Wittgenstein. Urlaub auf Mallorca, aber Hotels in der Region bleiben weiterhin geschlossen – das sagen Betroffene dazu.
Während am Montagnachmittag Bund und Länder über weitere Maßnahmen und den Lockdown diskutierten, hat sich die Lokalredaktion einmal bei heimischen Hoteliers über ihre derzeitige Situation erkundigt. Was sagen sie zur aktuellen Diskussion rund um das Thema Mallorcareisen und den Plänen zum kontaktarmen Urlaub im eigenen Land?
Alexandra Afflerbach von Steffes Hof in Weidenhausen würde gerne wieder Urlaubsgäste empfangen. „Wir hatten die Hoffnung, dass wir Ostern wieder aufmachen dürfen. Das würde uns auch sehr helfen“, sagt sie. Gespannt wartet sie auf die Ergebnisse des Bund- und Ländertreffen. Dass stattdessen jedoch ein Urlaub auf Mallorca möglich ist, während die heimischen Hotels für Urlaubsgäste weiterhin geschlossen bleiben müssen – dafür hat sie wenig Verständnis. „Es macht einfach keinen Sinn – auf Mallorca können sich die Menschen auch mit dem Virus anstecken und es verbreiten.“ Statt Urlaubsgästen dürfen derzeit nur Geschäftskunden/Monteure dort übernachten. „Ich bin dankbar über jeden Monteur. Aber ich verstehe nicht, warum sie hier übernachten und frühstücken dürfen, aber ein Urlaubsgast nicht.“ Und das trotz Hygienekonzept. „Man hat einfach wieder Lust darauf, all seine Gäste zu empfangen.“ Erste Buchungen zu Ostern waren bereits eingegangen – nun heißt es abwarten. „Wir Hoteliers stehen leider hinten an.“
Edmund Dornhöfer vom Relais & Châteaux Hotel Jagdhof Glashütte sieht das ähnlich. „Die Hotels leiden mit am meisten unter der derzeitigen Situation.“ Dass Mallorcareisen wieder möglich sind, kann auch er nicht verstehen. „Das kann niemand begreifen und es ist auch sehr schwer dies jemanden zu erklären, nachdem der Lockdown bereits so lange andauert.“ Der Hotelier fordert stattdessen mehr Planungssicherheit, denn auch die Mitarbeiter brauchen eine Perspektive. „Noch wissen wir nicht, was heute Abend beschlossen wird“, sagt er am Nachmittag gegenüber dieser Zeitung. „Aber auch die Mitarbeiter möchten wissen, wo sie dran sind. Wie alle möchten endlich wieder arbeiten.“ Auch im Relais & Châteaux Hotel Jagdhof Glashütte hoffte man auf eine Öffnung zu Ostern. „Einige Gäste haben sogar schon reserviert, denen müssen wir nun wieder absagen“, so Dornhöfer.
Das sagt der DEHOGA
Auf der Homepage des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes heißt es vor dem Bund-Länder-Treffen: „In der Branche wachsen Verzweiflung und Zukunftsängste dramatisch“, sagt Guido Zöllick, Präsident des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (DEHOGA Bundesverband). Mit Blick auf den Bund-Länder-Gipfel forderte er einen konkreten Fahrplan zur sicheren und verantwortungsvollen Öffnung der Betriebe sowie schnelle und verbesserte Hilfszahlungen. Restaurants und Hotels verzeichnen im Zuge der Corona-Krise nie dagewesene Umsatzverluste. Nach Angaben des Statistischen Bundesamts brachen die Umsätze im Jahr 2020 bundesweit um 39,0 Prozent ein.
„Ein klarer Fahrplan muss her“, sagt Lars Martin, stellv. Hauptgeschäftsführer beim Dehoga Westfalen und unter anderem für den Geschäftsstellenbereich Siegen zuständig. Täglich telefoniert er mit Hoteliers und Gastronomen. „Dort herrscht großer Unmut. Warum auch sollte ein Urlaub in Siegen-Wittgenstein gefährlicher sein, als auf Mallorca? Das RKI sagt, dass im Hotel ein geringes Infektionsrisiko herrscht. Und wenn man nur das Zimmer nutzt, ist es kontaktarmes Reisen.“
Bis Redaktionsschluss lagen die neuen Beschlüsse noch nicht vor.