Erndtebrück. Die Kritik richte sich vor allem an die Gemeindeverwaltung, erfährt SPD-Bundestagskandidatin Luiza Licina-Bode beim Besuch auf der Baustelle.
„Ich bin ein Fan der Photovoltaik“, bekennt Luiza Licina-Bode, heimische SPD-Kandidatin aus Bad Laasphe für die Bundestagswahl Ende September. Allein das fasziniert sie an den laufenden Sanierungsarbeiten für die sogenannten Kuhlmann-Häuser im Erndtebrücker Kernort – aber auch das Projekt selbst. Doch das leidet offenbar unter Kommunikationsproblemen.
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Frisch sanierter Wohnraum für zwei Euro mehr
Acht Euro Miete pro Quadratmeter – das sollen die sanierten Wohnungen in den Kuhlmann-Häusern kosten, gibt Investor Daniel Kunze im Gespräch mit seinen SPD-Gästen an. Der Erndtebrücker Mietspiegel gehe allerdings von fünf bis sechs Euro aus, wendet SPD-Ratsherr Meik Gebhardt ein.Für die zwei Euro mehr bekämen die Mieter aber auch frisch sanierten Wohnraum, argumentiert Kunze, der sich im Übrigen auch selbst um die Vermarktung der Wohnungen kümmert. Ein Vorgehen, dass SPD-Kandidatin Luiza Licina-Bode begrüßt – entfielen für Interessenten doch die üblichen, durchaus nicht geringen Makler-Gebühren.
Investor Daniel Kunze aus Erndtebrück hat da vor allem die Verwaltung seiner Gemeinde im Visier. „Wir investieren hier neun Millionen Euro“, sagt er bei einem Besuch Licina-Bodes auf der Baustelle – und da müsse auch der Zustand der Straßen und Bürgersteige vor den Haustüren stimmen. Doch aus dem Erndtebrücker Rathaus komme keine Reaktion, wenn es beispielsweise um „brechende Bordsteine“ gehe. Kunze verweist auf eine Familie mit Rollstuhlfahrer-Kind, die in eine Erdgeschoss-Wohnung des ersten sanierten Hauses einziehen wolle – und deshalb auf Barrierefreiheit angewiesen sei.
Kritik: Ko-Dorf bekommt mehr Aufmerksamkeit
Und Kunze ärgert sich, dass die „Hippie-Gemeinde Ko-Dorf“ derzeit offenbar deutlich mehr Aufmerksamkeit von der Verwaltung an der Talstraße bekomme. Das Ko-Dorf soll auf dem Gelände des ehemaligen Sägewerks Belz in Erndtebrück entstehen. Heimkehrer, Städter mit Sehnsucht nach dem Landleben und eingesessene Erndtebrücker sollen hier ein neues Zuhause finden. Dabei im Mittelpunkt stehen die Kooperation und das Zusammenleben im Mittelpunkt, als moderne Art des Wohnens. Einen Stern für das NRW-Förderprogramm „Regionale“ hat das Projekt bereits.
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Hier müsse auf jeden Fall geredet werden, so die Kandidatin und die drei Ratspolitiker der Erndtebrücker SPD, Michael Rothenpieler, Tim Saßmannshausen und Meik Gebhardt, die an der Besuchsrunde ebenfalls teilnehmen. Und alle vier versichern, sich um das Problem zu kümmern, auch Bürgermeister Henning Gronau noch einmal anzusprechen.
Strom aus Sonne und Wärme aus Pellets
In neun zuvor entkernten Kuhlmann-Häusern an der Martin-Luther-Straße und der Ulrich-von-Hutten-Straße, deren Bausubstanz aus den 60er Jahren stammt und bis vor einiger Zeit noch vor sich hin gammelte, wollen Daniel Kunze und sein Co-Investor Boris Kämmerling aus Bad Laasphe in den nächsten vier bis fünf Jahren 54 Wohnungen verschiedener Größen ausbauen – für Singles, Rentner-Paare, Familien. „Wenn wir Material bekommen“, schmunzelt Kunze mit Blick auf den derzeitigen Mangel bei einigen Baustoffen. „Es wäre doch schade, wenn die Häuser hier vor sich hinrotten“, findet er.
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Mit Photovoltaik auf dem Dach für den Strom aus der Sonne und einer Pellet-Heizung im Keller für die Wärme wollen die Investoren bei der Energieversorgung auf dem neuesten Stand sein – und zu etwa 50, 60 Prozent autark. Außerdem: Die Glasfaser fürs schnelle Internet sei auf dem Weg, vom heimischen Versorger Westnetz aus dem Kernort in die Siedlung gezogen.
Bedarf an Wohnungen im Kernort ist da
Und ein Bedarf an Wohnungen im Erndtebrücker Kernort sei da, stellt Daniel Kunze fest. Für die ersten sechs sanierten Wohnungen im Haus Martin-Luther-Straße 1 habe es 30 Bewerbungen gegeben, berichtet der Investor. Zum 1. September sollen sie bezugsfertig sein. „Von der Sättigung des Wohnungsmarktes sind wir hier wohl noch weit entfernt“, ist auch SPD-Kandidatin Licina-Bode überzeugt.
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„Danke, Boris, dass hier so viele Wohnungen entstehen und Geld investiert wird“, spricht die Kandidatin Investor Kämmerling direkt an – und lobt, dass das Erndtebrücker Projekt gezielt mehrere Generationen anspreche. Erndtebrücks SPD-Fraktionschef Tim Saßmannshausen hofft, „dass wir wieder Leute dazu bewegen können, hierhin zu ziehen“. Dabei hat er nicht zuletzt die vielen Erndtebrücker Einpendler im Blick, die in der Edergemeinde arbeiten, aber außerhalb wohnen.
Einsatz für weniger Bürokratie versprochen
Was die Photovoltaik-Technik auf den Dächern der Kuhlmann-Häuser betreffe, möchte sich SPD-Kandidatin Luiza Licina-Bode im Bundestag vor allem für weniger Bürokratie einsetzen. Etwa dafür, dass künftig auch Vermieter als Stromversorger ihrer Mieter auftreten können. So eine Regelung biete zugleich mehr Verlässlichkeit für die Investoren. Schließlich „müssen wir alle an einem Strang ziehen, um unsere Klimaziele zu erreichen“, betont Licina-Bode.