetes im Durchschnitt etwas schwerer, was eine verzögerte Geburt nach sich ziehen kann.
Bei erhöhtem Blutzucker während der Schwangerschaft steigt zudem das Risiko für Präeklampsie, eine seltene Schwangerschaftserkrankung, die steigendem Blutdruck und Wassereinlagerungen im Körper der Mutter verursacht. „Darum ist es so wichtig, dass Schwangere alle von den Krankenkassen angebotenen Früherkennungsuntersuchungen wahrnehmen, zu denen auch ein Test auf Schwangerschaftsdiabetes gehört. So können Krankheiten und Komplikationen schnell erkannt und behandelt werden“, betont Michael Lobscheid.