Wittgenstein. An den Grundschulen und an der Lachsbach-Förderschule ist das neue Verfahren gestartet. Organisatorisch eng werden kann es bei Abschlussklassen.

Ein paar Mal am Teststäbchen lutschen, den beim Lehrer abgeben und fertig. Der neue Lolli-Test im Kampf gegen das Corona-Virus gleich zu Unterrichtsbeginn dauert im Grunde nur Minuten. Klar: „Wir müssen den Schülern erst noch das Prozedere erklären“, sagt Bert Rode von der Leitung der Lachsbach-Förderschule in Bad Laasphe. Aber ansonsten sei die erste Test-Aktion dieser Art am Montagmorgen „schon relativ problemlos“ gelaufen.

Ziel: Infektionen frühzeitiger entdecken

„Die Lolli-Tests werden uns dabei helfen, Infektionen frühzeitiger als mit Selbsttests zu entdecken und Infektionsketten von vornherein in Schulen zu unterbrechen“, sagt NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP).Vor allem sind die Tests für Schüler leichter anzuwenden. Und: Sie sind empfindlicher als die bisherigen Schnelltests.

Die langen Wartezeiten bis zu einem Ergebnis werden in den Grundschulen teils kritisch gesehen. Insgesamt überwiegt jedoch die Erleichterung über „die einfache und kindgerechte Durchführung der Tests“, sagt Claudia Keßler, Schulleiterin der Städtischen Grundschule Aue-Wingeshausen in Bad Berleburg.

Förderschule Bad Laasphe

Schließlich hätten die Schüler in den letzten Wochen ja schon den klassischen Schnelltest mit dem Wattestäbchen in der Nase kennengelernt, so Förderschullehrer Bert Rode in Bad Laasphe – und freuten sich jetzt, dass es mit dem Lolli „deutlich einfacher“ werde.

„Ein kleines Problem“ sieht der Lehrer allerdings bei den beiden Lerngruppen der Abschlussklasse: Sie befänden sich eben nicht im Wechselunterricht, der es der Schulleitung einfacher mache, bei positiven Corona-Tests in einer Lerngruppe die Eltern zu benachrichtigen. Im Klartext: Weil sich die beiden eingerichteten Lerngruppen pro Klasse tageweise beim Präsenzunterricht in der Schule abwechseln, bleibt der Schulleitung ein Tag Luft für die telefonische Bitte an betroffene Eltern, ihre Kinder am nächsten Tag nicht in die Schule zu schicken. Die „organisatorische Herausforderung“ bei den dauerpräsenten Schülern der Abschlussklasse liege darin, auf ein Ergebnis aus dem Labor noch am Abend des Testtages zu setzen und gleich darauf die Eltern anzurufen und eventuell Taxis für den Schülertransport am nächsten Tag abzusagen.

Wie schmeckt denn so ein Lolli-Test? „Nach Watte“, finden die Lachsbach-Schüler von Bert Rode. Also „wohl ziemlich geschmacksneutral“, schätzt der Lehrer.

Grundschule Bad Laasphe

Auch in der Grundschule Bad Laasphe mit Teilstandort Niederlaasphe wartet das Lehrer-Kollegium jetzt gespannt auf die ersten Testergebnisse des Dortmunder Fachlabors MVZ Dr. Eberhard und Partner. Nach dem eigentlichen Test zum Schulstart am Morgen hat Schulleiter Andreas Lachmann einem Kurier des Transport-Unternehmens Wied aus Feudingen den Beutel Speichelproben mit auf den Weg nach Eslohe gegeben. Vor dort aus geht das Material gemeinsam mit Proben aus anderen Regionen Richtung Ruhrgebiet.

Auch Lachmann und sein Team profitieren bei der Organisation der Lolli-Tests vom tageweisen Wechselunterricht. „Eine Gruppe wird heute getestet, die andere morgen“, so der Schulleiter. Da könne man die Eltern von Schülern aus positiv getesteten Lerngruppen am Tag darauf bequem anrufen – und sie um einen zweiten Schnelltest daheim mit Hilfe des mitgegebenen Reserve-Kits zu bitten. Wenn der positiv sei, müsse der jeweilige Schüler wie üblich in die Quarantäne.

Per Lolli erstmals durchgetestet wurden am Montag an den beiden Grundschul-Standorten rund 250 Schüler in zwölf Lerngruppen. Pro Woche angesetzt sind in den Grund- und Förderschulen insgesamt zwei solcher Tests. „Testen ist immer gut“, sagt der Schulleiter.

Insgesamt hält Lachmann das Verfahren, das gut zu handhaben sei, für „sinnvoll“. Vor allem: „Mit dem Lutschen ist es für die Kinder einfach angenehmer.“ Er geht im Moment davon aus, dass es bis zu den Sommerferien gilt.

Grundschule Aue-Wingeshausen

Claudia Keßler, Leiterin der Grundschule Aue-Wingeshausen, sieht die positiven Aspekte der Lolli-Tests. „Die Durchführung ist einfach zu handhaben. Zudem zeigen die Tests ein genaueres Ergebnis, weil es sich hierbei um PCR-Tests handelt. Das ist schon mal gut.“ Trotzdem habe es mal wieder an der Kommunikation mit dem NRW-Schulministerium gehakt: „Der Informationsfluss zu den Tests kam sehr spät“, sagt Keßler. Trotzdem sei der erste Testdurchgang am Montag reibungslos verlaufen.

Grundschule am Burgfeld

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Ähnliches berichtet Katrin Sauer, Konrektorin der Städtischen Grundschule Am Burgfeld: „Logistisch hat das alles gut funktioniert. Der Umgang ist praktisch und relativ leicht für die Kinder.“ Nicht so positiv sieht Katrin Sauer die lange Wartezeit bis zum Testergebnis. „Wir rechnen spätestens nach 24 Stunden damit.“

Wie auch in Bad Laasphe planen die Berleburger Grundschulen mit zwei Tests wöchentlich pro Kind.