Bad Berleburg. Drei Buswartehäuschen aus dem Käferholz stehen bereits. Ein weiteres soll bald in Berghausen zu sehen sein.

Der Duft von frisch behandelten Holz – leicht zitrusartig. Späne, die auf dem Boden liegen, auf ihnen massive, lange Stämme. Käferholz. Gefällt in den Wäldern in und um Wingeshausen.

Nein, dies ist kein Plätzchen im heimischen Wald. Wir befinden uns mitten im Wingeshäuser Industriegebiet, wo die Blockhaus-Typen Sascha Böhl und Mario Sonneborn gerade an einem zweistöckigen Wohnhaus arbeiten. Bis Weihnachten – so der Plan – soll es fertig sein. Bereits fertig aber sind drei Buswartehäuschen, das Vierte soll bald in Berghausen stehen. Doch wie lange braucht das Duo eigentlich für solch ein Wartehäuschen und was ist sonst noch geplant?

Die Buswartehäuschen

Seit kurzem steht in Aue gegenüber vom Bahnhof das neue Buswartehäuschen. Die Scheiben und eine Bank kommen noch.
Seit kurzem steht in Aue gegenüber vom Bahnhof das neue Buswartehäuschen. Die Scheiben und eine Bank kommen noch. © WP | Ramona Richter


Drei der geplanten Buswartehäuschen sind bereits fertig und stehen in Beddelhausen, in Bad Berleburg beim Krankenhaus und in Aue gegenüber vom Bahnhof. „Das nächste kommt nach Berghausen“, sagt Mario Sonneborn. „Es sind aber noch weitere Buswartehäuschen in Planung.“ Gemeinsam haben die Blockhaus-Typen aus Wingeshausen der Stadt Bad Berleburg die Idee zu den Häuschen vorgelegt. Denn: Sie sind Mitglieder der Projektgruppe, die sich intensiv mit dem Thema Käferholz auseinandersetzt (wir berichteten Anfang Oktober). Die neuen Buswartehäuschen sind Teil eines Förderprogramms des Zweckverbandes Nahverkehr Westfalen Lippe. Bereits 2017 hatte die Stadt den Förderantrag gestellt. In diesem Jahr gab es dann den Zuwendungsbescheid.

Wie lange dauert es eigentlich, bis ein solches Häuschen fertig ist? „Wir haben gut eine bis anderthalb Wochen gebraucht“, sagt Sascha Böhl. Er hat ein eigenes Forstunternehmen „Forst + Holz Böhl“. Sonneborn ist gelernter Zimmerer. Doch ganz fertig sind die drei Buswartehäuschen noch nicht. Demnächst sollen noch Scheiben an den Seiten angebracht werden und auch eine Bank, die die Blockhaustypen selber bauen, kommt noch. „Die Scheiben haben Spezialmaße. Da dauert es etwas länger, bis sie geliefert werden“, sagt Sonneborn.

Was die Häuschen betrifft, so sind sie in etwa 1,5 x 3 Meter groß.

Das Holz

Das Holz für die Wartehäuschen stammt im übrigen aus der Region – besser gesagt aus Wingeshausen. Und das wurde aus gutem Grund bereits im Winter geschlagen. „Unser Holz stammt überwiegend aus dem Wintereinschlag – das führt kein Wasser. Würde Holz verwendet werden, das im Saft steht, würde sich darin ein Pilz entwickeln“, erklären die zwei. Einen Unterschied zwischen Käferholz und gesunden Holz gebe es kaum.

„Der Borkenkäfer nistet sich unter der Rinde ein aber nicht im Holz. Dadurch können die die Holzstämme einwandfrei nutzen“, so Böhl. „Wir möchten mit den Buswartehäuschen die Menschen auch zum Umdenken bewegen. Käferholz ist nicht minderwertiger. Wir brauchen keine langen Transportwege dafür.“

Die Stämme lagern die Blockhaus-Typen auf einem weiteren Platz. Dort werden sie gewaschen und von der Rinde befreit. Danach werden sie auf ihrem Bauplatz dann weiter bearbeitet. Auch Wohnhäuser und andere Projekte lassen sich demnach mit dem Käferholz bauen – auch in ihrem aktuellen Projekt wird es verwendet. „Aktuell gibt es kaum noch anderes Holz. Niemand fängt jetzt noch an und fällt das gesunde“, erklärt Böhl. Werkstoff haben sie demnach genug. Auch, um noch weitere Buswartehäuschen zu bauen. Und vielleicht sieht man sie bald auch in anderen Kommunen stehen.

Von der Idee bis zur Planung

In den sozialen Netzwerken lösten die ersten Buswartehäuschen bereits Begeisterung bei vielen Nutzern aus. Ähnliche Anfragen von anderen Kommunen gibt es diesbezüglich aber „noch nicht“. Dennoch haben die zwei Männer aus Wingeshausen reichlich zu tun. „Es gibt noch einige Aufgaben, die noch offen sind“, sagt Mario Sonneborn. Von der Idee bis hin zum fertigen Projekt erarbeiten die beiden gemeinsam in ihrer Firma „Blockhaus-Typen“, die es seit Januar diesen Jahres gibt.

Die Idee, Blockhäuser zu bauen, ist aber schon vor einigen Jahren entstanden. „1998/99 gab es in Siedlinghausen einen Blockhausbauer. Da kam mir die Idee“, so Sonneborn, der kurz darauf ein Seminar besuchte. Seit 2016 dann haben Sonneborn und Böhl gemeinsam erste kleinere Projekte erarbeitet. Mittlerweile bauen sie auch zweistöckige Wohnhäuser.