Die Windpockenfälle sind auf einem neuen Tiefstand angekommen. Daran hat vor allem die Corona-Pandemie großen Anteil.
Siegen-Wittgenstein. Die Windpocken-Fälle haben im Kreis Siegen-Wittgenstein einen neuen Tiefstand erreicht. Durch die Corona-Pandemie sind Infektionskrankheiten, zu denen auch die nach dem Infektionsschutzgesetz gemeldeten Windpocken-Fälle gehören, deutlich zurückgegangen. Im letzten Jahr wurden nur elf Infektionsfälle gemeldet, im Jahr 2020 waren es noch 14 und 2019 sogar 24.
Das teilte jetzt die AOK Nord-West für den Kreis auf Basis aktueller Zahlen des Robert-Koch-Instituts (RKI) in Berlin mit. „Wir gehen davon aus, dass die Kontaktbeschränkungen, Abstands- und Hygieneregeln sowie die KiTa- und Schulschließungen zu diesem Rückgang geführt haben, denn Auslöser für Windpocken ist das Varizellen-Zoster-Virus, das durch Tröpfcheninfektion über die Luft übertragen wird“, sagt AOK-Serviceregionsleiter Dirk Schneider.
Windpocken (Varizellen) gehören zu den häufigsten Kinderkrankheiten und sind äußerst ansteckend. „Daher raten wir dazu, insbesondere Kinder gegen Windpocken impfen zu lassen. Die von der Ständigen Impfkommission (STIKO) am RKI empfohlenen Impfungen werden von den gesetzlichen Krankenkassen für ihre Versicherten bezahlt“, so Schneider.
Erste Impfung mit 11 Monaten empfohlen
Die erste Impfung für Kinder wird von der STIKO im Alter von 11 bis 14 Monaten empfohlen. Die zweite Impfung sollte in einem Lebensalter von 15 bis 23 Monaten erfolgen. „Die Entscheidung, ob Eltern ihr Kind impfen lassen, kann ihnen niemand abnehmen. Es ist jedoch wichtig, dass sich Eltern mit diesem Thema auseinander setzen, um gestärkt im Sinne ihres Kindes zu handeln“, so Schneider. Eine Impfung kann nachgeholt werden, wenn sie nicht im empfohlenen Alter erfolgte.
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Die Ansteckungsgefahr beginnt einen Tag, bevor der Hautausschlag auftritt und endet, wenn die Bläschen austrocknen. Erst zehn Tage bis drei Wochen nach der Ansteckung äußert sich die Infektion in Form von Kopf-, Rücken- oder Gliederschmerzen und Fieber. Ein bis zwei Tage später treten linsengroße rote Flecken auf der Haut auf, die sich zunächst in stark juckende Knötchen, anschließend in Bläschen verwandeln. Die Bläschen sind mit einer wässrigen Flüssigkeit gefüllt, die in hohem Maße ansteckend ist.
Bettruhe hilft bei Genesung
Innerhalb von ein bis zwei Wochen verkrusten sie und fallen ab. Trotz des extremen Juckreizes sollten Windpocken nicht aufgekratzt werden. Vom Arzt verordnete Salben oder Lotionen lindern den Juckreiz.
Wie bei allen Virusinfektionen hilft Bettruhe bei der Genesung. Die Windpocken-Erreger verbleiben, wie alle Herpesviren, nach einer durchgemachten Windpockeninfektion im Körper. Sie ruhen sozusagen und können unter besonderen Umständen reaktiviert werden. Dann verursachen sie die sogenannte Gürtelrose (Zoster).
Einen Überblick über alle wichtigen Fakten zum Impfschutz und eine Hilfestellung bei der Entscheidung „Impfen ja oder nein“ sind abrufbar unter aok.de/nw Rubrik Leistungen & Services > Leistungen von A bis Z.