Bad Berleburg. Es wird wohl auch auf Wittgenstein eine vierte Welle zurollen. Die Vamed-Rehaklinik betreut bereits zahlreiche Patienten mit Post-Covid-Syndrom.
Die vierte Corona-Welle kommt, und das vor allem auch mit der Delta-Variante – das prophezeite jetzt Dr. Lars Pietschmann, Ärztlicher Direktor der Vamed Klinik, dem Bad Berleburger Gesundheitsausschuss. Währenddessen werden immer mehr Patienten in der Rehaklinik mit dem Post-Covid-Syndrom behandelt.
Die Reha
Zehn Prozent der neurologischen Patienten der Vamed Rehaklinik seien mittlerweile Post-Covid-Patienten, erklärte Florian König, Klinikgeschäftsführer der Vamed-Rehakliniken. „Die betreuen wir umfangreich mit unserem interdisziplinären Team“, so König.
„Wir greifen greifen im Anschluss an den Akutaufenthalt ein, wenn es Spätfolgen der Corona-Infektion gibt. Und da sehen wir tagtäglich, dass diese Zahlen zunehmen.“ Die Klinik soll auf diese Art der Behandlung auch noch weiter spezialisiert werden, so König – „auch, um weiter wettbewerbsfähig zu sein.“
Die Delta-Variante
Dass die Pandemie noch lange nicht vorbei ist und mit einer vierten Welle absolut zu rechnen ist, betonte hingegen Dr. Lars Pietschmann. Eine große Rolle werde dabei wohl auch die Delta-Variante spielen. „Wir sehen aktuell in Deutschland eine wöchentliche Verdopplung des Anteils der Delta-Variante, 50 Prozent aller Covid-Infektionen sind derzeit auf die Delta-Variante zurück zu führen“, so Pietschmann.
Die Wahrscheinlichkeit für eine vierte Welle sei aus medizinischer Sicht durchaus realistisch und ach ernsthaft begründet. „Das ist noch nicht vorbei, es ist auch bei uns noch nicht vorbei. Vielleicht wird uns die vierte Welle aber nicht mehr mit Wucht treffen wie die zweite und dritte Welle, aber wir werden mit dem Thema noch längerfristig beschäftigt sein“, machte Pietschmann deutlich.
Das Impfaufkommen
Dass unsere Breitengrade von einer vierten Welle eventuell weniger schlimm getroffen werden könnte, liege auch an dem Impfaufkommen. „Es besteht womöglich eine lebenslange Immunisierung durch die Impfstoffe. Mischdosen in bestimmten Verhältnissen scheinen dabei effektiver zu sein als eine Impfung mit nur einem Impfstoff. Aber es bleibt abzuwarten, wie sich das Ganze entwickelt“, so Pietschmann.
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Derzeit stünde man weltweit bei vier Millionen Corona-Toten – das sei im Vergleich zu anderen Pandemien der Zeitgeschichte noch wenig. „Aber jeder Tote ist ein Toter zu viel.“ Erschreckend sei, so Pietschmann, dass die Zahl aller Toten im Mai noch bei drei Millionen stand. „Die Gefahr weltweit ist noch nicht gebannt. Wir haben die Lage bei uns ganz gut im Griff, weil wir impfen können und der Bevölkerung ein Impfangebot zur Verfügung stellen können. Aber bei den zweite und dritte Welt-Ländern sieht das Ganze noch ganz anders aus. Da geht die Entwicklung in die entgegengesetzte Richtung.“
Die Entwicklung
In der Vamed-Klinik habe es seit Februar 2020 12.000 Testungen gegeben – das inkludiert die PCR- sowie Antigen-Schnelltests. „Ich habe die Abstrichstelle zusammen mit den Kollegen initiiert – im übrigen über drei Wochen bevor die Abstrichstelle an der Uni Siegen eingerichtet wurde“, berichtet Pietschmann. Dabei konnte ein umfassendes Testkonzept ausgearbeitet und später aktualisiert werden. Seit April 2021 gibt es die offizielle Teststelle für die Bürgertestungen. „Wir haben uns als Gesundheitsversorger der Region dazu verpflichtet gefühlt“, so Pietschmann. In Kürze solle diese Teststelle an die Corona-Warn-App angebunden werden.
Im Krankenhaus als auch in der Rehaeinrichtung hat es bisher kein Ausbruchsgeschehen gegeben. „Das ist nicht alltäglich. Es hat in einigen anderen Kliniken, auch im Kreis Siegen-Wittgenstein, lokale Ausbruchsgeschehen gegeben, die dazu geführt haben, dass der Klinikbetrieb dort zumindest teilweise herunter gefahren werden musste. Wir haben den Betrieb und unseren Versorgungsauftrag sein Beginn der Pandemie 24/7 erfüllen können“, so Pietschmann. Zu keinem Zeitpunkt musste das Portfolio zurück gefahren werden. Das lag auch, so König, an den Mitarbeitern. „Wir haben von Anfang an die Informationen ins Haus gestreut und die Mitarbeiter haben sich daran gehalten.“