Wittgenstein. Preise für gebrauchte Häuser und Wohnungen ziehen deutlich an. Vor allem in Bad Laasphe haben Preise einen sichtbaren Sprung gemacht.
Immobilien sind beliebte Geldanlagen. Die Zinspolitik der Europäischen Zentralbank sorgt für Nachfrage, denn „Betongold“ verspricht im Gegensatz zu Spareinlagen Rendite. Nicht zu unterschätzen ist auch die Idee der Altersvorsorge mit Eigentum – ob zum Vermieten oder um selbst Miete zu sparen. Die Corona-Pandemie hat diesen Trend auch noch einmal verschärft, weil sie den Trend zum Haus auf dem Land befeuert.
Gebrauchte Häuser
Aber wie sieht es dort aus? Die Landesbausparkasse der Sparkassen (LBS) berichtet in ihrem Immobilienspiegel von Preissteigerungen vor allem bei Bestandsimmobilien und gebrauchten Eigentumswohnungen: Ein gebrauchtes Eigenheim kostete 2021 in Bad Berleburg laut LBS-Immobilienpreisspiegel durchschnittlich 189.000 Euro.
„Das entspricht 3,3 ortsüblichen Jahresnettoeinkommen eines Haushalts“, haben LBS-Gebietsleiter Christian Schneider und Sebastian Limper, Leiter Immobilien-Center der Sparkasse Wittgenstein, auf der Grundlage der empirica Preisdatenbank berechnet. Für Bad Berleburg entspricht das übrigens einer Preissteigerung von rund 4000 Euro. In Bad Laasphe hat sich der Durchschnitt sogar um 35.000 Euro erhöht.
Schaut man nur auf die Jahresnettoeinkommen, dann lebt man naturgemäß in der Großstadt am teuersten. Im Rheinland, dem Ballungsraum Köln/Bonn, müssen Käufer bis zu 11 Jahresnettoeinkommen für ein Haus hinlegen. Im Sauer- und Siegerland sind es mit 5,7 die Hälfte. Zugrunde legt die Statistik dabei einen Durchschnittspreis im Land von 408.000 Euro. NRW-weit legen Käfer demnach im Durchschnitt 7,8 Jahresnettoeinkommen auf den Tisch.
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Das ländliche Umfeld ist dabei allein schon wegen der Grundstückspreise attraktiver. Und durch die Pandemie ist es eine Überlegung, aufs Land zu ziehen, zumal der Trend zum Homeoffice – zumindest bei denen die einen Bürojob haben – das Arbeiten von fast überall möglich macht. Wer allerdings Urlaubsgefühl mit Wohnen verbinden möchte und in Winterberg sucht, bekommt ein Haus auch erst ab 4,7 Jahresnettoeinkommen – wenn etwas auf dem Markt ist.
Eigentumswohnungen
Eigentumswohnungen aus zweiter Hand lagen in Bad Berleburg im vergangenen Jahr bei 1.314 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche. Der Durchschnittspreis für eine komplette Wohnung betrug 139.000 Euro, was 2,4 Jahreseinkommen entspricht. Vergleichswerte für Bad Laasphe und Erndtebrück fehlen leider.
Entwicklung
Vor rund zehn Jahren konnten Bürger in Bad Berleburg noch für 2,7 Haushaltseinkommen ein gebrauchtes Eigenheim kaufen. Die niedrigen Finanzierungszinsen können den Preisanstieg nur teilweise auffangen. Christian Schneider und Sebastian Limper: „Umso mehr brauchen wir eine verlässliche Wohneigentums-Förderung, damit auch die nächste Generation die Chance auf die eigenen vier Wände hat.“
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Zum einen habe die Corona-Pandemie den erhöhten Platzbedarf gerade junger Familien gezeigt. Zum anderen sei die selbst genutzte Immobilie ein wesentlicher Rentenbaustein, der im Schnitt 600 Euro Mietentlastung bringe, so die Immobilienexperten.