Wingeshausen. Auf dem Bauernhof von Jochen Born erleben 40 Kinder bei „Weihnachten im Stroh“ den Hofalltag aus einem neuen Blickwinkel.
Noch weit in der Ferne und schon hat der Weihnachtsmann bereits alle Kinderaugen auf sich gezogen. Für einen Moment steht das gesellige Treiben auf dem Naturhof Jochen Born still und die Abenteuer mit den Bauernhoftieren geraten kurz in Vergessenheit. „Weihnachten im Stroh“ lautet das Motto, welches für rund 40 Kinder aus ganz Wittgenstein einen mehr als lebendigen Nachmittag vor den Weihnachtstagen mit unvergesslichen Einblicken in den Hofalltag bescherte.
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Gemeinsam mit der Bauernhofpädagogin Heike Born stand zunächst die Tierfütterung auf dem Plan – manchmal gehört für die Kinder etwas Mut dazu, die Distanz zum Tier zu überwinden – die Hühner, Bentheimer Landschweine und Highland Cattle sind alles andere als nur zum Streicheln gedacht, denn für Heike und Jochen Born steht neben Spiel und Spaß vor allem die Vermittlung von elementaren Grundlagen der nachhaltigen Landwirtschaft an erster Stelle. „Hier lernen die Kinder am lebenden Beispiel vieles über die Nutztierhaltung, die Natur und den Respekt vor meinen Mitmenschen“ meint Heike Born, welche bereits seit 2015 die Bauernhofpädagogik begleitet.
Naturverbunden
Zu entdecken und zu erleben gibt es für die Kinder an ganz verschiedenen Stationen einiges: Eine Vorlese-Geschichte von Astrid Lindgrens guten Bauernhofgeist Tomte Tummetott, zwischen den freilaufenden Hühnern wird gebastelt und am Lagerfeuer gibt es Stockbrot und Popcorn. Möglich ist der vielfältige Nachmittag auf dem Naturhof dank der großen Unterstützung von zehn weiteren Helfern, darunter auch Heike Borns Tochter Maria Brinkschulte, die seit kurzem auch auf dem Hof eingestiegen ist und mit neuen Ideen den Kindern ein Lächeln auf die Lippen zaubert. Dass genau diese Art der Erfahrungen den Kindern gefehlt hat, zeigt sich in der Strohecke: „Wir geben den Kindern viel Zeit zum Austoben“, meint Heike Born. Bjarne, Niklas, Moritz, Kilian, Emma und Lotta haben zwischen dem ganzen Heu für die Hühner eine echte Burg gebaut, die sich sichtlich an den zahllosen Streicheleinheiten erfreuen und gleichzeitig genau damit ein großes Symbol für den respektvollen Umgang mit dem Tier sind. Denn so schaffen Heike und Jochen Born ein Grundverständnis für die Herkunft von Lebensmitteln und zeigen direkt ein Paradebeispiel in der Tierhaltung: „Wir haben pädagogische Hühner“, lacht Heike Born. Unterdessen kümmert sich Jochen Born weiter um das Wohl der Tiere, schließlich geht der Bauernhofalltag auch mit den vielen interessierten Kindern weiter. Kleine Spiele mit gleichzeitig liebevoll verpacktem Lerneffekt bringen das Leben auf dem Hof nahe, wie etwa eine Hofrallye oder versteckte Gegenstände im Wald zu suchen, die dort eigentlich gar nicht hingehören. Zur Belohnung gab es dann die Bratwurst, bei der sich auf die Herkunft verlassen werden kann.
Beliebt bei Schulklassen
Auf ein wenig Normalität freuen sich Heike und Jochen Born, um in gewohnter Weise wieder Schulklassen und Gruppen auf dem Naturhof begrüßen zu dürfen, denn die Pandemie hat auch den wertvollen Naturerfahrungen häufig Steine in den Weg gelegt. Sogar bis aus vielen Teilen des Sieger- und Sauerlandes kommen Schulklassen angereist. „Zum Glück gibt es die Zugverbindung“, sind sich Jochen und Heike Born einig. Meist mit viel Vorlaufzeit ausgebucht sind die „Bauernhofkids“ – Natur erkunden und Tiere kennenlernen steht dann auf dem Programm. „Wir haben in den Herbstferien morgens oft 20 Kinder hier“, freut sich Heike Born. Üblicherweise steht der Naturhof an jedem Wochenende für Kinder zum Entdecken des Bauernhofalltages zur Verfügung.
Bevor der Weihnachtsmann (Moritz Sonneborn) dann wieder verschwindet, hat er noch eine Überraschung parat. „Kann der Weihnachtsmann wirklich Traktor fahren?“, ist eine viel gestellte Frage an diesem Nachmittag. Um sie kurz zu beantworten: Ja, der Weihnachtsmann kann neben dem Schlitten auch Traktor fahren, denn auf der Ladefläche konnten sich die Kinder davon selber überzeugen.