Erndtebrück. Im Rahmen der Ferienspiele haben Jugendliche mit dem Graffiti-Profi Marcel Veneman zwei Behälter des Erndtebrücker Klärwerks verschönert.

Ein großer, grüner Schriftzug ziert seit Kurzem zwei Behälter der Kläranlage in Erndtebrück. Der kunstvoll gestaltete Name der Gemeinde ist vom Mühlenweg deutlich zu sehen und passt farblich zum Rest der Anlage. Hier wird deutlich: Graffiti kann vor allem auch schön sein. „Es war ein voller Erfolg“, sagt am Ende des zweiten Tages auch Marcel Veneman, der den Workshop geleitet hat.

„Es ist sehr vielfältig. Ich hätte nicht gedacht, dass man auch solche Details herausarbeiten kann und mit den Sprühdosen auch ganz dünne Linien ziehen kann“, ist Mailin, 16 Jahre alt, begeistert. Die Erndtebrückerin hat sich zusammen mit ihrem Bruder für den Workshop angemeldet – und gemeinsam planen sie auch schon weitere Graffiti-Arbeiten: „Wir haben zuhause eine Rampe gebaut und da wollen wir auch sprühen.“

Grundsätzlich seien immer mehr Mädchen an seinen Workshops beteiligt als Jungs, weiß Marcel Veneman. „Es heißt ja immer, dass Männer sprühen. Aber schlussendlich ist es ja Kunst und da haben Mädchen teilweise einen besseren Zugang. Aber: Mir ist es egal wer mitmacht. Hauptsache, die Teilnehmer haben Spaß. Zu etwas gezwungen wird hier niemand.“

Das Motiv

Das Motiv, das jetzt auf den beiden Behältern zu sehen ist, hat Veneman im Vorfeld ausgearbeitet und mit der Gemeinde abgeklärt. „Der Bürgermeister war auch hier und hat es sich angeschaut. Und: Er hat es für gut befunden.“ Darauf können die Teilnehmer durchaus stolz sein. „Wenn sie mit ihren Eltern im Auto hier vorbei fahren, können sie ihnen zeigen, was sie gemacht haben. Außerdem haben wir alte Holzplatten, ganz im Sinne des Upcyclings, besprüht – von vorne und von hinten. Dabei konnten sie sich auch an eigenen Motiven versuchen.“

Nina aus Erndtebrück arbeitet an ihrem Bild auf Holz – bei dem Motiv hatte sie Hilfe von Marcel Veneman.
Nina aus Erndtebrück arbeitet an ihrem Bild auf Holz – bei dem Motiv hatte sie Hilfe von Marcel Veneman. © WP | Lisa Klaus

Den Schriftzug haben die Kinder und Jugendlichen gemeinsam mit Veneman fertig gestellt. „Wir haben das nach dem System von Malen nach Zahlen gemacht. Ich habe das Motiv vorgezeichnet, die Kinder haben die Behälter dann zuerst gestrichen und vorbereitet.“

Nachdem diese Farbe getrocknet war, haben die Workshop-Teilnehmer die Formen im Groben mit der Sprühdosen-Farbe ausgefüllt. „Ich habe dann noch die Feinarbeit gemacht, also Umrandungen und feine Linien. Das kann man nicht erwarten, dass die Kinder das nach zwei Tagen schon beherrschen. Ich erkläre ihnen das dann immer als Spiel“, macht Veneman deutlich.

Der Workshop

Insgesamt zehn Plätze gab es im Workshop – schlussendlich waren es sogar elf Kinder, die teilgenommen haben. „Ein voller Erfolg. Es hat allen Spaß gemacht“, zeigt sich Veneman am Dienstag durchaus zufrieden. „Die Kinder haben sich sehr gut angestellt. Wir sind sogar mit dem großen Motiv schneller fertig geworden als gedacht und hatten so noch mehr Zeit für die kleinen Bilder.“

Dass sie Spaß hatten bestätigen auch Katja (15), Nina (14) und Mailin (16) – allesamt aus Erndtebrück. „Es war ziemlich interessant, mal etwas Neues auszuprobieren“, berichtet Katja. Die Ergebnisse lassen sich durchaus sehen – da sind sich alle einig. „Marcel hat uns bei den Holzbildern erklärt, wie man einen Weltraum sprüht. Dabei haben wir Behälter auf das Holz gestellt und drum herum gesprüht. Auf der Rückseite haben wir dann ein eigenes Motiv machen dürfen“, erklärt Nina. Sie hat sich dabei für einen Joker entschieden, den sie mit nach Hause nehmen darf.

Marcel Veneman ist mit „Sprühliebe“ auch auf Facebook und teilt dort eigene Arbeiten.

>>> Sprühliebe – das ist Marcel Veneman aus Menden. Seit acht Jahren leitet er Workshops und Kultur-Camps mit Kindern und Jugendlichen.

Von der Planung bis zur Umsetzung werden die Kursteilnehmer von ihm geschult und begleitet. Mehr Infos gibt es online auf www.sprühliebe.de.