Bad Berleburg. Schwere Beleidigungen werden einen 35-jährigen Bad Berleburger zur Last gelegt. Der kommt eigens aus der JVA Attendorn zu seinem Verfahren.
„Hurensohn“ und „Wichser“: Wegen dieser angeblichen gemeinschaftlichen Beleidigungen musste sich am Dienstagmorgen ein 35-jähriger Bad Berleburger vor dem Amtsgericht Bad Berleburg verantworten. Die Anschuldigungen gegen den Angeklagten, der seit Februar diesen Jahres in der JVA Attendorn inhaftiert ist, konnten schlussendlich nicht bestätigt, aber auch nicht widerlegt werden. Richter Torsten Hoffmann stellte das Verfahren letztlich mit Zustimmung des Verteidigers des Angeklagten, Norbert Wickel, ein.
+++ Streit vor Kneipe endet im Gericht
+++ Beleidigung kann teuer werden
Streit mit dem Busfahrer
Die angeklagten Beleidigungen sollen im Mai vergangenen Jahres stattgefunden haben: Am frühen Morgen habe der angeklagte 35-Jährige mit einem Kumpel am Bad Berleburger Bahnhof versucht, in einen Bus einzusteigen. Hier sei es wegen eines ungültigen Tickets zu einer verbalen Auseinandersetzung und schließlich zu den Beleidigungen gekommen. Der Busfahrer hatte daraufhin die Polizei alarmiert. Die Beamten haben die Beschuldigten nach einer ausgiebigen Suche in der Kernstadt ausfindig machen können.
+++ Betreuer als Nazi beschimpft
+++ Junge Mutter als Hure beschimpft
„Für mein Verständnis ist nichts passiert. Es gab überhaupt keine Diskussion“, schließt der Angeklagte die Beleidigungen aus. „So eine Sprache benutze ich nicht“, führt er weiter. Möglicherweise habe sein Kollege mit dem Busfahrer diskutiert, weil ihm der Zugang in den Bus verwehrt worden sei, so der 35-Jährige. Konkretes habe er jedoch nicht mitbekommen, weil er selbst zu diesem Zeitpunkt schon in den Bus eingestiegen sei.
Busfahrer hat Deutschland verlassen
Der Busfahrer konnte zum Sachverhalt nicht vernommen werden, weil er Deutschland verlassen habe und nun in Bosnien lebe. An dem Maitag 2020 war allerdings noch ein zweiter Busfahrer im Fahrzeug anwesend gewesen, um dem mutmaßlich beleidigten Busfahrer die Fahrtstrecke zu zeigen. Dieser gibt an, nichts von der ganzen Sache mitbekommen zu haben — weder von einem Streit, noch von Beleidigungen. Er habe den hinteren Teil des Busses aufgeräumt und die Situation daher nicht im Blick gehabt. Der Busfahrer, der die Polizei gerufen hatte, habe ihm außerdem nichts von Beleidigungen erzählt. Es sei ihm lediglich um die ungültige Fahrkarte gegangen.
Den Zeugen aus Bosnien für die endgültige Klärung des Sachverhalts anreisen zu lassen, stehe in keinem Verhältnis, so Oberamtsanwältin Judtih Hippenstiel.