Bad Berleburg. In Watte will er nicht gepackt werden: Samir Schneider will bis zur Wahl in Tagespraktika in verschiedene Berufsgruppen hineinschnuppern.
Am 15. Mai ist Landtagswahl – dann geht auch Samir Schneider ins Rennen, will Landtagsabgeordneter für seinen Wahlkreis in Siegen-Wittgenstein werden. Die Kampagne, die Schneider und sein Team sich dafür ausgedacht haben, ist originell: Unter dem Motto „Samir will’s wissen“ will der Bad Laaspher SPD-Chef mehrere Tagespraktika in verschiedenen Berufsgruppen absolvieren und mit den Menschen vor Ort in Kontakt kommen.
„Ich habe den Unternehmen, den Händlern und Kliniken gesagt, dass sie mich nicht in Watte packen sollen“, so der Bad Laaspher. Einen vollen Tag Arbeit will er jeweils in den Bereichen Pflege, Landwirtschaft, Einzelhandel oder auch Bau absolvieren – und erfahren, wie hart die Menschen der Region arbeiten müssen, um ihr Geld zu verdienen.
Die Kampagne
„Ich will erfahren, was die Probleme sind, mit welchen Schwierigkeiten die Menschen vor Ort zu kämpfen haben“, so Schneider. Dazu gehöre eben auch, morgens um 5 Uhr Regale einzuräumen oder dem Metzger beim Wurst machen zu helfen. „Und dazu gehören eben auch die Aufgaben in der Pflege.“ Auch ein Landtagsabgeordneter, so Schneider, sollte nah an den Menschen bleiben – deshalb möchte er auch in dem Fall, dass er die Wahl für sich entscheidet, weiterhin solche Tagespraktika absolvieren. „Man darf nicht die Bodenhaftung verlieren“, sagt dazu auch Bad Berleburgs SPD-Fraktionsvorsitzende Iris Gerstmann die Idee hinter der Kampagne gut.
Im Anschluss an die jeweiligen Praktika – bis zur Wahl werden es knapp zehn werden – will Schneider auf seinen Social Media Kanälen auf Facebook und Instagram in einer Live-Übertragung zusammen mit entsprechenden Fachleuten den Tag Revue passieren lassen und reflektieren. „Dann sprechen wir über die Probleme vor Ort und über Möglichkeiten, wie man die Situation verbessern kann“, erklärt Schneider die Idee dahinter. Zuschauer können auch Fragen stellen, die dann in der Übertragung beantwortet werden. „All diese Eindrücke und Ideen will ich dann mit in den Landtag nehmen“, so Schneider. Die Praktika sollen immer rechtzeitig angekündigt werden, damit sich Interessierte am Abend in die Live-Übertragungen einschalten können.
Der Antrag
Auf einer anderen Linie hat Schneider gerade erst einen Erfolg eingefahren: Der Antrag zur Sicherung der Arbeitsplätze in der Industrieregion Südwestfalen, den er vor eineinhalb Jahren das erste Mal vorstellte, hat die Landes-SPD jetzt in ihr Regierungsprogramm aufgenommen. „Diese Nachricht kam am Freitagmorgen sehr zu unserer Freude“, so Schneider. Bereits auf den ersten Seiten des 100 Seiten umfassenden Schriftstücks seien viele Anregungen und Ideen aus Siegen-Wittgenstein wiederzufinden, so Schneider. „Das macht uns selbstverständlich schon stolz“, erklärt der Bad Laaspher. Darum ging es in seinem Antrag: In der Automobilindustrie und den stahlverarbeitenden Unternehmen sind viele Arbeitnehmer durch die Transformation der Arbeitswelt verunsichert. Die SPD müsse den Menschen „Antworten und Lösungen anbieten.“