Stünzel. Heinz Mengel aus Stünzel ist der Künstler hinter den bekannten Holzskulpturen, die in ganz Wittgenstein zu finden sind. Wie er zu der Kunst kam.
Der Wald zieht sich durch sein Leben wie ein grüner Faden, sagt Heinz Mengel von sich selbst. Der 1940 in Stünzel geborene ehemalige Waldarbeiter kann sich auch in seiner Rente nicht von Wittgensteins Wäldern und dem Holz trennen – mit seinen Kettensägen schafft er Kunststücke aus Stämmen, die mittlerweile so gut wie jeder Wittgensteiner kennt.
Ob auf Kreisverkehren, an Straßen oder vor dem Bad Berleburger Rathaus – die Werke von Heinz Mengel sind überall im Altkreis zu sehen. Gerade diejenigen mit dem Herz sind bekannt, aber Heinz Mengel zeichnet unter anderem auch für die künstlerische Gestaltung des Bad Laaspher Friedwaldes verantwortlich.
Der Weg in den Wald
Doch wie kommt man eigentlich zu so einem speziellen Hobby, wo doch die Motorsäge nicht gerade als filigranes Werkzeug bekannt ist? Die Geschichte, die dahin führt, ist lang: „1954 habe ich mit 13 Jahren meine Ausbildung zum Waldarbeiter begonnen“, erinnert sich Mengel.
Das Geld für eine weitere Schulbildung war nicht vorhanden, der Vater war im zweiten Weltkrieg gefallen und der Großvater war selbst Waldarbeiter, Bundesverdienstkreuzträger und großes Vorbild für Heinz Mengel – da lag die Entscheidung nahe, dass der jugendliche Mengel auch in den Wald zum Arbeiten geht. „Damals haben wir noch mit Axt und Säge gearbeitet. Die ersten Motorsägen kamen erst später“, so Mengel.
Und diese ersten Motorsägen waren weit entfernt von denen, die man heute kennt: 15 Kilogramm schwer und schwierig zu bedienen. „Aus gesundheitlicher Sicht war diese Umstellung dumm“, weiß Mengel heute, denn die Art der Bewegung mit der Motorsäge war eine statische, während mit der Säge wesentlich dynamischer und ergonomischer gearbeitet werden konnte. Von der Arbeit mit der Motorsäge trug Mengel schlussendlich auch mittlerweile anerkannte Berufskrankheiten davon – von zahlreichen Verletzungen, die unter anderem im Gesicht Narben hinterlassen haben ganz zu schweigen.
Die Kunst
Aber Mengel hegte keinen Groll gegen die Motorsäge, denn nach seinem Eintritt in die Rente griff er erneut danach – diesmal, um damit künstlerisch aktiv zu werden. Eins der für den Künstler bedeutendsten Werke war die, die er „Begegnungen“ nannte und der Stadt Bad Berleburg schenkte – die Skulptur wurde vor dem Rathaus aufgestellt.
Sie entstand aus der 200 Jahre alten Ulme, die zuvor an derselben Stelle gestanden hatte – „ich kam auf die Idee als ich vom Bahnhof in Richtung Rathaus schaute und sah, dass der Baum sehr dürr geworden war. Da machte ich mir dann Gedanken, was man damit machen könnte.“ Denn gefällt werden musste die Ulme schließlich, nachdem sie bereits mit Schrauben stabilisiert worden war.
„Das Rathaus ist ein Ort der Begegnung, deshalb wollte ich das auch mit der Skulptur zeigen“, so Mengel, der auch an der Fällung beteiligt war und dem das Holz für das Kunstwerk zur Verfügung gestellt wurde. Und weil die Schrauben mittlerweile ein Teil des Baumes geworden waren, ließ sie Mengel auch im Holz.
Doch noch etwas anderes verbarg sich in dem alten Holz der Ulme, das auch auf die Vergangenheit der Stadt hinwies: „Als ich mit der Motorsäge daran arbeitete, traf ich auf einen Widerstand. Im Holz steckten noch Granatensplitter aus dem zweiten Weltkrieg. Der Baum war also auch ein Kriegsopfer“, berichtet Mengel, der einen dieser Splitter aufgehoben hat und nun bei sich zu Hause als Erinnerung aufbewahrt.
Bekannt ist Mengels Kunst auch für die Skulpturen, die teilweise rote Herzen an der Spitze tragen. Derzeit bereitet er eine weitere solche Herz-Skulptur vor – mit einem grünen Herz. „Denn Wittgenstein ist das grüne Herz Südwestfalens.“
Die Technik
Den größten Teil der Arbeiten erledigt Mengel mit seinen Motorsägen – für jeden Zweck hat er eine andere. So lagert er in seiner Garage neben den handelsüblichen Motorsägen auch solche mit einem spitzen Schwert. Wozu man so etwas braucht? „Damit kann man das Holz gut aushöhlen“, so Mengel.
Damit schafft er zum Beispiel solche Skulpturen wie jene auf einem der Kreisel in Bad Laasphe, bei denen das Innere komplett entfernt wurde und nur noch das Äußere zu sehen ist. „Mein Vorbild ist dahingehend der Schweizer Künstler Urs -Peter Twellmann, den ich auch kennenlernen durfte und von dessen Skulpturen ich mich auch inspirieren lassen.“ Aber auch das Schnitzen mit dem entsprechenden Handwerk hat er sich angeeignet und dazu auch einen Workshop in Bayern besucht.
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