Bad Berleburg/Bad Laasphe. Zwei Bäume auf einem neuen Kreisel bleiben stehen. Deswegen nehmen in Bad Berleburg Rotorblätter einen Umweg für rund 750.000 Euro.
Die erste von vier Windkraftanlagen der Eder Energy GmbH & Co. KG auf dem Prenzenberger Kopf ist fertig montiert. Bald werden auch die anderen soweit sein. Doch bis sich diese Windräder in Bad Berleburg drehen können, ist es nicht nur sprichwörtlich ein weiter Weg. Und er wird weitaus teurer als geplant.
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„In Bad Berleburg wurde an jeder Ecke versucht unser Projekt zu verlangsamen“, kommentiert Geschäftsführer Karl Prinz zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg aus Bad Laasphe die Lage. Er summiert die Mehrkosten für die Errichtung des Windparks auf inzwischen rund zwei Millionen Euro. Auf allein 750.000 Euro Euro taxiert er die Kosten, die durch einen Umweg für die Rotorblätter entstanden sind.
62 Meter lange Bauteile müssen Umweg nehmen
Die mit 62 Metern längsten Bauteile der Anlagen können nicht über den ursprünglich geplanten Weg mit Lastwagen durch die Kernstadt von Bad Berleburg auf die Baustelle gefahren werden. Hintergrund ist, dass die Stadt Bad Berleburg eine erforderliche Zustimmung für die Schwertransporte versagt hat. Um die Rotorblätter zu transportieren, hätte der sogenannte „Wisentkreisel“ an der Kreuzung Emil-Wolff-Straße, Schulstraße/Limburgstraße abgeräumt werden müssen. Das heißt: Zwei Bäume hätten gefällt und anschließend neu gepflanzt werden müssen. „Die Stadt hat das damit begründet, dass diese in Brusthöhe etwa 25 Zentimeter starken Stämme stadtbildprägend seien. Das ist doch absurd“, wettert Karl Prinz zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg.
Stadt erläutert ihre Gründe
Auf Nachfrage erläutert die Stadt Bad Berleburg hierzu: „Für die Genehmigung zum Transport von Windkraftanlagen ist die Stadt nicht zuständig. Die Stadt wurde seinerzeit dazu angehört und hat dann darauf Wert gelegt, dass der neue Kreisel nicht beschädigt wird bzw. dass die Bäume dort erhalten bleiben.“
Insgesamt deutliche Mehrkosten
In der Folge musste das Unternehmen umdisponieren. Zwei Routen durch die Ortslagen von Schwarzenau und Beddelhausen wurden geplant, ein Umladeplatz eingerichtet und der Transport mit Selbstladern organisiert, die die Rotorblätter mit zehn Stundenkilometern an ihren Bestimmungsort bringen. „Wir versuchen immer, lokale Unternehmen zu beauftragen. Daran verdienen jetzt abgesehen von der Herrichtung des Umladeplatzes nur auswärtige Firmen“, so der Prinz. Und auch beim Punkt neue, stattliche Bäume für den Kreisel wäre man gesprächsbereit gewesen, so Karl Prinz zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg. Unterm Strich kommt der Windkraftunternehmer aus Bad Laasphe deshalb wegen Rechtsstreitigkeiten und Transportkosten bei dem Berleburger Projekt „konservativ geschätzt auf zwei Millionen Euro Mehrkosten“.