Wittgenstein. Der Unterricht läuft in Wittgenstein strikt nach Corona-Regeln. Fahrlehrer berichten von eingeschränktem Betrieb und Mangel bei Prüfungsterminen.

In Wittgensteins Fahrschulen läuft es wieder – sowohl in der Praxis auf der Straße als auch bei der Theorie im Schulungsraum. Aber wegen der nun üblichen Corona-Regeln eben nicht so rund wie früher, berichten drei Fahrlehrer im Gespräch mit unserer Redaktion.

Bad Berleburg

„Der Betrieb ist natürlich nur eingeschränkt möglich“, sagt Udo Rath, Fahrlehrer in Bad Berleburg, seit dem 4. Mai wieder am Start. Das Auto samt Lenkrad müsse desinfiziert sein, es säßen nur der Fahrlehrer und ein Fahrschüler im Wagen – in Ausnahmefällen natürlich der Prüfer. Prüfungen im Kreis Siegen-Wittgenstein beim TÜV seien aber wohl frühestens Ende des Monats in Sicht. „Von daher entspannt sich das alles so ein bisschen“, sagt Rath – während die Fahrschulen in einigen anderen Bundesländern wohl noch geschlossen seien. In Baden-Württemberg zum Beispiel soll der komplette Betrieb erst am 11. Mai wieder starten.


Sechs Wochen war Raths Fahrschule nun dicht. „Wir fahren schon wieder, das ist was wert“, freut sich Rath. „Es geht aber im Grunde noch mehr.“ Nur mit einem Fahrschüler alleine unterwegs – da würden vier Stunden schon recht lang, hat Rath festgestellt – zumal: „Man kann ja auch keine Pause machen, es ist ja nichts geöffnet.“ Höchstens der McDrive in Bad Berleburg. Dann aber müsse man im Auto essen. Zwei oder drei Fahrschüler im Auto wären schon besser, so Rath, damit sich etwa Fahrten in die Großstadt auch lohnten.

Erndtebrück

Per Ausnahmegenehmigung, von der viele Fahrschulen Gebrauch gemacht haben, ist schon am 21. April Heinrich Hoffmann von der Erndtebrücker Fahrschule Bernd Belz gestartet. Dazu habe er vorher Hygiene-Pläne eingereicht. Heißt: Immer wieder Desinfektion, Buch führen, „wer wann wo da war“, Motorrad-Fahrstunden nur mit Fahrschülern in eigener Kleidung, Theorie-Unterricht mit weniger Teilnehmern.

Ein Fahrschüler je fünf Quadratmeter im Schulungsraum an der Breidenbachstraße für den Theorie-Unterricht – das reiche gerade mal für sieben Personen, so Hoffmann. „Normalerweise sind es etwa 30.“

Der Betrieb läuft, wenn auch im Moment nur auf Sparflamme. Zugleich „kommen jetzt Neuanmeldungen“ herein, berichtet Hoffmann.


Der Fahrlehrer hofft, „dass der TÜV nun auch genug Prüfkapazitäten bereithält“. Denn „da staut es sich jetzt“: Die anstehenden Prüfungstermine häufen sich. Bislang gebe es im Altkreis Wittgenstein zwei Prüfungstage pro Woche, erläutert Hoffmann – und dafür habe er normalerweise jede Woche drei bis fünf Fahrschüler zur praktischen Prüfung. Inzwischen seien es aber deutlich mehr Prüflinge aus den letzten sieben Wochen.

Wie ihre Schüler müssen während der Fahrstunde auch die Fahrlehrer Mundschutz tragen. „Es ist schon anstrengend“, sagt Hoffmann. „Und es kann auch nicht gesund sein.“ Zum Glück kann er die Maske auch mal absetzen, wenn er gerade einen Motorrad-Fahrschüler hat. Seinen Fahrschülern zollt er „ein großes Lob, alle sind sehr diszipliniert und haben Verständnis“.

Bad Laasphe

Natürlich sei der Mundschutz für alle Beteiligten derzeit auch in den Theorie-Stunden Standard, sagt Thomas Mengel, Fahrlehrer aus Rückershausen. Und der Präsenz-Unterricht in kleineren Gruppen finde auch statt, werde nicht durch Online-Learning ersetzt. Auf Letzteres habe ohnehin keine Fahrschule in Wittgenstein angesprochen.


Laut TÜV in Siegen sollten die Führerschein-Prüfungen eigentlich schon in dieser Woche wieder beginnen, hat Mengel erfahren. Es gebe aber offensichtlich „noch keine Prüfungstermine, die man buchen kann“. Und die Nachfrage sei groß. „Wir hatten ja schon viele Fahrschüler, deren Prüfungen dann aber auf Eis gelegt wurden.“

Seit dem 17. März waren alle Fahrschulen im Land geschlossen – „und wir Fahrlehrer alle fünf, sechs Wochen zuhause“, sagt sich Thomas Mengel. Dank Ausnahmegenehmigung sei man nun „seit gut 14 Tagen wieder unterwegs“.