Erndtebrück. Ein Rauchmelder hat neulich wohl einen Wohnungsbrand in Bad Berleburg verhindert. Dietmar Born erklärt, wie man sich daheim schützen kann.
Der Feuerwehr-Einsatz vergangene Woche in einem Bad Berleburger Mehrfamilienhaus hat es einmal mehr gezeigt: Rauchmelder, bei deren Warnton der Nachbar sofort die Feuerwehr alarmiert, können größere Brände verhindern. Die Einsatzkräfte mussten „nur“ einen kokelnden Mülleimer löschen, es hätte jedoch schlimmer kommen können. Fragen rund um den Brandschutz an den Fachmann Dietmar Born aus Erndtebrück.
Stichwort Rauchmelder: Beherzigen Wohnungseigentümer und Unternehmen in Wittgenstein eigentlich die Pflicht zur Montage? Oder müssten Sie da im Grunde noch viel mehr Aufträge als Brandschutz-Techniker haben?
Ich denke, dass die meisten Bürgerinnen und Bürger ihre Wohnungen zumindest mit einer Grundausstattung versehen haben. Sicherlich gibt es Wohnungsinhaber, die nicht genau wissen, in welcher Anzahl und in welchen Räumen Rauchmelder angebracht sein müssen. Hier gibt es seit 2016 genaue Vorgaben vom Land NRW. Gerade Vermieter stehen hier seit langem in der Pflicht. Auch ist es sicherlich nicht jedem Vermieter bekannt, dass er die Rauchmelder einmal jährlich von einer sachkundigen Person prüfen lassen und die Prüfungen dokumentieren sollte. Ich denke, im Bereich von Unternehmen sind sicherlich durch Versicherungen und Brandschutz-Konzepte andere Maßstäbe anzusetzen.
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Worauf sollten Wohnungseigentümer schon beim Kauf von Rauchmeldern achten?
Da würde ich auf jeden Fall Qualitätsware nehmen und keine „No Names“. Namhafte Hersteller sind etwa „Hekatron“ oder „Abus“, die auch eigenen Service bieten. Diese Rauchmelder haben vom Hersteller eine garantierte Zehn-Jahres-Batterie verbaut. Und die Geräte haben noch einige andere wichtige Features, auf die man achten sollte. Allerdings muss man da schon zwischen 25 und 28 Euro pro Gerät anlegen. Von Rauchmeldern für fünf oder zehn Euro aus dem Supermarkt halte ich dagegen nicht viel. Die Geräte sollten in jedem Fall einen Brand frühzeitig erkennen – zum Beispiel den, der durch die vergessene Kerze im Wohnzimmer entstehen kann.
Rauchmelder werden nur mit Batterien betrieben. Warum kann ich die denn nicht ans Stromnetz hängen?
Steckbrief
Dietmar Born ist Erndtebrücker durch und durch: In der Edergemeinde ist er geboren und aufgewachsen. Hier macht er seinen Hauptschulabschluss und später beim Autohaus Müller eine Ausbildung zum Kfz-Mechaniker.1987 gründet Born eine Familie: Seine Ehefrau wird Andrea Klaas-Born, außerdem gehören Sohn und Tochter dazu, heute 22 und 26 Jahre alt. Seinen Sohn kann Born dafür begeistern, bei der Erndtebrücker Feuerwehr aktiv zu werden.Die Feuerwehr ist ein Hobby Borns, aber auch das Mountainbiken und das leidenschaftliche Bergwandern gemeinsam mit seiner Frau.
Weil Sie dann spätestens bei einem Stromausfall schlechte Karten haben, wenn das Gerät im Brandfall nicht mehr reagiert.
Was können Wohnungseigentümer und Unternehmen über die Rauchmelder hinaus für den Brandschutz an ihren Immobilien tun?
Durch geeignete Feuerlöscher, Löschdecken und so weiter ist sicherlich auch im Privaten einiges zum vorbeugenden Brandschutz beizutragen. Gerade in Wohnungen, wo Öfen oder im Keller Öl- oder Gas-Heizungen verbaut sind, sollte ein Feuerlöscher Standard sein. Unternehmen sind durch ihre Brandschutz-Konzepte, die Technischen Regeln für Arbeitsstätten (ASR) und Arbeitsschutzgesetze deutlich mehr gebunden.
Ihr Tipp bei Feuerlöschern?
Feuerlöscher gibt’s für 80, 90 Euro – aber auch schon für 30 Euro im Supermarkt. Nachteil im zweiten Fall: Ich kann das Gerät gar nicht so warten, wie es eigentlich erforderlich wäre. In diesen Geräten sind oftmals Teile verbaut, die nicht einfach zu bekommen und dadurch dann deutlich teurer sind.
Und wo brauche ich CO-Warner gegen gefährliches Kohlenmonoxid?
Sie sollten überall dort angebracht werden, wo im Innenraum offene Feuerstätten sind – etwa Öfen. Es sei denn, sie bekommen ihre Luft, die der Ofen für die Verbrennung braucht, durch eine eigene Zuluftöffnung und nicht aus dem Raum.
