Erndtebrück/Sennestadt. Der ehemalige Superintendent des Kirchenkreises Wittgenstein wird Theologischer Referent der Geschäftsleitung im Evangelischen Johanneswerk.

Zum 1. September 1998 hat Stefan Berk seinen Dienst als Gemeindepfarrer in der evangelischen Kirchengemeinde Erndtebrück angetreten – am 31. Januar 2021 endet dieser nun offiziell. Schon seit dem Sommer wohnt der ehemalige Superintendent des Kirchenkreises nicht mehr in Wittgenstein. In den vergangenen Monaten war er für ein Kontaktstudium am Institut für Diakoniewissenschaft und Diakoniemanagement an der Kirchlichen Hochschule Wuppertal/Bethel beurlaubt.

Ein Abschied auf Zeit?

Die Arbeit wird Stefan Berk früher oder später wieder nach Siegen-Wittgenstein führen: „Weil es auch in Bad Berleburg und Netphen Einrichtungen des Johanneswerkes gibt, die beiden Altenheime, die Klinik Wittgenstein und die Tagesklinik in Netphen, werde ich dann bestimmt auch mal in der alten Heimat unterwegs sein.“

Zehn Jahre nach Beginn ihres Probedienstes haben in Westfalen alle Pfarrer die Möglichkeit, für ein Semester an eine Hochschule zurückzukehren. Am Ende fand der Uni-Besuch wegen der Corona-Pandemie doch virtuell statt, wie Stefan Berk erläutert: „Von dem ‚Kontaktstudium blieb nur der Teil ‚Studium‘ übrig, weil alle Termine digital stattfanden. Das funktioniert zwar, aber das Gespräch, die ausführlichen Diskussionen, der Austausch über Erfahrungen bleibt auf der Strecke – ein dürres Semester. Schade, aber trotzdem eine gute Hilfe, um den Kopf und die Seele frei zu bekommen für eine neue Aufgabe.“

Unternehmen mit rund 7000 Mitarbeitenden

Auch interessant

Und auch fachlich bereitete das Semester in Diakoniewissenschaft und -management auf seine neue Arbeitsstelle vor – „Theologischer Referent‘ der Geschäftsleitung im Evangelischen Johanneswerk. Die Mitarbeit in einem großen diakonischen Unternehmen mit rund 7000 Mitarbeitenden, mit stationären und ambulanten Einrichtungen der Alten- und Behindertenhilfe, mit Werkstätten und mit auf seelische Erkrankungen spezialisierten Kliniken, unterscheidet sich von der Leitung eines Kirchenkreises und einer Pfarrstelle in einer Gemeinde sehr.

Auch interessant

Wobei er als Wittgensteiner Superintendent durch seine langjährige Arbeit in der Gesellschafterversammlung des Wittgensteiner Diakonischen Werks bereits einen guten Einblick in ein schwieriges Geschäft bekommen hatte: „Es wird um Fragen der Seelsorge gehen, um den theologisch-spirituellen Anteil an einer Unternehmenskultur, um Hospizarbeit ebenso wie interreligiöse Öffnung – und alles findet in dem rauen Wind des liberalisierten Sozialstaates statt, in dem Angebot und Nachfrage den Wettbewerb regeln. Es ist eine große Wertschätzung, eine solche Aufgabe mit 60 Jahren noch beginnen zu können.“

Ein ungewohnter Abschied

Auch interessant

Corona machte am Ende auch den Weggang von Stefan Berk und seiner Ehefrau Uli aus Erndtebrück deutlich abrupter, als sie sich das vorgestellt hatten: „Von vielen Menschen konnten wir nicht Abschied nehmen, haben nur telefoniert oder geschrieben. Das fühlt sich auch nach vier Monaten immer noch fragmentarisch an. Die Verabschiedung durch die Präses Ende September war unsere letzte Begegnung mit Weggefährten der vergangenen Jahre. Die Sitzung des Presbyteriums der Kirchengemeinde Erndtebrück Mitte Januar, in der Jaime Jung als mein Nachfolger in Erndtebrück gewählt wurde, setzte den letzten Schlusspunkt in der Gemeinde.“

Und das Ehepaar Berk ist gut im Bielefelder Bezirk Sennestadt angekommen: „Wir empfinden es als Geschenk, dass wir auf Anhieb einen Bungalow gefunden haben, in dem wir uns wirklich wohl und zuhause fühlen.“ Auch wenn die Corona-Beschränkungen gerade noch das wirkliche Einleben behindern, ist Stefan Berk gewiss: „Wir sind sicher, dass das kommen wird. Wandern kann man hier fast so gut wie in Wittgenstein.“