Erndtebrück. Schwalben sind Sommerboten, ihre Zahl geht aber zurück. Der Gemeinschaftsverein Stünzel und der Nabu wollen mit Hilfe der Rewe-Märkte helfen.

Sie sorgen mit ihrem Gesang für das Sommergeräusch schlechthin – Schwalben, die durch die Lüfte segeln und vor allem im ländlichen Bereich zuhause sind. Doch auch hier, wo sich die Vögel eigentlich am wohlsten fühlen sollten, gehen die Zahlen immer weiter zurück, der Gesang wird jeden Sommer ein bisschen leiser, denn: Der Lebensraum und auch die Nahrung der der geschützten Tiere geht immer weiter zurück. Gemeinsam die Bremse wollen dabei nun der Nabu Siegen-Wittgenstein und der Gemeinschaftsverein Stünzel mit der Unterstützung der Wittgensteiner Rewe-Märkte ziehen.

Nisten in Stünzel

Platz für insgesamt 40 Schwalben bieten die zehn Doppelnistkästen, die in den kommenden Tagen in Stünzel angebracht werden sollen – warum grade Stünzel? „Wir haben mit dem Gemeinschaftsverein Stünzel schon einmal zusammen gearbeitet und kamen dann im Gespräch auf die Schwalben – so erklärt sich die Standortwahl“, erklärt Thomas Müsse, zweiter Vorsitzender des Nabu Siegen-Wittgenstein.

Ab dem 10. April sind die verschiedenen Schwalbenarten in der Region und suchen nach Plätzen zum Nisten, so Müsse. Dann sollen die Nisthilfen bereits angebracht sein. Unterstützt wird die Aktion von den Rewe-Märkten Wittgensteins, die sich bereits vor etwa zwei Jahren bei der Anbringung von Nisthilfen für Fledermäuse einbrachten. „Wir sind für alle Schandtaten bereit“, sagt Erndtebrücks Markt-Leiterin Antje Heidrich mit Blick auf den Naturschutz.

Das Problem der Vögel

Und warum benötigen die Schwalben explizit diese Hilfe? Die Lebensräume verschwinden: Wo die Schwalben früher vor allem in und an Ställen sowie im Fachwerk ihre Nester gebaut haben und sich von den Insekten, die besonders im Zuge der Landwirtschaft florieren, ernährten, gibt es heute kaum noch die Möglichkeit dazu. „Die Häuser sind alle abgedichtet und es gibt immer weniger Fachwerk. Früher haben sich die Leute nicht daran gestört, wenn der Kot der Tiere an der Hauswand gelandet ist – heute ist das ganz anders“, so Müsse, der aber auch darauf hinweist, dass die Nester auch heutzutage nicht von den Wänden geschlagen werden dürfen.

„Auch der Insektenrückgang ist ein Problem für die Schwalben, denn die sind ja ihre Nahrungsgrundlage“, macht Heinz Mengel vom Gemeinschaftsverein Stünzel klar und verweist auch auf die Flächenversiegelungen, die den Insektenrückgang teilweise fördern. Zudem sind so kaum noch nasse Pfützen und somit Lehm zu finden – damit bauen die Tiere ihre Nester.

Der Rückgang

„Früher gab es das Sprichwort: ,Wo die Schwalben nisten, da wohnt das Glück’“, erinnert Mengel. Früher seien gerade die Ställe auf dem Land voll gewesen mit Schwalbennestern – daran erinnert sich auch Antje Heidrich noch gut. Wie stark genau der Rückgang der Vögel ist, vermag Thomas Müsse nicht zu sagen: „Aber es ist ja ganz deutlich zu sehen und auch zu hören, dass es immer weniger werden.“

Es sind nun künstliche Mehlschwalbennestern und auch einige Mauerseglerkästen, die in Stünzel angebracht werden sollen. Die Rewe-Märkte in Wittgenstein unterstützen dieses Projekt, in dem sie 10 Mehlschwalbendoppelnester mit dazugehörigen Kotbrettern (die die Verschmutzung der Hauswände verhindern) und zwei Mauerseglerkästen finanzieren.