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Wo lauern im Haushalt Gefahren, die immer wieder zu vermeidbaren Bränden führen?
Im Privatbereich sehe ich mittlerweile neben der Lagerung von Propan-Gasflaschen auch in Akkus und Ladegeräten eine große Gefahr. Gerade die E-Bikes sind hier zu nennen. Und: Insbesondere in älteren Häusern sind die Stromleitungen oft nicht auf dem aktuellen Stand der Technik. Wenn dann an eine Steckdosenleiste noch zahlreiche Elektrogeräte ständig angeschlossen sind, dann haben Sie schnell einen Schwelbrand in der Elektroinstallation. Am besten sind sowieso Leisten, die man komplett abschalten kann.
Und was empfehlen Sie
Unternehmen?
Gerade Ordnung und Sauberkeit sind ein guter Garant zur Vermeidung von Bränden. Je geringer die Brandlast in den Räumen und Hallen ist, desto geringer die Brandgefahr. Der Drucker, der an Wochenenden oder nach Büroschluss noch im Standby bleibt, ist genauso eine Gefahr wie die eingesteckte Bohrmaschine in der Werkstatt nach Feierabend. Auch das ist vorbeugender Brandschutz.
Photovoltaik-Anlagen halten Einzug auch auf Wittgensteiner Dächern. Inwiefern können Sie Ursache für Brände sein?
PV Anlagen sind nicht viel „brandgefährlicher“ als die anderen technischen Einrichtungen im Haushalt wie Wasserkocher, Computer und so weiter. Wichtig ist, dass in der PV-Anlage der sogenannte Unterbrecher oder auch „Freischalter“ verbaut ist. Häufige Brandursache ist der sogenannte Wechselrichter oder lose Kabelverbindungen.
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Was muss man tun, um wie Sie als Brandschutz-Techniker tätig zu sein?
Für den Techniker habe ich eine Ausbildung am Institut der Feuerwehr in Münster absolviert. Brandschutztechniker führen Brandschauen in den Kommunen durch, wie ich zum Beispiel in Erndtebrück. Gerade Industriebetriebe oder Schulen werden durch eine Brandschau auf den Brandschutz geprüft.
Und was macht ein Brandschutz-Beauftragter, der Sie ja auch sind?
Einen Brandschutz-Beauftragten brauchen Firmen, die durch ihre Größe oder durch Anforderungen im Brandschutz-Konzept dazu verpflichtet sind. Vor allem kleinere Unternehmen bedienen sich hier gerne externer Fachleute.
Bieten Sie mit Ihrem Fachwissen auch Schulungen an?
Durchaus. In Unternehmen etwa, aber auch in Schulen. Nach den Sommerferien bin ich zum Beispiel in der Grundschule Banfe mit einer Schulung für das Lehrer-Kollegium rund ums Thema Brandschutz.
Sie selbst haben 2019 ein kleines Unternehmen (www.brandschutz-born.de) gegründet. Was bieten Sie Ihrer Kundschaft an?
Die Idee zum Unternehmen kam eigentlich durch Zufall. Sowohl im privaten Bereich – von wegen: „Du bist doch bei der Feuerwehr“ –, aber auch von Unternehmern kam die Frage nach Unterstützung beim Thema vorbeugender Brandschutz. Im privaten Bereich waren es oft die Fragen nach den Rauchmeldern: Wie viele Rauchmelder oder CO-Melder brauche ich? Wo muss ich die anbringen? Welche sind gut? Kannst du die besorgen? Im gewerblichen Bereich war es dann eher die Fragen nach Schulungen der Mitarbeiter, die bei uns als Brandschutzhelfer in Theorie und in Praxis ausgebildet werden. Die Praxis machen wir realitätsnah mit einer Brandsimulationsanlage. Hierbei üben die Teilnehmer den Umgang mit Feuerlöschern. Das Schreiben von Brandschutz-Ordnungen, Erstellen von Feuerwehr- und Fluchtwegplänen oder eben die Frage nach einem Brandschutz-Beauftragten gehören zu unseren Dienstleistungen.
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Und wie hat sich das entwickelt?
Im Laufe der Zeit kam dann der Verkauf von Zubehör wie Feuerlöschern, Beschilderungen und auch das Warten von Feuerlöschern, Rauchmeldern, Brandschutztüren und mehr dazu. Mittlerweile haben wir Kunden im privaten und gewerblichen Bereich in ganz Wittgenstein und im Siegerland.
Letzte Frage: Sie sind auch Vorsitzender des Fördervereins der Freiwilligen Feuerwehr Erndtebrück, Löschzug 1. Was kann der Verein bewirken, um die Dienstleistung Feuerwehr optimal zu unterstützen?
Der Förderverein der Feuerwehr Erndtebrück, Löschzug 1, unterstützt den Löschzug mit Kinder-, Jugend- und Aktiven-Abteilung, aber natürlich auch die Ehrenabteilung mit Anschaffungen von Gerät und Ausrüstung, beim Erhalt des Gerätehauses und der Pflege der Kameradschaft.